Senioren-Netzwerk übergibt Bericht „Altern und Wohnen in Königstein“

Einige Mitglieder der Initiative, Irene Wanhoff (v. li.), Margarete Knoke und Dr. Rainer Schweers übergaben die Projektarbeit an Bürgermeister Leonhard Helm. Foto: privat

Königstein (el) – Man muss eigentlich kein Statistiker sein, um festzustellen, dass die Bevölkerung Deutschlands immer älter wird und dass sich ein Wandel vollzieht, der nicht mehr aufzuhalten ist, allerdings in jeder Stadt ein anderes Gesicht zeigt. Wie verhält es sich in Königstein? Wie steht es um das Thema Altern und wie unterstützen sich die Senioren gegenseitig? Auf zukunftsorientierte Fragen wie diese geht der Projektbericht mit dem Titel „Unterstützung und Begleitung einer Netzwerkinitiative zum Wohnen im Alter am Beispiel Königstein“ ein, den Lea Frederike Hanß im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Goethe-Universität in Frankfurt erstellt hat, und unterstützt die Senioren-Netzwerk-Initiative „Leben in Gemeinschaft“ zudem noch aktiv dabei.

Dazu muss man wissen, dass es das erklärte Ziel der mittlerweile 24 Mitglieder starken und seit 2008 bestehenden Initiative ist, auch in Königstein einen Weg zu erarbeiten, wie interessierte und engagierte Senioren nach dem Arbeitsleben möglichst lange selbstständig bleiben. Die angestrebte Lösung: Zusammen will man die Voraussetzungen für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt schaffen. Damit verbunden ist die Idee, in einem Gebäude in eigenständigen Wohneinheiten zusammen zu leben.

„Wichtig ist uns auch, dass wir Denkanstöße für die künftige Entwicklung im Hinblick auf die demografische Situation der Zukunft geben“, sagt die Sprecherin der Initiative, Irene Wanhoff. Hier sehe man sich in einer Vorreiterfunktion und habe jetzt – auch um sich und seine Ziele einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren zu können – über das Mitglied Doris Kirchberger den Kontakt zum Arbeitsbereich „Interdisziplinäre Alternswissenschaft (IAW) der Goethe-Universität hergestellt. Entstanden ist daraus der besagte Bericht „Altern und Wohnen in Königstein“, der auch finanziell von der Stadt Königstein unterstützt wird und der in seiner Gesamtheit in diesen Tagen Bürgermeister Leonhard Helm überreicht wurde.

Hoffnung gibt es für die Initiativen-Mitglieder auch von anderer Stelle. Nachdem sich die Überlegungen für das Objekt „Schweizer Haus“ auch aus Kostengründen zerschlagen hatten, setzt man jetzt auf ein neues Pferd und hofft, dass sich Investoren vorstellen könnten, in eine für Senioren frei gehaltene Fläche im zu entwickelnden Baugebiet Kaltenborn III zu investieren. Der entsprechende Antrag war im Stadtparlament von der SPD gestellt worden. Die Projektarbeit bestätigt die These, dass Lösungen hermüssen, mit denen Senioren in Zukunft nicht nur leben, sondern auch gut leben können. Vieles spreche dafür, dass die 97 durch die Stadt geförderten Wohneinheiten in Zukunft unzureichend sein werden, entnimmt Irene Wanhoff der vorgestellten Arbeit und fordert dabei gleichzeitig eine langfristige Sozialpolitik ein, die darauf aufbaut. Laut Wanhoff gehe es darum, dass ältere Bürger möglichst lange selbstständig bleiben und später dann kritische Lebenslagen mit angemessener Unterstützung bewältigen können.

Die Kommunikation hat oberste Priorität. „Durch das Sprechen wird das eine oder andere aufgebrochen. Wir konzentrieren uns erst mal auf das Netzwerk und behalten das andere im Auge“, sagt Margarete Knoke. Irene Wanhoff betont, dass man als Mitglied der Initiative auch erst einmal lernen müsse, wie eine Gruppe funktioniert und dass man durchaus die Hilfe der anderen auch mal annehmen könne. Das Zusammenwachsen der Gruppe sei auch ein wichtiger Prozess.

Die Netzwerkinitiative trifft sich jeweils am ersten Freitag eines Monats um 16 Uhr in der Seniorenwohnanlage in der Georg-Pingler-Straße 29. Interessierte sind willkommen.



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