Zum Tode des Künstlers und Grafikers Ernst Schmitt

Königstein (hhf) – Am 10. Juni 2017 ist der Künstler und Grafiker Ernst Schmitt verstorben – aber seinen Arbeiten, insbesondere für Königstein im Taunus, werden Bürger und Gäste immer wieder begegnen. „Sie machen ihn im wahrsten Sinne des Wortes unvergessen“, ist sich Rainer Kowald sicher, der nicht nur als Kur-Geschäftsführer eng mit dem vielseitig begabten Gestalter zusammenarbeitete. Von ihm stammen die Informationen zu diesem Bericht.

Ernst Schmitt hat an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studiert, anschließend einen Wettbewerb gewonnen und wurde so von der AEG verpflichtet. Für den jungen Mann aus dem Westerwald sollte das die entscheidende Wende in seinem Berufsleben werden. Dazu kam die Wahl des Wohnortes.

Als die Vorbereitungen für die Eröffnung des Kurbades in Königstein Ende 1976 liefen, musste eine Werbekonzeption für die künftige Vermarktung erarbeitet werden. Hier hatte sich die „Arge Johanniswald“ beworben, bestehend aus dem Grafiker Ernst Schmitt und Dieter Rosskamp. Beide lieferten ein überzeugendes Konzept und erhielten daraufhin den Zuschlag. Kurze Wege und Verbundenheit zur Stadt, sowie hervorragende Entwürfe ließen die Konzeption immer mehr zu einem Erfolg werden.

Die erste Arbeit bestand darin, das Logo für das Königsteiner Kurbad zu entwerfen – mit dem bis heute unvergleichlichen Burgprofil. Im Volksmund sagte man schnell „Kleiderbügel“ zu dem abstrahierten Blick aus Schmitts Atelier, das Zeichen wurde in Königstein anschließend mehrfach eingesetzt und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. In der „Arge Johanniswald“ entstand als Nächstes ein ansprechender Prospekt für das Kurbad dann ein weiterer für den Heilklimatischen Kurort Königstein im Taunus.

Vor allem auch die „rollende Werbung“ war für Königstein und das Kurbad besonders wichtig, die Gestaltung übernahm wiederum Ernst Schmitt und vier Busse der FKE wurden beklebt, außerdem ein S-Bahn-Zug. Weiterhin wurde eine Plakatserie gestaltet – in blau und orange, angelehnt an das Kurbad. Es folgten Autoaufkleber für Bad und Stadt, Plakate für das Königsteiner Forum oder „Theater auf der Burg“, alles aus der Hand von Ernst Schmitt, die Texte dazu jeweils von Dieter Rosskamp. Über Jahre wurden die Autofahrer am Ortseingang auch mit den werblichen Schildern aus der „Arge Johanniswald“ begrüßt: „Diese Schilder waren klar und aussagekräftig, was von den heutigen Schildern leider nicht gesagt werden kann“, brummelt Rainer Kowald, und erinnert sich lieber wieder an das Signet der Kulturgesellschaft, ebenso aus der Feder Ernst Schmitts wie die Plakate für die „Schlosskonzerte“.

Überregional hat der Königsteiner Künstler auch für den Hessischen Heilbäderverband gearbeitet und dort ebenfalls zum Beispiel einen Prospekt erstellt oder das Logo des Verbandes überarbeitet, was jahrelang im Einsatz war.

In allererster Linie aber war Ernst Schmitt Bürger dieser Stadt, der einfach für Vereine wie auch Einzelpersonen da war, wenn es etwas zu gestalten gab. Unvergessen sein Plakat für „Fassenacht in der Fußgängerzone“, wo er Königsteiner Personen unnachahmlich skizzierte. Er schuf die Bühnenbilder für die Feierlichkeiten „800 Jahre Mammolshain“, im Bürgerhaus in Falkenstein (dort heute noch zu sehen), für den Königsteiner Narrenclub „Plasterschisser“ und natürlich gleich den Orden dazu.

Auch für die Siedlungskerb entwarf er den Button. Wer heute in der Schneidhainer Straße am Haus Nr. 1 vorbeikommt, findet auf der Garage ein Bild mit einer „Isetta“ die dem Hauseigentümer gehört, der auf dem Gemälde auch gleich dahinter steht.

Gerne hat Ernst Schmitt bei den verschiedensten Gelegenheiten auch Prominente und Bürger fotografiert und die Bilder anschließend mit entsprechenden Texten versehen – einfach einmalig und alles Unikate. Aber auch die „Friedrich-Stoltze-Schule“ ziert heute noch sein entworfenes Emblem mit dem Konterfei von Friedrich-Stoltze und natürlich dem Burgsymbol dazu.

Die letzten Jahre waren gesundheitlich leider nicht einfach für den fröhlichen Grafiker, der „es“ dennoch nicht lassen konnte: Als er vor einigen Wochen im Höchster Krankenhaus lag, fragte die Schwester ob sie etwas für ihn tun könne. „Ja sagte er, bringen sie mir bitte weißes Papier und einen Bleistift.“ Ergebnis – man ahnt es – ein Portrait seiner Krankenschwester.

Der Grafiker und Künstler Ernst Schmitt wird vielen Bürgern von Königstein in guter Erinnerung bleiben. Seine künstlerisches Schaffen wir weiterhin zu sehen sein. Dafür sorgt an dieser Stelle mit den Fotos/Repros: Rainer Kowald

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