Überraschende Neuwahl Jörg Pöschls

Die Ereignisse auf der Jahreshauptversammlung der TSG Falkenstein lassen, betrachtet man sie in einem übergeordneten Zusammenhang, beim Betrachter einen unangenehmen Beigeschmack zurück. Wenn an einer JHV plötzlich mehr als doppelt so viele Mitglieder wie gewohnt teilnehmen, kann man davon ausgehen, dass etwas Wichtiges sie dazu bewogen hatte. Dass der ehemalige 1. Vorsitzende Jörg Pöschl gerade am Vorabend der betreffenden Sitzung erneut in den Verein eintrat und dann auf derselben seine erneute Kandidatur bekanntgab, könnte natürlich ein Grund dafür gewesen sein, – nur impliziert dieses, dass sie vorher von seiner Entscheidung zur Kandidatur wussten und diese aktiv unterstützen wollten. Es sei ein Schelm, der dabei Böses denkt.

Tatsache ist, dass Jörg Pöschl, der seinen Rücktritt von allen Vereinsämtern und seinen Austritt aus dem Verein aus freien Stücken vollzog, es sich nun offenbar anders überlegt hatte. Am Abend stellten sich viele ungläubig die Frage „Warum tut er sich das an?“. Auch die persönliche Vorstellung Pöschls, in der er seine Kandidatur zum einen mit seiner bisher geleisteten Arbeit, zum anderen aber auch mit seinem Unmut darüber erklärte, dass der Verein seine Arbeit im Nachhinein nicht genügend gewürdigt hatte und ihm ein ehrenvoller Abschied somit versagt blieb, mutete an dieser Stelle etwas seltsam an. Dass er darüber verärgert war, dass ihm – bei eigenem Rücktritt und eigenem Vereinsaustritt – die erwartete Ehrung versagt wurde, mag nur menschlich sein, es ist jedoch kein überzeugender Grund, sich nun auf diese Weise am Vorstand des Vereins „rächen“ zu wollen. Nicht anders kann die Aufforderung an den Vorstand, sich über eine weitere Zusammenarbeit Gedanken zu machen und die Aussagen bezüglich eventuell notwendiger Neuwahlen verstanden werden, denn niemand vom amtierenden Vorstand hatte sich zum Zeitpunkt dieser Ansage zu dem Thema überhaupt geäußert.

Jörg Pöschl hat sein Amt, das er im letzten Jahr aus freien Stücken zur Verfügung stellte und an dem er wohl doch mehr hing, als er zugeben wollte, nun durch eine außerordentlich hohe Zahl an wahlberechtigten Mitgliedern, jedoch nur mit denkbar knappem Ergebnis zurückerobert. Aber konnte er damit auch wirklich einen Sieg erringen? Persönlich mag dieser Erfolg ihm in seinem Zorn auf den Vereinsvorstand Recht geben, die Vereinsarbeit jedoch könnte darunter über Gebühr leiden, denn was ist an diesem Abend geschehen?

Ein erfolgreich arbeitender Vorstand wurde in die Schranken verwiesen und wird über seine zukünftige Mitarbeit im Vereinsvorstand vielleicht nachdenken, eine ambitionierte Kandidatin für den Vorsitz des Vereins kann ihre Ideen zur Modernisierung nicht umsetzen und wird ihr Engagement evtl. überdenken, langjährige Mitglieder fühlten sich vor den Kopf gestoßen und verließen sprachlos den Raum. Neuwahlen stehen im Raum, sollten verdiente Vorstandsmitglieder unter diesen Gegebenheiten die Mitarbeit aufkündigen. In letzter Konsequenz stellt sich die Frage, ob die erfolgte Genugtuung für Jörg Pöschl die nun möglicherweise anstehenden, unruhigen Zeiten im Verein wirklich wert sein wird.
Gryta Scholl



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