Vorstandswahlen im Elferrat

Muss keinen frischen Wind wehen lassen, sondern darf den eingeschlagenen Kurs weiterführen, obwohl er neue Ideen auf den Weg gebracht hat: Rathausstürmer Siegfried Pape, wiedergewählter Präsident des Elferrates, arbeitet bereits am zweiten Angriff auf die Stadtverwaltung – und Klaus Kroneberg (links) ist mit dabei. Foto: Friedel

Königstein (hhf) – Da redet mancher Narr schon vom Kreuzchen-Stress im Super-Wahljahr 2017: Nachdem die Plasterschisser erst vor Kurzem Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen hatten, schritt man nun im Elferrat zur Wahlurne. Turnusgemäß alle zwei Jahre, immer am Gründonnerstag, wählt der Elferrat der Plaschis seine Führungsmannschaft. Dazu muss erklärt werden, dass der Elferrat so etwas wie ein „Verein im Verein“ ist, genaugenommen nur eine Abteilung der Plaschis, faktisch aber zumindest die größte und eben mit einer eigenen Demokratie im Oberhaus.

Ob man ein solches Konzept in diesen Tagen vielleicht der Türkei oder den USA nahebringen sollte, sei dahingestellt, (mangels immer noch nicht einheitlicher Finanzen peinlicherweise vielleicht auch immer noch eine Idee für Ost- und Westdeutschland, von der EU ganz zu schweigen), jedenfalls bringt es auch seine eigenen Animositäten mit sich. Keine Frage, in einem solchen Gefüge geben die Mitglieder ihre Stimme nicht ab, ohne an die jeweils andere Wahl zu denken, und genau hier wurde es in diesem Jahr schwierig, denn bei den Plaschis hatte Udo Weihe das Steuer des Narrenschiffes an Klaus Kroneberg übergeben, hatte sich nach sechs Jahren nicht mehr zur Wahl gestellt.

„Wie die Vereinsmitglieder dann erst aus der Presse erfuhren, stand der Verein vor sechs Jahren am Abgrund“, grollte da ein Elferräter über die Plaschi-Wahl, ein Kamerad moniert, dass man daraufhin den Verein „gesundgeschrumpft“ habe. Nun, wie auch immer (jedem Verein seien seine internen Rangeleien gegönnt), „heute sehen wir uns einen Schritt weiter und sehen uns wenigstens in der Lage, uns selbst aus dem Sumpf zu ziehen“ so die weitere überlieferte Bilanz des Dachvereines Plasterschisser mit besonderem Blick auf das Oktoberfest.

Große Chancen für die Zukunft, so wiederum die Einschätzung aus Urnengänger-Kreisen des Elferrates, schuf also die Kür eines neuen Plaschi-Vereinsvorstandes im März, die jetzt durch die Elferrats-Wahlen abgerundet worden sei. Der neue Elferratspräsident ist in diesem Fall aber auch der alte, nämlich Siegfried Pape. Zwar nicht unangefochten, aber doch mit überragender Mehrheit setzte er sich gegen Udo Weihe durch, der sich kurzfristig als Überraschungs- oder Gegenkandidat hatte aufstellen lassen. Diesmal allerdings wurde in der heimischen Vereinslandschaft nicht „gepöschelt“ (Urheber des Zitats dem Autor persönlich bekannt) und so gilt es, die Führungsriege des Elferrates wie folgt bekannt zu geben: Präsident ist Siegfried Pape, Stellvertreter Erwin Gutjahr, den Vorstand komplettieren weiterhin Gerhard Fischer, Andreas Glässer und Daniel Georgi.

„Der Elferrat wird kräftig mitarbeiten“, versprechen Pape und seine Co-Narrenkappenträger vielleicht etwas hintergründig den Kameraden der Plasterschisser, wenn es um den oben genannten Zopf-Zug aus dem Sumpf geht. Allerdings sieht sich der Elferrat selbst ebenfalls nicht ohne Problemzonen: „Auch wir haben ein Altersproblem, wie viele Vereine“, daher sei Nachwuchs hoch willkommen, formuliert Präsi Pape eine Problematik, die den Zeichen der Zeit entspricht. Seine Lösung für dieses Problem kommt allerdings eher dem epochemachenden Protest eines Martin Luther gleich, was in Königstein dem historischen Wechsel von Eppstein zu Stolberg und dann Kurmainz gleich kommt: „Der Elferrat steht auch weiblichen Interessenten offen gegenüber.“ Allerdings nur, wenn sie – wie bislang üblich – ein „Bewerbungsgespräch „bestehen, wie die männlichen Kandidaten auch.

Nun ja, der Papst wäscht neuerdings fremde Füße anstatt seine wie seit Jahrhunderten waschen zu lassen, die Emanzipation ist ohnehin nicht aufzuhalten und unter der Narrenkapp im Sakko sehen die Typen auf dem Podest irgendwie doch alle gleich aus – vielleicht kann man hier einmal sinnvoll modern werden. Die Bundeswehr macht es ja auch, und da schließt sich der kriegerische Kreis zum Elferrat: Die Oberkappen basteln nämlich schon jetzt wieder am nächsten Rathaussturm, der in diesem Jahr tatsächlich am 11. 11. um 11 Uhr 11 stattfinden wird – die erste Kanone aus Niederhöchstadt ist bereits bestellt.



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