27 Jahre Heimatverein Mammolshain und kein bisschen müde

Die beiden Vereinsvorsitzenden Ingrid Reimer und Bernd Hartmann verdeutlichten best-gelaunt an der Pinnwand die Projekte, die der Heimatverein im vergangenen Jahr realisierte.

Foto: Krüger

Mammolshain

Mammolshain (sk) – Das neue Jahr ist erst einige Tage alt und schon planen die Mitglieder des Mammolshainer Heimatvereins e.V. ihr Jahresprogramm getreu dem Motto „27 Jahre Heimatverein – und kein bisschen müde“. Dieser Slogan ließe sich noch um den Zusatz „und kein bisschen leise“ erweitern, denn auf dem Neujahrsempfang am vergangenen Sonntag ging es sehr fröhlich und ausgelassen zu. Über 60 Personen, darunter viele Vereinsmitglieder mit ihren Freunden und Gästen waren der Einladung des Vereins gefolgt und informierten sich bei Kuchen, Keksen und dem für einen Neujahrsempfang obligatorischen Gläschen Sekt über zukünftige Aktionen und über die im Jahr 2017 erfolgreich umgesetzten Projekte. „Mein Dank gilt vornehmlich den zahlreichen Spendern und Unterstützern des Vereins, ohne deren bedingungslose Mithilfe viele Projekte nicht realisierbar gewesen wären“, eröffnete der Vereinsvorsitzende Bernd Hartmann seinen Jahresrückblick. Besonders hob er die dauerhafte Ausstellung über die Mammolshainer Ortsgeschichte mitsamt der traditionellen Küchen- und Haushaltsgeräteausstellung hervor, die in dem kleinen Museum in der Dorfstube des Dorfgemeinschaftshauses zu bestaunen ist. Ergänzend dazu stellte der Verein im vergangenen Jahr jeweils in einer Sonderausstellung die Mammolshainer Ehrendenkmäler und Wegekreuze vor sowie Postkarten und Andenken aus Glas und Porzellan mit Motiven von Mammolshain. Außerdem verwies Bernd Hartmann auf die erfolgreiche Restaurierung des Gedenksteins „am Kronberger Eck“, die der Steinmetzmeister Wilfried Steffen mit seinem Team ausführte und dem Verein großzügig als Spende überließ. Die Stadt Königstein habe erfreulicherweise die Bepflanzung der dazugehörigen Pflanzschale übernommen, so dass nunmehr das gepflegte Erscheinungsbild des gesamten Aussichtsplatzes in der Kurve der Straße „Am Mönchswald“ geradezu einladend wirke, um den herrlichen Ausblick auf die Stadt Kronberg zu genießen, freute sich der Vereinsvorsitzende. Aktivitäten auf dem Burgfest und auf dem Apfel- und Kastanienmarkt rundeten das vergangene Jahresprogramm ab.

Mit dem Vorsatz, genauso wie in den vergangenen 27 Jahren den Verein weiterhin aufrechtzuerhalten, plädierte die zweite Vereinsvorsitzende Ingrid Reimer für eine tatkräftige Unterstützung des Vereins durch aktive wie auch passive Mitglieder. „Denn schließlich erledigen sich Aktivitäten nicht von alleine“, mahnte Ingrid Reimer, wofür sie von den Gästen deutlichen Zuspruch erhielt. Sie verwies auf die regulären Öffnungszeiten des kleinen Museums jeweils am 2. Sonntag im Monat. Ab Februar werden in einer Sonderausstellung von 14 Uhr bis 17 Uhr Sammeltassen aus den 50er- bis 70er- Jahren gezeigt.

Die öffentliche Jahreshauptversammlung findet am 22. Februar um 20.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus statt. Und bei dem Neubürgerempfang am 11. März im Haus der Begegnung in Königstein wird sich der Verein mit einem Stand präsentieren. Die alljährliche Schmückung des Osterbrunnens erfolgt am 17. März. Tags darauf lässt Hermann Groß um 16.30 Uhr mit seinem Vortrag „Winter ade – Frühling herbei“ den literarischen Frühling erwachen. „Natürlich ist auch wieder die Teilnahme am Burgfestumzug eingeplant“, bestätigte Ingrid Reimer.

Geplant seien außerdem eine Ausstellung mit der evangelischen Kirchengemeinde anlässlich ihres 50-jährigen Kirchenjubiläums sowie ein Vortrag der Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann. Ortsvorsteher Hans-Dieter Hartwich honorierte in seinen anschließenden Worten die Leistung des mit knapp 60 Mitgliedern recht kleinen, aber wichtigen Vereins. „Gerade für die Kinder ist die dauerhafte Ausstellung eine ganz tolle Einrichtung und die Arbeit, die sich der Verein damit macht, ist nicht hoch genug einzuschätzen“. Bürgermeister Leonhard Helm bekräftigte dies und lobte den Einsatz der Vereinsmitglieder. Er wünschte ihnen weiterhin viel Erfolg und Freude an der Arbeit für die Heimatgeschichte. Als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Heimat- und Geschichtsvereine des Hochtaunuskreises erzählte Wolfgang Ettig vom Heimatverein Treisberg e.V. lustige Anekdoten über die Herkunft und den Gebrauch der dörflichen Uznamen im Hochtaunus und Vordertaunus. Mit diesen Spottnamen hätten sich die Bewohner der verschiedenen Ortschaften untereinander manchmal nicht sehr nett beschimpft, erklärte der Treisberger. Als „Pispeler“ wurden beispielsweise die Bewohner seines Heimatortes beschimpft, angeblich, weil sie aufgrund ihrer Höhenlage und den dort kräftigeren Winden beim Reden den Mund kaum öffneten und deshalb pispelten. Die Königsteiner nannte man „Plasterschisser“ und die Mammolshainer bekamen mit der Bezeichnung „Schnaaken“ ihr Fett weg. Wolfgang Ettig veröffentlichte bereits in zwei Büchern seine Recherchen über die historischen Ursprünge der ortsgebundenen Uznamen und weiß jede Menge Anekdoten und Geschichten darüber zu berichten, wie ihre Benutzung häufig zur Quelle von so mancher dörflicher Keilerei wurde.

Lokales/Politik



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