Premiere der Kerb vor 70 Jahren

Mammolshain (pu/kw) – Vor sieben Jahrzehnten, am 3. Oktober 1948, weihte der Limburger Bischof Ferdinand Dirichs die heutige Mammolshainer Pfarrkirche St. Michael feierlich ein.

In Erinnerung an dieses Ereignis wird jedes Jahr um den 3. Oktober herum die Mammolshainer Kirchweih, im Volksmund eher als Kerb bekannt, gefeiert. Im Detail ist die exakte Terminierung naheliegend, im Fall, dass der 3. Oktober ein Sonntag ist, dann ist der 3. auch der Kerbe-Sonntag. Fällt der 3. Oktober auf einen Wochentag, findet die Kerb am darauf folgenden Wochenende statt.

Die Geschichte des Kirchweih-Festes ist durch Höhen und Tiefen geprägt. Zu den Tiefpunkten zählt zweifellos der mehrjährige Ausfall der Veranstaltung Ende der 1970e-r Jahre mangels Kerbeburschen. Diesem zwischenzeitlichen Missstand bereitete schließlich eine Gruppe gewitzter Gymnastik-Damen ein Ende, die den drohenden Tod der langen Tradition vor Augen in Eigenregie das Kirchweih-Fest wieder aufleben ließen und mit dieser Initiative das starke Geschlecht auf den Plan riefen – die Organisation der Mammolshainer Kerb in Frauenhand – das kann ja wohl nicht wahr sein! Derart an der Ehre gepackt, fand sich im Jahr darauf eine Gruppe um Erwin Stimper zusammen, die das Heft wieder in die Hand nahm.

Doch der Aufwind sollte nicht von Beständigkeit geprägt sein. In den 1990er-Jahren die nächste Krise, doch wiederum ergriffen einige engagierte Mammolshainer die Initiative.

1994 gründeten ein paar ehemalige Kerbeburschen den „Kerbeverein Mammolshain im Taunus 1994“. Das inhaltliche Ziel ist damals wie heute die Erhaltung des traditionellen Kirchweihfestes und Pflege des Brauchtums rund um die Kerb. Die Hauptveranstaltungen der Kerb wurden zu dieser Zeit im Wechsel von den verschiedenen, ortsansässigen Vereinen ausgerichtet. Der Schwerpunkt des Kerbevereins lag zu diesem Zeitpunkt auf der Durchführung des traditionellen Kerberennens sowie dem musikalischen Abschluss der Kerb am Kerbemontag.

In den kommenden Jahren sank das Interesse anderer Vereine an der Ausrichtung der Kerb. Dieser Umstand bewog den Verein, das Zepter gänzlich zu übernehmen und als alleiniger Veranstalter einzuspringen. Als problematisch stellte sich allerdings die Suche eines Veranstaltungsortes heraus, da die Grundschule in Mammolshain in diesem Jahr umgebaut werden sollte und somit die ursprüngliche Räumlichkeit nicht zur Verfügung stand.

Schlussendlich einigte man sich mit der Firma Getränke Elzenheimer auf die Ausrichtung in der Getränkehalle. Ursprünglich als Provisorium für ein Jahr gedacht, zeigte sich, dass die aufkommende, besondere Gemütlichkeit in der etwas kleineren Location bei den Besuchern gut ankam und so entschied man sich auch im Folgejahr, die Kerb in der Getränkehalle auszurichten und hält bis heute dem Veranstaltungsort die Treue.

2007 beteiligte sich der Verein dann erstmals am Weihnachtsmarkt des Heimatvereines. Als sich im darauffolgenden Jahr keine Fortführung des Weihnachtsmarktes durch andere Vereine beziehungsweise den Vereinsring abzeichnete, sprang der Kerbeverein als Veranstalter ein und führt diesen bis heute sehr erfolgreich als einer der kleinsten Weihnachtsmärkte in Hessen durch. Am letzten Sonntag vor Heiligabend versammeln sich aus diesem Anlass Jung und Alt aus dem Ort und der Region um den Weihnachtsbaum auf dem Bornplatz, um gemeinsam die besinnliche Zeit einzuläuten.

2009 folgte die Eintragung beim Amtsgericht in Königstein unter dem Namen Kerbeverein Mammolshain e.V. In den folgenden Jahren bestimmten die Ausrichtung der Kerb und des Weihnachtsmarktes das Vereinsgeschehen. Hinzu kommen seit einigen Jahren die gemeinsame Kerbewanderung der Vereinsmitglieder zu Beginn des Vereinsjahres und das traditionelle Helferfest im Sommer, mit dem man sich bei den Helfern des Vorjahres bedankt. Denn eins weiß man beim Kerbeverein ganz genau: Ohne die Hilfe anderer Vereine beziehungsweise der Mammolshainer wäre die Ausrichtung der Veranstaltungen nicht zu stemmen.

Somit blickt der Verein mittlerweile auf eine 24-jährige Geschichte zurück, 2019 heißt es dann schon „25 Jahre Kerbeverein Mammolshain“ .



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