Radrennen am 1. Mai bei perfektem Sonnenschein

Zahlreiche Zuschauer feuern die Radfahrer bei toller Stimmung und Sonnenschein am steilen Mammolshainer Berg an. Fotos: Fuchs

Mammolshain (efx) – Bei perfektem Radfahrer-Wetter starteten am 1. Mai wieder viele Radrennteams, darunter vier World-Tour- Mannschaften, wie Katusha, Giant, Quick Step und Ag2R, um in gewohnter Tradition bei dem Radklassiker „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“, ehemals „Rund um den Henninger Turm“, dabei zu sein. 1961 von den Brüdern Hermann und Erwin Moos gegründet, organisiert seit deren Tod der Sohn von Hermann Moos das Radrennen. Dabei gehört es neben den „Cyclassics“ in Hamburg und „Rund um Köln“ zu den wichtigsten deutschen Eintagesrennen.

Die Fahrer mussten auch in diesem Jahr ihre Fitness zwischen Frankfurt und dem Taunus auf eine harte Probe stellen. Nach dem Start in Eschborn ging es für das Peloton zunächst durch die Frankfurter Innenstadt, über den Riedberg nach Bad Homburg. Besonders schmerzhaft auf der rund 207 Kilometer langen Strecke ist jedoch der legendäre Mammolshainer Berg. Der mit einer Steigung von 23 Prozent harte Brocken in Mammolshain muss insgesamt viermal erzwungen werden, bevor die Fahrer die letzten knapp 40 Kilometer ins Ziel an der Alten Oper Frankfurt fahren.

Die Stimmung der Fans am Mammolshainer Berg ist immer besonders gut. Mit Blick auf die Rennstrecke mit der Frankfurter Skyline im Hintergrund treffen sich hier alle Altersklassen, um ihre Fachkenntnisse gegenseitig auszutauschen und die Profis anzufeuern. Dies ist nicht nur der perfekten Örtlichkeit – anspruchsvolle Wegstrecke mit Höhenblick bis in die Finanzmetropole – sondern auch der Organisation der freiwilligen Feuerwehr mit Familien und Freunden zu verdanken. Die Wehr Mammolshain hat auch in diesem Jahr mit rund 45 Leuten Tolles geleistet. Wehrführer Thilo Vogt ist stolz auf seine Truppe: „ Es ist super, dass sich jedes Jahr so viele Helfer bereitstellen. Der Tag ist anstrengend, aber man ist am Abend zufrieden und stolz, wenn man dann auf das Geleistete zurückblickt.“ Besonders wichtig ist am Tag des Rennens auch die Brandsicherung der Mammolshainer Feuerwehr, die den ganzen Tag gewährt werden muss. „Glücklicherweise lief in diesem Jahr wieder alles glatt,“ hört man die Jungs der Wehr erleichtert feststellen.

Die interessierten Zuschauer pilgern von überall her zum „Berg“. Ob zu Fuß oder selbst mit dem Rad angekommen, kühlen sie bei bestem Wetter den Kopf bei Kaltgetränken und stärken sich mit Wurst oder Kuchen. Gerade die Kuchen finden einen reißenden Absatz.

Kein Wunder, werden sie denn auch von den Frauen der Feuerwehr selbst gebacken. Dieses Jahr konnte man mit 45 Kuchen und etlichen Bratwürsten an den Start gehen. Ist das leibliche Wohl gestärkt, kann man überall fachmännische Gesprächsfetzen aufnehmen. Dabei werden bereits Wetten auf die heißen Favoriten abgegeben. Christopher Stapf, selbst passionierter Rennradsportler aus Wiesbaden, schaut sich alles vom Straßenrand begeistert an und erklärt: „Der Top-Favorit des Tages ist Alexander Kristoff vom Team Katusha.“ Ganz Profi, soll er damit auch am Ende des Tages richtig liegen.

Denn Kristoff hat dieses Jahr seinen Sieg von 2014 wiederholt und das beliebte Rennen gewonnen. Der Norweger entschied nach 206,8 Kilometern von Eschborn nach Frankfurt den Sprint einer rund 40-köpfigen Gruppe deutlich für sich, vor dem Argentinier Maximiliano Richeze (Etixx-Quick Step) und dem Iren Sam Bennett von Bora-Argon 18.

Die immer wieder einsetzende Windkante stört die Elite-Fahrer selbst am „Schreckensberg“ nicht. Flankiert von zahlreichen Motorrädern und Begleitfahrzeugen nehmen sie scheinbar mühelos die Steigung. Und dies im Verlauf des Tages gleich viermal. Dies wurde dem dreimaligen Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, der direkt von der spanischen Urlaubsinsel nach Frankfurt anreiste, zum Verhängnis. Bei der dritten Überfahrung des Mammolshainer Berges lassen die Kräfte nach. Am Ende muss er sich dann mit Rang 53 zufrieden geben.

Als bester Deutscher erreicht Fabian Wegmann Rang 10 (Team Stölting). Nachdem das Rennen im vergangenen Jahr aufgrund der Terrorwarnung kurzfristig abgesagt werden musste, wurden die Sicherheitsmaßnahmen der Polizei geändert und das Konzept überarbeitet. Damit fühlte man sich an der Strecke sicher und konnte den Tag unbeschwert genießen. Die Mammolshainer unterstützten auch hier mit ganz eigener Tradition. Bereits am Morgen konnte man am Radfahrer-Gottesdienst der katholischen Kirche St. Michael teilnehmen. Im Zeichen des Radrennens wurden mitgebrachte Räder, Roller oder Bobby Cars im Anschluss an den Gottesdienst gesegnet.

Gegen 17 Uhr lichtete sich der Trubel und Thilo Vogt und seine Truppe hatten in kurzer Zeit mit routinierten Handgriffen die Spuren des Tages beseitigt. Man freut sich bereits auf das nächste Rennen und ist gespannt, wer denn 2017 das traditionsreiche Rennen gewinnen wird.

Motivierte Fahrer nehmen den Berg am Mammolshainer Wald mit Leichtigkeit.

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