Närrischer Frühschoppen eröffnet die Kuckuckshausener Kampagne

Gute Laune zur fünften Jahreszeit! Der Schneidhainer Faschingsfrühschoppen stimmte alle Närrinnen und Narren auf die „tollen Tage 2017“ ein. Foto: Fuchs

Schneidhain (efx) – Die Kapelle spielt auf, die Halle ist bunt geschmückt und es ertönt ein dreifach donnerndes Helau! Wenn jemand weiß, wie man die fünfte Jahreszeit feiert, dann sind das die Schneidhainer. Dies konnten die Närrinnen und Narren auf dem Frühschoppen anlässlich der diesjährigen Kampagneneröffnung unmittelbar hautnah erleben. Gerhard Heere, über Jahrzehnte im Vereinsleben der Schneidhainer aktiv engagiert, griff in gewohnt lockerer Weise zum Mikrofon und übernahm das närrische Ruder, um Jung und Alt im Saal auf die tollen Tage „vorzuglühen“. Und dies gelang ihm selbstverständlich, denn wer quasi als Urgestein circa 30 Jahre dem Vereinsring vorstand, der weiß eben wie man die Menschen in Fassnachts-Laune bringt. So freuten sich die fast ausschließlich in ideenreichen Kostümen angekommenen Schnaadener auf das abwechslungsreiche Programm, das von Büttenreden über Tanzdarbietungen das Fassnachtsherz zum Hüpfen brachte, aber, nicht zu vergessen, auch auf die von Kalli Vidakovich und Jörg Beuth eigens zubereiteten Schnitzel, deren Geheimrezept wie ein Schatz gehütet wird. Nach einem Schlückchen Sekt, Bier oder Limonade wurde die Geräuschkulisse in der Halle auch schnell merklich lauter, was aber durchaus positiv zu beurteilen war. Denn der Schneidhainer Narr ist gesellig und so fand sich sofort das eine oder andere aktuelle Gesprächsthema rund um Kuckuckshausen. Die Freude auf den närrischen Tag stieg, nachdem Sascha Jäger, Musikmatador aus Niederreifenberg, der alten Heimat Heeres, die ersten Schunkellieder anstimmte. Wahre Verzückung bot jedoch die Tanzgruppe „Lollipops“, die mit dem Hit von Justin Timberlake „Can‘t stop the feeling“ und dank der aufwendigen und ideenreichen Choreographie von Lisa Dorn und Katrin Weck wahres Tanz-Feeling in die Schneidhainer Narrhalla zauberte. Jeder Schritt passte und die kleinen Tanzmäuse im Alter zwischen sechs und neun Jahren zeigten, welches Rhythmusgefühl in ihnen steckt. Überhaupt begann so mancher große Profifassnachter seine närrische Karriere in Schneidhain in der Kinder-Bütt. So erklärt Gerhard Heere: „Aus der Kindersitzung ziehen wir unseren Nektar.“ Soll heißen: Der Nachwuchs und dessen Potentiale werden aktiv gefördert. Ein Beispiel par excellence hierfür ist Moritz Grafe. Bereits als kleiner Steppke in der Kinderfassnacht aktiv gewesen, ist der mittlerweile Siebzehnjährige einer der ganz großen in der Szene und ein Meister seiner Zunft. Mit großem Applaus und einem lauten Tusch empfangen, schlüpft er gekonnt in die Rolle des Schuhputzers, der mit „Helau Ihr Leut‘, ich putz die Schuh!“ das Publikum begrüßt, um zu erläutern, wie man von „Pariser Stilettos“… „für fünf Grosche“ ganz sauber geputzt „sei Schnaadener Galosche“. Damit auch keiner an seinen Schuhputzfähigkeiten zweifelt, bietet er den amüsierten Narren sogleich seine Dienste an, die dann jedoch im Hinblick auf seine zuvor berichteten Anekdoten frohgelaunt abwinken. Einen Abstecher nach Schneidhain machte die Grande Dame der Fassnacht, Beate Born, die in ihrer Rede zugab auf Männersuche zu sein. Selbst Inserate in KöWo und TZ seien bisher erfolglos geblieben. Gekonnt unterhält sie die Narren und gibt ihr Tête-à-Tête mit einem Kerl „dünn wie a Latt“ zum Besten. Unter dreifach donnerndem Tusch und begleitet von tosendem Applaus zieht Born aus der Narhalla aus. Unterdessen haben Judith Altay und Christine Vidakovich-Grafe alle Hände voll zu tun, die duftenden Schnitzel aus der Küche an die Tische zu bringen. Während der närrischen Tage mögen selbst Paradiesvögel Schnitzel essen und so sieht man Dr. Michael Pfeil nebst Gattin Freja, im Paradiesvogel-Partnerkostüm, gut gelaunt ihren Mittagstisch einnehmen. Für beide ist die Faschingskampagne in Schneidhain Pflicht, ist Pfeil doch der Sprössling des Schnaadener Urgesteins Karl-Ludwig Pfeil, genannt „Kalu“, der fester Bestandteil im Vereins- und Fassnachtsleben Kuckuckshausens ist. Dass man im Hause Pfeil weiß, wie man Fassnacht feiert, erklärt Freja Pfeil wie folgt: „Das erste, was meine Tochter lernte, war: Ich wohne in Schneidhain Helau!“, soll heißen, Schneidhain und Fassnacht gehören einfach zusammen. Schon ertönen fetzige Rhythmen und ein zweiter Auftritt der „Lollipops“ verzückt nicht nur die Eltern, die mit Smartphone und Kamera ausgestattet den Auftritt filmen und für später konservieren. Die Professionalität der jungen Tanzgruppe ist bereits über Schneidhains Grenzen hinaus bekannt. Es warten viele Auftritte für die bevorstehenden närrischen Tage. Die Mädels flitzen denn auch gleich nach dem Auftritt von der Bühne, um in Begleitung ihrer Eltern zum nächsten Auftritt zu reisen. Tja, wer in der Fassnacht Karriere machen will, muss so einiges an Engagement mitbringen, wie es die „Lollipops“ beweisen. Neben Vertretern aus Politik und Kirche, entdeckt Moderator Gerhard Heere einen ganz besonderen Freund im Publikum seiner Narrhalla. „Der Mitbegründer der Schneidhainer Fassnacht aus Königstein“ und weit über Königsteins Grenzen hinaus bekannte Heinz Eichhorn ist auch zum Frühschoppen gekommen. Heere und Eichhorn kennen sich seit vielen Jahren und sind gut befreundet. Heere sieht Eichhorn denn auch als „meinen Mentor“. Er freut sich, dass die beiden wieder gemeinsam auf der diesjährigen Seniorenfassnacht auftreten und ganz besonders ehrt es ihn, dass Freund Eichhorn auf der großen Schneidhainer Prunksitzung als Redner dabei sein wird. Die Laune in der Schneidhainer Narrhalla ist blendend, der Losverkauf aus der Tombola mit Preisen, gesammelt von den Jungs des Männerballetts, fördert die Gespräche unter den Gästen. Spätestens nachdem man die ersten Kuchenteller auf den Tischen erspäht, ist klar: Fassnacht in Kuckuckshausen endet nicht mit einem Frühschoppen, sondern geht närrisch frohgelaunt bis in die späten Nachmittagsstunden. Warum auch nicht?



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