Umwelttag und der „Hai-Mann“

Die Meereswelt und die Gefahr, die von Plastikmüll ausgeht, darüber referierte Erich Ritter und die Grundschüler hörten aufmerksam zu.
Foto: privat

Schneidhain (kw) – Bereits zum zweiten Mal war der weltweit renommierte Hai-Verhaltensforscher Dr. Erich Ritter zu Gast an der Grundschule Am Kastanienhain. Seit dreißig Jahren studiert er Haie und wirbt für mehr Verständnis für diese sensiblen Wesen, deren eigenes Wohlergehen eng mit dem des Menschen zusammenhängt. Dieses Mal sprach er an der Schneidhainer Grundschule nicht über seine Lieblingsspezies Hai, sondern über die fortschreitende Verschmutzung der Umwelt, gerade auch der Meere. Denn tags darauf sollten die Schulkinder einen Umwelttag erleben, bei dem es natürlich um die Sensibilisierung für den Naturschutz gehen würde.

Zunächst erzählte Ritter den jüngeren Kindern der Eingangsstufe, wie viel Plastikmüll die Menschen produzieren und veranschaulichte mit einfachen Bildern unerwünschte Belastungen der Umwelt und wünschenswerte saubere Natur. Fotos von armen Kindern in anderen Ländern, die auf Müllhalden und in verschmutzten Gewässern nach noch brauchbaren Abfällen suchen müssen, um allein das eigene Überleben zu sichern, machten alle Anwesenden sehr betroffen. Auch und gerade Kinder realisieren durch diesen Vergleich, in welchem Luxus sie leben und dass dies lange nicht so selbstverständlich ist, wie sie vielleicht dachten. Eindringlich appellierte Ritter an das Gewissen der jungen Schülerinnen und Schüler mitzuhelfen, jeder in seiner unmittelbaren Umgebung, und Abfälle in die dafür vorgesehenen Ensorgungskanäle zu geben. Noch besser ist natürlich die Müllvermeidung. Viele der Kinder wussten bereits von eigenen Erfahrungen zu berichten, kannten aber auch Vorfälle aus den Medien über Ölkatastrophen und Plastiktüten in den Mägen gefangener Tiere.

Müllberge

Etwas weiter holte der Gastredner bei seinem Vortrag für die höheren Jahrgänge aus, erzählte vom Wasserkreislauf und dass Einträge in die Natur auch immer wieder beim Menschen ankommen und seine Gesundheit belasten. Er informierte, dass nur ein kleiner Teil des Plastikmülls der Meere an dessen Oberfläche schwimme. Die Kinder und auch Lehrer staunten, dass mindestens vier Müllansammlungen auf den Weltmeeren bekannt sind, die jeweils die doppelte Größe der Landesfläche von Frankreich ausmachen. Und sie türmen sich inzwischen bis zu drei Meter auf. Viel schlimmer ist jedoch der Müll, der unterhalb der Wasseroberfläche schwimmt. Er sinkt zum Meeresboden und schwimmt teilweise als Schwebeteilchen im Wasser, welche von großen und kleinen Meerestieren aufgenommen werden.

Wird es besser werden? Nein, antworteten die Kinder, denn mit der Zeit wird immer mehr Müll und Umweltverschmutzung dazu kommen. Es liegt an uns Menschen und jedem Einzelnen, dieser fortschreitenden Umweltzerstörung Einhalt zu gebieten! Aufmerksam und beeindruckt hatten die Schülerinnen und Schüler ihrem Gast zugehört und applaudierten zum Ende kräftig.

Mit geschärften Sinnen erlebten sie den anschließenden Umwelttag. Und dabei wurde gleich umgesetzt, was die Kinder bei Dr. Ritter gelernt hatten: Tue was du kannst, um Müll ordentlich zu entsorgen! Also zogen vier Klassen los und sammelten Abfälle, die unachtsame Mitbürger im Woogtal oder um den Sportplatz herum einfach in die Natur geworfen hatten. Stolz erzählten sie ihren Mitschülern, wie viele Säcke nun in die Tonnen der Schule verschwanden und machten sich Gedanken darüber, wie man Müll von vornherein vermeiden kann.

Eine gute Möglichkeit hierfür verwirklichten die vierten Klassen. Nach dem Motto „Wir wählen Stoff, Plastik ist off“ gestalteten sie bunte Textiltaschen, die sie am Schluss der Projektwoche an alle Schülerinnen und Schüler verteilten. Die Jüngsten präsentierten derweil im Foyer der Schule bunt gefärbte Murmelbahnen aus Papprollen und Krokodile aus Eierkartons. Aus alten Milch- oder Safttüten entstanden tolle kleine Geldbörsen, auch so kann Recycling aussehen.



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