FDP befürwortet Sanierung des Bürgerhauses Falkenstein

Falkenstein (kw) – Kein Zweifel: Das Bürgerhaus Falkenstein, erbaut 1973, ist in die Jahre gekommen. Auf der Sitzung des Ortsbeirats Falkenstein am 22. Oktober 2020 plädierte der Erste Stadtrat Jörg Pöschl (CDU) für einen kompletten Neubau; dafür wurden von Architekten Kosten in Höhe von 5,7 bis 6,2 Mio. Euro veranschlagt. Eine Sanierung wurde dagegen zu 4,2 bis 4,7 Mio. eingeschätzt – also zu 1,5 Mio. Euro weniger. Im Ortsbeirat waren die Meinungen geteilt: vier Stimmen für Neubau, vier für Sanierung und eine Enthaltung.

Ascan Iredi, Fraktionsvorsitzender der FDP im Stadtparlament, hat jedoch eine dezidierte Meinung: „Ein Neubau ist nicht klug. In Zeiten knapper Kassen muss die Ausgabe jedes Euro geprüft werden; wenn Herr Pöschl so freigiebig mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger umgeht, so ist das schon zu hinterfragen.“ Jeder eingesparte Euro käme anderen Projekten der Stadt zugute. „Und davon gibt es ja auch nicht gerade zu wenige“, gibt Iredi zu bedenken. Da das Bürgerhaus bisher funktioniere, sei die Dringlichkeit hier nicht übermäßig.

Die Freien Demokraten sprechen sich daher für eine Sanierung des Bürgerhauses Falkenstein aus – nachhaltig und hochwertig, damit sein Nutzwert für weitere 50 Jahre erhalten bleibt. „Wir sind der Meinung, im Sinne der Falkensteinerinnen und Falkensteiner zu denken und glauben nicht, dass sich die Mehrkosten eines Neubaus gegenüber einer werterhaltenden Sanierung amortisieren“, meint dazu Iredi. Der Nutzenmehrwert eines Neubaus sei nicht ersichtlich und man frage sich, wem damit gedient wäre. Auch eine Sanierung kann neuen optischen und funktionalen Ansprüchen genügen, vor allem einer behindertengerechten Ausstattung.

Bei einer Sanierung würden nicht nur die Finanzen der Stadt geschont, sondern auch die Umwelt. Denn in der Öko-Bilanz eines projektierten Neubaus werde ein wichtiger Faktor nicht genügend berücksichtigt: Bei jedem Baustoff – und davon wird beim Neubau mehr benötigt – sollte nämlich auch die Energie bedacht werden, die für Gewinnung, Herstellung und Transport benötigt wird. Allein bei der Produktion einer Tonne Betons fällt wegen des hohen Energiebedarfs fast auch eine Tonne CO2 an.

Dies gilt umso mehr, wenn – wie beim Bürgerhaus – einem Neubau zunächst der Abtransport des anfallenden Abrissschutts vorausgehen müsste.

Die FDP mahnt aber auch bei der Sanierung einen durchdachten Materialeinsatz an. Die Stadt Königstein könne im Zuge einer energetischen Sanierung dem Ziel Klimaneutralität näherkommen, wenn neben einer besseren Dämmung ein Technologietausch hin zu erneuerbaren Energien erfolge. „Ein Dach mit Solarmodulen wäre nur ein Beispiel“, so Gerhard Hablizel aus dem Ortsbeirat Falkenstein.

Eine Sanierung würde die Bauzeit viele Monate verkürzen. Jeder eingesparte Monat senkt die Kosten für die als Ausweichlösung anzumietenden Ersatzflächen. Um den Schulsport fortzuführen, kommt mutmaßlich nur die übergangsweise Errichtung einer Traglufthalle in Betracht. „Und für die Nachbarschaft des Bürgerhauses heißt es im Falle einer Sanierung konkret: weniger Lärm, weniger Dreck und Verkehr in den engen Straßen“, verdeutlicht Ortsbeiratskandidat Armin Gehrig.

Nicht nur aus ökonomischen und ökologischen Gründen ist die Sanierung eindeutig einem Neubau vorzuziehen. Es geht nicht zuletzt um die Wertschätzung eines Gebäudes, dessen Lebenszyklus nach 50 Jahren noch nicht abgeschlossen sein muss. „Leider werden von uns oft nur die älteren, historischen Bauten als erhaltenswert beurteilt. Zudem gilt es, das bestehende Ensemble aus Bürgerhaus, Grundschule, Kinderbetreuungseinrichtung, Waldkindergarten sowie Kleinsportfeld zu erhalten.“

Ascan Iredi resümiert: „Ein Neubau deckt sich nicht mit unseren Zielen.“



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