FDP trauert um Karl Gustav Schramm

KG an seinem 75. Geburtstag. Foto: privat

Königstein (kw) – Kurz vor Ostern ist am 16. April Karl Gustav Schramm, ein Vollblutliberaler, im 82. Lebensjahr gestorben. Am Abend zuvor hat er von seiner Familie Abschied genommen und darum gebeten, keine exzessiven lebensverlängernden Maßnahmen zu ergreifen. Schon seit über zwei Jahren hatte er mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen, die er tapfer ertragen hat. Seit einigen Monaten lebte er im Haus Raphael, wo er bis zuletzt Freunde empfing und von seiner Familie liebevoll umsorgt wurde, der hierfür Dank und Anerkennung gebührt.

Über viele Jahrzehnte hat „KG“, wie er von vielen Königsteinern genannt wurde, Politik, Sport und Geselligkeit in Königstein mitgestaltet. Schon in jungen Jahren hat er zur FDP gefunden. Als 23-jähriger trat er am 31. Oktober 1960 in die FDP ein und blieb ihr über 58 Jahre treu. Seit 1972 vertrat er seine Partei in den städtischen Gremien, zuerst als Stadtverordneter später auch als Fraktionsvorsitzender.

1990 ergaben sich innerhalb der FDP-Fraktion Meinungsverschiedenheiten über den geeignetsten Bürgermeisterkandidaten. KG war anderer Meinung als die Mehrheit der Fraktion. Da er seiner Überzeugung treu blieb, aber auch die Mehrheitsmeinung der Fraktion respektierte, löste er den Konflikt, indem er sein Mandat aufgab und Platz machte für einen anderen. 2001 kehrte er in die aktive Politik zurück und wurde Magistratsmitglied der FDP, was er bis zu seinem Ausscheiden 2016 blieb.

Bei der TSG Falkenstein war er ebenfalls jahrzehntelang engagiert, 23 Jahre lang deren Präsident und später Ehrenpräsident. Seine Fußballerkarriere beschrieb KG selbst gleichwohl zurückhaltend. Sportlich engagierte er sich auch anderweitig, z.B. im Motorsport mit frisiertem VW-Käfer oder beim Kartrennen. Ein weiteres Hobby war die Musik, wobei er ein Freund von Heavy-Metal war, aber auch Einmannorchester mit Mundharmonika sein konnte – dabei gerne von seinen Kindern Kerstin und Patrice begleitet.

Da nimmt es nicht wunder, dass er auch ein großer Freund des Burgfestes war. Dieses unterstützte er lange Zeit zusammen mit der TSG als Festwirt in den Jahren 1995 bis 2001. Enge Verbindung hielt er auch zum Handwerk und Gewerbeverein HGK und stets war er an Fragen der Jugendpflege interessiert. Sein Humor erleichterte es ihm, all die vielen Aufgaben und Ämter wahrzunehmen.

Sein Wirken führte auch zu zahlreichen Ehrungen. Dazu gehörten 1985 die Verleihung des Ehrenbriefes des Landes Hessen und zuletzt die Verleihung der Ehrenplakette der Stadt Königstein am 14. Dezember 2017. Dies war sein letzter größerer öffentlicher Auftritt, bei dem KG bereits gesundheitlich stark gezeichnet war, den er aber, wie seine Dankesworte zeigten, sichtlich genossen hat

Alles, was KG machte, machte er intensiv, gründlich und ausdauernd. Seine mit 14 Jahren begonnene Lehre rundete er später nach vielen abendlichen Ausbildungsstunden mit zwei Meistertiteln, dem Kfz-Mechaniker- und dem Kfz-Elektriker-Meister ab. Seinem Unternehmen blieb er 40 Jahre verbunden, seiner FDP fast sechs Jahrzehnte.

Der FDP-Ortsverband trauert um diesen gradlinigen, vielseitig interessierten und engagierten Liberalen. Er entsprach dem Menschenbild seiner Partei in vorbildlichster Weise als ein Mensch, der vieles in seinem Leben durch eigene, beharrliche und ausdauernde Leistung erreichte, dabei aber nicht nur an sich dachte, sondern immer auch am Wohlergehen seiner Umgebung interessiert war, das er stets nach Kräften zu mehren suchte.

Menschen wie KG sind für ein lebendiges und gedeihliches Zusammenleben in einer Stadt wie Königstein von unschätzbarem Wert. Für unseren Ortsverband war er in vielfacher Hinsicht ein Vorbild, das wir nicht vergessen werden.



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