„Josef mit Kind“ ist wieder in Falkenstein – und bunt!

Etwas Patina darf sein, daher hat die Restauratorin einige kleine „Macken“ bewusst nicht ausgebessert.

Falkenstein (kw) – Die restaurierte Figur des Heiligen Josef mit Kind ist am Freitag vor dem 3. Advent wieder auf ihre Konsole in der Christkönigskirche in Falkenstein zurückgekehrt. Das Installationsteam um Ulrich Hiller erwartete schon sehr gespannt Susanne Riek, die Restauratorin der Stefan Klöckner GmbH aus Biebergemünd im Main-Kinzig-Kreis. Sie hatte die außergewöhnliche Skulptur im Oktober in ihrer Fachwerkstatt unter „ihre Fittiche“ genommen, um sie von allerlei Farbschichten zu befreien. „Es war eines meiner schönsten Projekte, an denen ich je gearbeitet habe“, erzählte Riek bei der Ablieferung voller Freude.

Bei den Restaurierungsarbeiten zeigte sich, dass unter der zuletzt sichtbaren braunen Fassung zwei weitere Farbschichten verborgen waren. Die zweite Fassung hatte viele Goldverzierungen und die Sockelaufschrift: „Heiliger Josef, bitte für uns“. Diese Lasur wurde – ebenso wie die braune – millimeterweise und vollständig mit dem Skalpell entfernt. Eine diffizile Arbeit, die sich gelohnt hat. Zurück blieb die ursprüngliche Gestaltung, die heute umso mehr fasziniert. Josef zeigt sich in einem blauen Gewand und einem brauen Mantel, der ein grünes Innenfutter hat. Der Jesus-Knabe trägt ein elfenbeinfarbenes Kleid. Zahlreiche Details wie Gürtel, Axt, Lilie und die umgeschlagenen Manschetten kommen so voll zur Geltung. Wiederhergestellt werden konnten auch die ornamental ausgeführten Verzierungen am Hals.

Um eine leichte Patina zu erreichen, wurden einige Beschädigungen am Sockel nicht ausgebessert, sondern „nur“ übermalt. Auch einige goldene Verzierungen am Mantel des Josef wurden nicht vollständig restauriert. So entsteht ein stimmiger Gesamteindruck, „Gerade das macht die Arbeit eines Restaurators zu einer Herausforderung, denn es geht darum, solche Werke in ihrer Ursprünglichkeit zu bewahren und sie eben nicht als überrestauriert erscheinen zu lassen“, erklärt Riek.

Ursprünglich sollte die Figur bereits zum Patronatsfest Ende November die Kirche schmücken. Doch die Restaurierung war aufwendiger als erwartet. Die Vorfreude auf die Rückkehr des Kunstgegenstandes war allerdings seither noch größer, denn Bilder zeigten den Gottesdienstbesuchern damals schon, wie sehr sich Josef und das Jesuskind verändert hatten.

Viele Geheimnisse hat die Figur bei der Restaurierung preisgegeben, das eine oder andere hat sie allerdings für sich behalten. So konnten weder der Hersteller, noch der Ort oder das Jahr der aus Terrakotta gefertigten Skulptur ermittelt werden. Allgemein erklärte die Restauratorin dazu, dass Figuren dieser Art im 19. Jahrhundert geschaffen wurden.

Mit dem Bewahren der Figur des Heiligen Josef hat der Förderverein des Kirchortes Christkönig ein weiteres herausragendes Projekt begonnen. Ein herzlicher Dank für die großartige Unterstützung ging in diesem Zusammenhang an den Heimatverein Falkenstein, der sich mit einer Spende an den Kosten der für Falkenstein so wichtigen Figur beteiligt hat, erklärte Patricia Ehl, für den Förderverein. Die Idee wird auch durch den ehemaligen Ortsvorsteher Herrmann Groß unterstützt. Er gestaltet deshalb am Freitag, 20. März 2020, einen heimatgeschichtlichen Abend im Pfarrsaal, dessen Erlös für die Restaurierung verwandt wird. Da die Arbeiten an der Figur jedoch deutlich umfangreicher und aufwendiger waren als erwartet, bittet der Förderverein darüber hinaus noch einmal um Spenden auf sein Konto DE88 5019 0000 6200 2157 51 bei der Frankfurter Volksbank.

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