Pfarrer Dr. Daniel Lenski wird Falkenstein im Sommer verlassen

Pfarrer Dr. Daniel Lenski Foto: privat

Falkenstein – In einem Sondernewsletter hat der Kirchenvorstand der Evangelischen Martin-Luther-Gemeinde über einen sich anbahnenden Wachwechsel im Pfarrhaus informiert. Hintergrund ist der Wegzug von Pfarrer Dr. Daniel Lenski im Sommer dieses Jahres.

„Wenn der Pfarrer oder die Pfarrerin wechselt, so ist das in einem kleinen Ort immer eine große Nachricht. Und das zu Recht: Ist der Pfarrer doch mehr als nur Amtsträger. Für viele ist er die Bezugsperson zur Kirche, für manche die Verbindung zum Glauben, für andere schlicht ein Grund, warum man in die Kirche geht oder sich für die Gemeinde engagiert“, weiß Wolf von Egloffstein, Vorsitzender des Kirchenvorstands.

In Falkenstein sei es nach knapp drei Jahren wieder so weit, weil Pfarrer Dr. Lenski im Sommer mit seiner Familie nach Berlin wechseln will. Ausschlaggebend für die Entscheidung seien persönliche, familiäre Gründe: Die Familie erwarte im September das zweite Kind und nehme dies zum Anlass, den bereits bei Amtsantritt avisierten Rollenwechsel der beiden Elternteile zwischen Berufstätigkeit und Kindererziehung nun vorzunehmen.

Von Egloffstein informiert: „Im Kirchenvorstand haben wir über diese Entscheidung ausführlich mit Pfarrer Lenski beraten. Wir haben großes Verständnis für seine Beweggründe, den geplanten Schritt zu diesem Zeitpunkt zu gehen, in Verantwortung für die Familie, auch vor dem Hintergrund der immensen Mehrbelastungen, welche das Pfarramt durch die Pandemie seit Monaten mit sich bringt.“

Infolge der neuen Entwicklung sei der Prozess zur Neubesetzung der Pfarrstelle bereits zusammen mit der Propstei und dem Dekanat eingeleitet. Die Gemeinde werde voraussichtlich noch vor den Sommerferien die Stelle ausschreiben. Sich bewerbende Pfarrerinnen und Pfarrer sollen, sofern die Pandemiebedingungen dies bis dahin zulassen, in Falkenstein Probegottesdienste halten und Bewerbungsgespräche führen. „Am Ende wird der Kirchenvorstand bei Beteiligung des Propstes eine Entscheidung treffen. Wir können auf Grund der besonderen Umstände heute noch nicht abschätzen, wie viel Zeit dieser Prozess diesmal in Anspruch nehmen wird“, so der Vorsitzende des Kirchenvorstands.

Wie jeder Pfarrerwechsel werde auch dieser für die Gemeinde eine Zäsur bedeuten und die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in besonderem Maße fordern. Wolf von Egloffstein: „Inzwischen können wir aber auch aus Erfahrung sprechen, wenn wir sagen: Es liegen auch große Chancen darin. Die Übergangsphase zwischen zwei Amtsträgern, die ‚Vakanz‘, gibt der Gemeinde die Möglichkeit, sich noch einmal auf sich selbst zu besinnen, ohne, dass der Fortgang des Gemeindelebens darunter leiden muss.“ Die Amtsführung in der Vakanz werde in den bewährten Händen von Pfarrer Dr. Kramm aus Schönberg liegen, der ab dem neuen Schuljahr auch die Konfirmanden 2022 betreue und die sonntäglichen Gottesdienste mit anderen Pfarrern aus dem Dekanat halten werde.

Der Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Dr. Lenski – Anlass für Rückschau auf eine sehr erfüllte und intensive gemeinsame Zeit – ist nach aktuellem Stand der Dinge für Sonntag, 11. Juli terminiert. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt bringt Wolf von Egloffstein im Namen des Kirchenvorstands zum Ausdruck, „dass wir den Fortgang von Pfarrer Lenski sehr bedauern und ihm sowie seiner wachsenden Familie Gottes Segen für alle weiteren Schritte wünschen.“

Schweren Herzens

Auch der scheidende Pfarrer Dr. Daniel Lenski hat im Sondernewsletter das Wort ergriffen und gibt anlässlich des nahenden Abschieds Einblick in seine Gemütslage und die seiner Familie. „Wir tun das schweren Herzens, denn in dieser Zeit sind viele vertrauensvolle Beziehungen gewachsen. Als Pfarrer habe ich das Privileg, Menschen aller Altersgruppen auf ihrem Lebensweg begleiten zu dürfen – von der KiTa bis zur ‚Fröhlichen Mittwochsrunde‘. Ich denke an bunte Taufen, kritisch-neugierige Konfis und berührende Momente auf dem Friedhof. Als Gemeinde haben wir in dieser Zeit wertvolle Traditionen fortgeführt und zugleich neue Formate wie die Falkensteiner Kanzel oder den ökumenischen Familiengottesdienst entwickelt. Seit einem guten Jahr ringen wir gemeinsam darum, die Gemeinde im Angesicht der Pandemie bestmöglich aufzustellen.“ Die junge Familie sei in Falkenstein „mit offenen Armen willkommen geheißen“ worden. Pfarrer Lenski weiter: „Nun erwarten wir im Spätsommer unser zweites Kind. Um meine Frau so zu unterstützen, wie sie mich in meiner bisherigen Pfarrtätigkeit unterstützt hat, werde ich in Elternzeit gehen. Nach einigen Monaten wird sie wieder in ihren Beruf einsteigen, ich werde mich für drei Jahre um unsere Kinder und um den Haushalt kümmern. Als Paar war es immer unser Wunsch, die Aufgaben und Möglichkeiten von Beruf und Familie gleichberechtigt aufzuteilen. Leben werden wir künftig in Berlin, wo sich die Arbeitsstelle meiner Frau befindet.“

Den Wunsch vieler Menschen nach einem längeren Verbleib könne er gut verstehen „und er zeugt von dem, was in den letzten Jahren gewachsen ist. Ich bedauere ausdrücklich, dass manches gemeinsame Projekt nicht zu Ende geführt, manches Vertrauensverhältnis nicht weiter vertieft werden kann. Aber wie Wolf von Egloffstein bin auch ich zuversichtlich, dass die Gemeinde gut für die Zukunft aufgestellt ist.“ Die herausragende Arbeit, die hier von einem großen Team geleistet werde, sei weit über die Grenzen des Dekanats hinaus bekannt. Zu der erfahrenen Gruppe des bisherigen Kirchenvorstands kämen motivierte Kandidatinnen und Kandidaten für die Kirchenvorstands-Wahl am 13. Juni 2021, die neue Ideen einbringen würden und die sich darauf freuen, die Gemeinde voranzubringen.

Pfarrer Dr. Daniel Lenski abschließend: „Bis zu meiner Verabschiedung im Juli freue ich mich auf viele persönliche Begegnungen und vertraute Gespräche mit Ihnen allen.“ (pu)



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