Acht Säulen des Gemeinwohls mit städtischer Ehrennadel ausgezeichnet

Die neuen Träger der silbernen Ehrennadel der Stadt Königstein im Taunus mit Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann und Bürgermeister Leonhard Helm

Foto: S. Puck

Königstein (pu) – Gemäß ihrer Satzung für Ehrungen und Auszeichnungen kann die Stadt Königstein im Taunus das Wirken von Personen, die sich im vorangegangenen Jahr um die Stadt Königstein im Taunus verdient gemacht haben oder Leistungen vollbracht haben, die einer Anerkennung würdig sind, durch die Verleihung der Ehrennadel der Stadt Königstein im Taunus auszeichnen.

Üblicherweise kommen dazu Vorschläge aus der Bevölkerung, vorwiegend aus Vereinen beziehungsweise Organisationen, die dann nach Selektion von Ältestenrat und Magistrat in eine Entscheidung im Einvernehmen münden.

Das aktuellste Ergebnis einer solchen Entscheidungsfindung wurde zu Beginn der jüngsten Stadtverordnetenversammlung vorgestellt, als Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann (FDP) und Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) gleich acht verdienten Bürgerinnen und Bürgern auf einen Schlag die städtische Ehrennadel ans Revers hefteten und Urkunden übergaben. Es handelte sich dabei um Manfred Colloseus, Bernd Hartmann, Kurt Nachtsheim, Lieselotte Roselieb, Marie-Charlotte Siepenkort, Rabbiner Andrew Steiman, Herbert Sternberg und Prof. Dr. Herbert Zürn. Alle eint die Gemeinsamkeit, sich über Jahrzehnte hinweg um die Stadt und deren Ansehen verdient gemacht zu haben oder Leistungen vollbracht haben, die einer Anerkennung würdig sind.

Als erster aktiver Parlamentarier überhaupt ist nunmehr der der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) angehörende Manfred Colloseus Träger der Ehrennadel. In den Fokus rückte der Bürgermeister insbesondere das mittlerweile fünf Jahrzehnte währende Engagement des 78-Jährigen in der Königsteiner Kolpingfamilie, an deren Entstehung er nicht nur als Gründungsmitglied von den ersten Stunden an beteiligt war, sondern deren Vorsitzender er seit vielen Jahren ist. In gleicher Funktion ist er für den Förderverein des „Haus der Begegnung“ (HdB) tätig. „Wir hätten das HdB nicht mehr, wenn es nicht so engagierte Menschen wie Sie geben würde, die sich mit allem Herzblut einsetzen würden“, hob Helm hervor. Colloseus dankte in einer kurzen Ansprache allen „die mich vorgeschlagen haben“, versicherte, er habe gern für die Stadt gearbeitet und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass er mit diesem Engagement fortfahren könne, „solange es noch geht.“ Zu den prägenden Mammolshainer Gesichtern zählt zweifellos der langjährige Ortsvorsteher Bernd Hartmann. Wie er schmunzelnd verriet, habe er das Vergnügen gehabt, in 39 Jahren im Ortsbeirat, davon 26 unter seiner Regie, vier Bürgermeister zu erleben. In dieser Zeit „haben wir Mammolshainer mit einer Stimme gesprochen und konnten deshalb vieles erledigen“, blickte er mit spürbarer Zufriedenheit zurück. Aktuell bringt sich der ehemalige Stadtverordnete noch als Vorsitzender des Heimatvereins Mammolshain aktiv mit ein.

Als nicht minder rührige gute Seele bekannt ist der Vorsitzende der Singgemeinschaft 1860/1893 Königstein und des Vereinsrings Königstein, Kurt Nachtsheim. Ob bei alleinigen Vereinskonzerten oder als Bühnenmeister bei Fastnachtsveranstaltungen hat der Geehrte nach den Worten von Bürgermeister Helm „vieles für das kulturelle Leben bewirkt und ist dabei keinesfalls jemand, der sich selbst auf die Schultern klopft.“ Daher verwunderte es mitnichten, dass es dem frisch gebackenen Träger der silbernen Ehrennadel eine Herzensangelegenheit war, diese Auszeichnung quasi auch für alle anzunehmen, die voraussichtlich nie eine Wertschätzung dieser Art erhalten werden und „alle, die mich unterstützen.“

Lieselotte Roselieb hat sich „gefreut wie ein kleines Kind, als die Nachricht der anstehenden Ehrung auf meinem Schreibtisch landete.“ Weil ihr das Herz aufgeht, wenn sie andere Menschen glücklich machen kann, organisiert sie liebevoll seit 47 Jahren und gemeinsam mit der Stadt und Vereinskollegen die Seniorenfahrten des Vereins „Bürger helfen Bürgern“. Vor Verlassen der Bühne gab sie einen Witz zum Besten.

Marie-Charlotte Siepenkort ist für ihre Teamarbeit bekannt. Die Französischlehrerin hat 30 Jahre als Schriftführerin des Vereins ihrem Mann zur Seite gestanden, der sich als Vorsitzender des Förderkreis der Städtepartnerschaft Königstein-Le Cannet Rocheville 28 Jahre aktiv für die Städtepartnerschaft und einen regen kulturellen Austausch einsetzte. Mit ihren exzellenten Käse- und Weinkenntnissen und ihren daraus resultierend zusammengestellten Kreationen begeisterte sie schon zahlreiche Vereinsmitglieder und Besucher von Veranstaltungen. Ihrem Charakter und den hugenottischen Wurzeln entsprechend dankte sie mit einem „Merci beaucoup!“

Rabbiner Andrew Steiman lebt zwar in Frankfurt, besucht die naheliegende Burgenstadt dennoch mindestens einmal im Jahr, rückt dabei Erinnerung und Folgen des Pogrom von Nationalsozialisten in der Nacht auf den 10. November 1938 vor Augen wie die damalige Zerstörung der Königsteiner Synagoge, oder er beeindruckt bei Begegnungen von Juden und Christen durch seine sowohl ermahnenden als auch versöhnenden Worte. Am heutigen Donnerstag werden Vertreter der Jüdischen Gemeinde Frankfurt erwartet, mit deren Unterstützung die Stadt Königstein im Taunus die Gestaltung der kleinen Fläche vor dem Modell der Synagoge im Kurpark entwickelten und in den letzten Monaten umsetzten. Zur kleinen Feierstunde, mit der die Fertigstellung gewürdigt werden soll, wird auch Rabbiner Andrew Steiman erwartet.

Der aus Sylt angereiste Herbert Sternberg hatte 20 Jahre den Vorsitz des Fördervereins des St. Josef-Krankenhauses inne und hat laut Helm und von Bethmann gemeinsam mit seinen Mitstreitern einen gehörigen Anteil am Erhalt der Klinik in der Burgenstadt.

Prof. Dr. Herbert Zürn, bis Januar letzten Jahres aktiver Spiritus rectus im Beirat des Königsteiner Forums und eine der tragenden Säulen für den hohen Stellenwert dieser Vortragsreihe über die Stadtgrenzen hinaus, freute sich ebenfalls über die Würdigung seines großen Engagements. Sein Dank galt allen, die dafür sorgten, dass am Montag dieser Woche schon zum 399. Vortrag geladen wurde.

Auf die acht Bürgerinnen und Bürger und ihr herausragendes Engagement stießen im Anschluss alle Anwensenden mit einem Gläschen Sekt an.



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