AG Kulturlandschaft Königstein Kronberg auf den Spuren der Jagd

Königstein
(hhf) – Am vergangenen Samstag, 2. November, ließen sich rund 20 Interessierte am Thema Jagd nicht vom leichten Regen abhalten und trafen sich zur Exkursion am Waldparkplatz oberhalb des Opel-Zoos, zu der die AG Kulturlandschaft Königstein Kronberg eingeladen hatte.

Von dort aus führte der Weg aber einmal nicht ins Rentbachtal, sondern man blieb im Wald – einem der Kronberger Jagdgebiete – und hörte den Erklärungen des Pächters zu. Die Jäger „wildern“ nämlich nicht einfach im Wald, sondern „hegen“ auch die dortigen Wildbestände. Damit gestalten sie einerseits selbst unsere Kulturlandschaft, sorgen durch Abschüsse aber auch dafür, dass die Wildtiere nicht zu viel von der Landschaft umgestalten. Von Wildschweinen umgepflügte Äcker oder von Rehen abgeschälte Baumrinden sind wenig willkommene Hinweise darauf, dass die Tiere sich hier zwar natürlich verhalten, es aber zu viele davon gibt. Wieder eine Folge von menschlichen, also kulturellen, Eingriffen in die Natur, denn die natürlichen Fressfeinde von Hirsch und Co sind ausgerottet. Auch der Wald ist längst keine freie Natur mehr, sondern vom Menschen bewirtschafteter Forst.

Genau das ist auch der Grund, weshalb sich die AG Kulturlandschaft für Wald und Jagd interessiert und diesen Ausflug plante, um die Jäger und deren Handeln besser zu verstehen. Das gelang dann auch nachhaltig: Sie bekamen zum Beispiel die „Einstände“ vom Rehwild und auch der Wildschweine gezeigt – ohne von den Wegen abzuweichen, denn das ist einer der typischen Fehler der Waldspaziergänger, die damit dem Wild Stress verursachen und sie zu übereilten Fluchten verleiten, die Energie kosten. Ganz abgesehen von frei laufenden Hunden natürlich, die im Wald immer an die Leine gehören.

Selbstverständlich wurde auch die steigende Zahl von Wildschweinen angesprochen, die einerseits vom großflächigen Maisanbau auch im Ballungsgebiet gefördert wird, aber auch mit dem verstärkten Nahrungsangebot im Wald zusammenhängt. Beispielsweise ist die „Eichelmast“ früher in stark unterbrochenen Zeiträumen aufgetreten, während sie heute beinahe jährlich stattfindet. Wildschweine und Füchse sind „Kulturfolger“ und deshalb auch in den Siedlungen zu finden, wo keine Mülltonne vor ihnen sicher ist.

Auch sogenannte „invasive Neozoen“, also einwandernde neue Arten wie Waschbären, machen uns das Leben schwer, sie sind die besten Kletterer im Wald (und auch in Haus und Garten), außerdem sind sie Nesträuber und so mit am Rückgang der Vogelzahlen und -arten verantwortlich. Ähnlich die Nilgänse, die nicht nur andere Wasservogelarten regelrecht vertreiben, sondern auch schon die Badegäste aus Freibädern. Aber auch hier gilt, dass diese Einwanderer meist ohne menschliche Hilfe ihre Heimat nicht hätten verlassen können... also auch schon wieder Kultur in der Landschaft.

Insgesamt war es eine launige Runde inklusive der Beantwortung vieler Fragen der Wanderer, die im Gasthof im Kronthal mit einer Erfrischung und knuspriger Pizza endete.



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