Alltagshelden in der Fußgängerzone

„Hab‘ Sonne im Herzen, ob‘s stürmt oder schneit...“ Neben etlichen Politikern hielten es am vergangenen Samstag auch die Saft- und Kuchenverkäufer vom städtischen Kindergarten „Wirbelwind“ (oben) und die Spargelexperten der hiesigen Gastronomie (unten) in der zugigen Fußgängerzone aus. Fotos: Friedel

Königstein (hhf) – Ganz im Ernst: Die wichtigen Osterfeiertage waren mit schönem Wetter gesegnet, der als wechselhaft bekannte April hat sich als sonnenlastig erwiesen – wir können uns nicht beklagen über das Wetter. Schon gar nicht darüber, dass es nun endlich regnet, nicht schüttet, nein, ein „gemütlicher“ Landregen füllt nachhaltig die Grundwasserreserven auf, die nach mehr als nur dem vergangenen Ausnahmesommer gewaltigen Nachholbedarf haben.

Der wahre Psycho-Tipp mit naturwissenschaftlich-existenziellem Hintergrund lautet also: Freut Euch des Regens, be singin‘ in the rain, wir brauchen ihn, auch wenn er uns tageweise deprimiert.

Dennoch – oder gerade trotzdem – soll jenen, die sich dieser Witterung unverzagt aussetzen, um ihre Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen, hier ein Loblied gesungen werden, Marke „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. So manche Kommunalpolitiker hatten ihre Winterjacken oder Mutters Stiefel hervorgekramt, um – mit wenig Eigennutz – in der Fußgängerzone Werbung für Europa zu machen – die SPD hatte sogar Sonnenbrillen im Angebot (regenfest verpackt), die CDU verschenkte gut gewässerte Muttertagsblumen und die FDP hatte sich mit Putzschwämmchen auf das Wetter gut eingestellt.

Tatsächlich – und das sind die eigentlichen Helden des Tages – fanden sich doch etliche Besucher an den Ständen ein, die sich so lange Zeit nahmen, bis die Kälte die Füße hinauf kroch. Man darf aber annehmen, dass nicht die Politik allein sie aus der warmen Wohnung gezogen hat, vielmehr gab es am Muttertag auch noch zwei besondere Anlaufstellen.

Zum einen hatten sich die örtlichen Gastronomen – Köche aus Villa Rothschild und Kempinski, unterstützt von Wolfgang und Wolfgang aus Kelkheim – zum traditionellen Spargelschälen eingefunden: Wer das Gemüse kaufte, bekam es gratis von kundiger Hand geschält und der Erlös ging an die „Tafel“. Zum anderen hatten sich nicht nur die Fördervereinsmitglieder(innen), sondern auch etliche Kinder und Erzieherinnen des städtischen Kindergartens in Wirbelwind und Wetter positioniert, um Kuchen, (Einhorn-)Kekse und Marmelade als kleine Muttertagsgeschenke „an den Mann“ zu bringen. Alles selbst gemacht, versteht sich und mit einem Schluck Saft auch zum sofortigen Verzehr geeignet. Und siehe da, gegen Mittag war der Stand fast leer, und die Spendenkasse für zusätzliche Ausflüge oder Spielzeuge gut gefüllt.

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