Artenschutz und Bildung im Opel-Zoo im Blick

Mitgliederversammlung im Elefantenhaus Foto: Archiv Opel-Zoo

Kronberg/Königstein (kw) – Rund 40 Mitglieder der „Freunde und Förderer des Opel-Zoo e.V.“ trafen sich jüngst zu ihrer Mitgliederversammlung. Diese fand mit genügend Abstand der Teilnehmer in besonderer Umgebung statt: Die Mitglieder tagten in der Laufhalle des Elefantenhauses im Opel-Zoo.

Einleitend hob der Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Matthias Bonczkowitz, die große Bedeutung von Zoologischen Gärten als Bildungs- und Freizeiteinrichtungen hervor, die in der derzeitigen Situation besonders zum Ausdruck komme. Unterstrichen wurde dies durch die anschließende Präsentation zweier Abiturientinnen des Königsteiner Taunus-Gymnasiums. Die Schule führt im Rahmen ihres MINT-Schwerpunkts seit 15 Jahren mit Schülern der Bio-Leistungskurse verhaltensbiologische Unterrichtseinheiten mit dem Titel „Langzeitbeobachtungen an verschiedenen Tierarten im Opel-Zoo“ durch. In deren Rahmen bearbeiten Schüler in Kleingruppen über ein halbes Jahr hinweg eine wissenschaftlich-ethologische Fragestellung anhand einer selbst gewählten Tierart. Die Abiturientinnen stellten ihr Projekt vor, bei dem sie im letzten Jahr die Rothschildgiraffen beobachtet und der Frage nachgegangen waren, ob und in welcher Weise sich Giraffenkuh Katharina (in diesem Zeitraum ohne eigenen Nachwuchs) an der Aufzucht des im Mai 2019 geborenen Jungtiers Madiba als männliches Jungtier ihrer Halbschwester Maud beteiligt.

Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels berichtete aus dem Zoo: Vor zehn Wochen ist im Elefantenhaus die Leitkuh Aruba gestorben; das Ereignis wurde dann aber schnell von dem sich anbahnenden „Corona-Shutdown“ überdeckt. Nachdem das Jahr mit guten Besucherzahlen begonnen hatte, folgten bei bestem Zoowetter sieben Wochen, in denen der Zoo für Besucher geschlossen bleiben musste. Der Betrieb wurde mit einem Krisendienstplan weitergeführt, bei dem in zwei Gruppen gearbeitet wurde, die sich alle vier Tage ablösten und sich so nicht begegneten. Obwohl erst am 1. Mai die entsprechenden Auflagen feststanden, wurde die Wiedereröffnung des Opel-Zoos am 4. Mai kurzfristig realisiert, wozu neben der guten Vorbereitung im Zoo auch die Erreichbarkeit der zuständigen Behörden am Feiertagswochenende beigetragen hat. Die getroffenen Maßnahmen im Opel-Zoo sind hinsichtlich der Auflagen zielführend, aber auch kostspielig: Zur Unterstützung am Ein- und Ausgang sowie an Punkten von besonderem Besucherinteresse im Zoo (Abstandsregelung) sind täglich neun Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma im Einsatz. Wie groß die durch den Shutdown und die folgenden Maßnahmen entstandene finanzielle Lücke ist, wird somit erst nach Saisonende abschätzbar sein. Erfreulich sei bereits jetzt, wie geschlossen und motiviert die Belegschaft sich in der Krise für „ihren Zoo“ eingesetzt habe.

Aus dem Tierbestand berichtete Dr. Kauffels von zahlreichen Jungtieren bei verschiedensten Arten, die bereits zu sehen sind. Ein verändertes Verhalten bei den Zootieren aufgrund der ausgebliebenen Besucher konnte indes nicht beobachtet werden – die Tiere sind es letztlich gewohnt, dass auch bei schlechtem Wetter tage- oder wochenlang kaum Besucher im Zoo seien.

Zur weiteren Planung erfuhren die Mitglieder, dass der Bau der Anlage für die Kattas und Varis im Opel-Zoo zwar verzögert, aber weiterhin stattfinden soll. Hierfür beschloss der Förderverein im Anschluss eine Zuwendung in Höhe von 50.000 Euro an die Zoostiftung.



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