Ausstellung des Stadtarchivs in der Stadtbibliothek

Ein ganzes Konvolut an Fotografien, vornehmlich in schwarz-weiß und mit der Aura längst vergangener Zeiten, dabei Resultat eines höchst souveränen Umgangs mit modernster Digitaltechnik erhielt das Stadtarchiv im Sommer dieses Jahres per Post. Der Idsteiner Fotograf Peter Baum löste sein Fotoarchiv auf. Die Aufnahmen von Königsteiner Motiven, der Burg, aber auch der evangelischen Kirche oder des alten Rathauses, schenkte er der Stadt Königstein. Peter Baum, 1933 in Berlin geboren und seit den frühen Nachkriegsjahren im Rhein-Main-Gebiet ansässig, beschäftigte sich schon früh mit der Fotografie. Überaus vielseitig interessiert erprobte sich Baum in der bildenden wie in der darstellenden Kunst, unter anderem mit Schauspiel- und Regieengagements am Wiesbadener Staatstheater. Eine Konstante blieb in seinem Schaffen jedoch immer die Fotografie. Ein Schwerpunkt der letzten Jahre bildete dabei die digitale Fotografie und Bildbearbeitung unter anderem der Königsteiner Motive. Für Stadtarchivarin Dr. Alexandra König bilden sie nun den Grundstock einer Ausstellung in der Stadtbibliothek. Zusammen mit weiteren Werken, die in der vergangenen Zeit als Schenkungen Eingang in das Stadtarchiv gefunden haben.

Während die Fotografien Königstein zum Thema haben, ist ein weiteres umfangreiches Konvolut in der Burgstadt entstanden. Der Zeichner, Maler und Illustrator Otto Robeck lebte in Mammolshain. Hier verfasste – und gestaltete – er Briefe unter anderem an eine Bekannte im Odenwald, die diese nun der Stadt Königstein überlassen hat. Die oft mit feinsinnigen und humorvollen Zeichnungen illustrierten Schreiben sind kaligrafisch angelegt und zeugen von der Kreativität des Künstlers. Otto Robeck (1926-2014) stammte aus Stockum im Westerwald. Nach seinem Studium in Bonn arbeitete er als Illustrator für die Industrie und verschiedene Verlage. Durchaus kritisch setzte er sich mit Themen wie Stadtentwicklung und Umweltschutz auseinander, so zum Beispiel in dem 1972 erschienenen Buch „Architektur des XXI. Jahrhunderts. Utopische Projekte“. Ab Mitte der 1970er Jahre wurden seine Arbeiten in Einzelausstellung unter anderem in Köln, Krefeld, Kunstverein Frankfurt, Hannover oder Erlangen gezeigt. Für König stand schnell fest, dass auch die Briefe in einer Ausstellung gezeigt werden sollten. Für eine umfangreiche Präsentation fehlt es in Königstein aktuell an dem geeigneten Raum und den nötigen Vitrinen. In der Stadtbibliothek wird daher nur eine kleine Auswahl im Original zu sehen sein. Und schließlich sind rare Zeichnungen von Antonie Hieronymi (1873-1945), einer Königsteinerin aus der Zeit um 1900, zu sehen. Die junge Antonie, älteste der fünf Töchter des Jean Zehe, entdeckte schon früh ihr Talent für die Zeichnung. Sie heiratete den Frankfurter Maler Robert Hieronymi und zog mit ihm nach Bonn. Hier setzte dieser sich erfolgreich als freier Maler durch und zunehmend auch als Restaurator. Antonie arbeitete in seinem Atelier mit, ebenso wie später die gemeinsame Tochter. Das Restauratorenatelier etablierte hierzulande die neue, konservierende Methode der Restaurierung und nutzte naturwissenschaftliche Untersuchungsverfahren wie das Röntgen. Damit restaurierten sie Hauptwerke der Kunstgeschichte wie den Marienaltar von Stephan Lochner im Kölner Dom. Von den ersten „Fingerübungen“ der jungen Antonie mit Skizzen der Burgruine oder der typischen Königsteiner Schweizerhäuser zeugen die Skizzenbüchlein, die das Stadtarchiv bereits vor geraumer Zeit von einer Nachfahrin erhielt und die nun erstmals in einer Ausstellung gezeigt werden.

Die Ausstellung in der Stadtbibliothek Königstein, Wiesbadender Str. 6, ist vom 8. bis 21. Dezember während der Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen. Die Eröffnung findet am 7. Dezember um 17 Uhr statt.

Antonie Hieronymi, Aquarell auf Papier, 1897
Foto: Stadtarchiv Königstein



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