Beim Verkehrsversuch wird ein wenig nachjustiert

Dort geht’s lang! Gerd Böhmig (Fachbereichsleiter für Planen, Umwelt und Bauen), Christian Hauck (Leiter des Ordnungsamts) und Bürgermeister Leonhard Helm erläutern die Veränderungen (von links) Foto: Puck

Königstein (pu) – Seit 25. April führt die Stadt Königstein auf Grundlage einer Bestandsanalyse und Variantenvorschlag des Ingenieurbüros IMB Plan sowie nach entsprechendem Stadtverordnetenbeschluss bis mindestens 5. September (mit Option auf Verlängerung bis 10. Dezember) einen Verkehrsversuch rund um die Konrad-Adenauer-Anlage durch, der eine (mögliche) dauerhafte Verkehrsführung simulieren soll. Die seitdem vorgenommene Richtungsänderung samt weiterer flankierender Maßnahmen wie dem Umzug der Bushaltestellen auf die gegenüberliegende Seite, zielt auf die Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Bereich der Georg-Pingler-Straße und des Kapuzinerplatzes und die Verbesserung der Situation der Außengastronomie.

Der neuen Verkehrsführung Rechnung tragend, mussten sich sowohl Bus- als auch Autofahrer komplett umgewöhnen. Die Bussteige sind nunmehr in zwei Bereiche gegliedert. Im nördlichen Bereich angrenzend an die Klosterstraße wurde eine Mehrfachhaltestelle mit den Bussteigen 1 bis 3 angelegt. Hier stehen die Buslinien mit kurzer Aufenthaltszeit. Im südlichen Bereich gibt es versetzt zu den Bussteigen 1 bis 3 die Bussteige 4 und 5. Diese können, je nach Bedarf, auch von Bussen mit mittlerer Aufenthaltszeit frei belegt werden.

In der Hauptstraße sind im Anschluss an die Zu- und Ausfahrt zum Zentralparkplatz die Bussteige 6 und 7 als Ausstiegshaltestelle zu finden. Sie bieten jedoch auch die Flexibilität, einen kurzzeitig überhöhten Bedarf abdecken zu können sowie Potenzial für eine künftige Entwicklung im Linienbusverkehr. Eine Dauerbelegung soll an dieser Stelle jedoch vermieden werden. Der sogenannte „Individualverkehr“ kann von der Klosterstraße kommend nicht mehr nach links in die vordere Georg-Pingler-Straße einbiegen. An der Ecke Klosterstraße in Richtung B8 beziehungsweise in Richtung Adelheidstraße ist eine abknickende Vorfahrt eingerichtet, um den Bussen ein zügiges Abbiegen – besonders auch bei schlechten Witterungsverhältnissen – zu ermöglichen.

Erstes Zwischenfazit

Soweit die Theorie. Nach zwei Monaten Versuchslaufzeit baten Bürgermeister Leonhard Helm, Gerd Böhmig (Fachbereichsleiter für Planen, Umwelt und Bauen) sowie Christian Hauck (Leiter des Ordnungsamts) die Presse zwecks erster Zwischenbilanz zu einem Rundgang. Nach Aussage des Rathauschefs hat der Verkehrsversuch „die Stadt wenig überraschend in zwei Lager geteilt“. Von einer überschaubaren Zahl offenkundig gewordener Probleme beziehungsweise irritierenden Punkten abgesehen, die nunmehr durch Nachjustierungen behoben werden sollen, zeigten sich alle Ansprechpartner jedoch sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf.

Bereits umgesetzt ist demnach die Einrichtung eines Tempolimits von 20 km/h auf der vorderen Hauptstraße, nachdem nach bisherigen Beobachtungen die Busse zu schnell in die Georg-Pingler-Straße einbogen. Das Schild wurde in Höhe der Deutschen Bank angebracht. Nach aktuellen Erfahrungen ist auch eine „Verkehrsberuhigung“ durchaus denkbar. Weil sich außerdem herausgestellt hat, dass es häufig hakt, wenn die Busse von der Frankfurter Straße in die Wiesbadener Straße fahren wollen, soll durch die Verlegung eines Pkw-Stellplatzes auf die andere Straßenseite mehr Platz geschaffen werden.

Ein aus der Bevölkerung heraus an die Verwortlichen herangetragener Kritikpunkt ist des Weiteren die unzureichende beziehungsweise irritierende Kennzeichnung von Wegeführungen. Darauf reagiert man nunmehr zum einen durch die Darstellung der Fahrtrichtungen zum „Parkplatz 1“ auf der Fahrbahn, zum anderen durch ein neues Schild mit dem Hinweis, dass sich weitere Stellmöglichkeiten auf dem „Parkplatz 2“ befinden. Außerdem ist im dortigen Bereich die Installierung eines weiteren neuen Schildes geplant und zwar ein „Durchfahrt verboten“ an der Ausfahrt des „P2“. Dabei bleibt es in Sachen Schilder jedoch nicht. Auf Höhe des Jugendhauses weist künftig ein Schild auf den Schwenkbereich der Busse hin; von der Le-Cannet-Rocheville-Straße kommend soll ein „Vorfahrt geändert“ angebracht werden, um hier für eine größere Aufmerksamkeit zu sorgen.

Damit andererseits kein neues Chaos durch zu viel Schilder und Hinweislinien entsteht, wurde teils noch stehende alte Beschilderung schon entfernt, die Gelbmarkierung werden nachgebessert, die Weißmarkierungen weggenommen. Während es in der Anfangsphase des Verkehrsversuchs bei Fehlverhalten häufig beim darauf aufmerksam machen blieb, wird das Ordnungsamt künftig konsequenter vorgehen. Das heißt, Busfahrer, die trotz gegenteiliger Anweisung dennoch an den Haltestellen P 6 und 7 Pause machen, müssen ebenso mit einem „Knöllchen“ rechnen wie Autofahrer, die – wie vermehrt gesehen – an den Wochenenden gegen die Einbahnstraße in die vordere Georg-Pingler-Straße einbiegen.

Barrierefreiheit

Ein weiterer Aspekt, der erst durch die Testphase in aller Deutlichkeit vor Augen geführt wurde, ist, dass es aufgrund etlicher Zufahrten zu den Grundstücken auf der Seite, wo jahrelang die Busse standen, im Prinzip sehr schwierig würde, eine durchgängige Schaffung von Barrierefreiheit durch Erhöhung der Bordsteine zu realisieren. Dagegen ist das am aktuellen Standort problemfrei machbar.

Mit der reinen Verlagerung der Busse von der Häuserfront weg ist es in punkto Attraktivitätssteigerung logischerweise noch nicht getan. In einem weiteren Schritt werden die Außengastronomieflächen im Juli ausgeweitet und durch Pflanztröge verschönert. Bleiben die erheblichen und auf die Schnelle unlösbaren Probleme zu Schulbeginn und Unterrichtsende durch die Elterntaxis und die schon ins Auge gefassten Veränderungen auf dem Hauptparkplatz „P1“. Letzteres wird selbstredend erst in Angriff genommen, wenn finale Entscheidungen zur künftigen Verkehrsführung und der Gestaltung des Kap Bereichs rund um den Bereich der Konrad-Adenauer-Anlage getroffen sind. Nach wie vor ist auch das Feedback der Königsteinerinnen und Königsteiner zum laufenden Verkehrsversuch gefragt. Anregungen, Kritik und Lob können per E-Mail an verkehrsdrehung[at]koenigstein[dot]de gerichtet werden. Im dortigen Postfach sind Bürgermeister Helm zufolge bisher knapp über 100, teils sehr konstruktive Rückmeldungen angekommen.



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