Betörende Klänge beim Benefizkonzert des Lions Club

Die beiden Konzertierenden wurden gefeiert. Foto: Weber

Königstein (sw) – Sichtlich begeistert schaute Lionspräsident Günter Frölich auf den gut gefüllten Saal im Haus der Begegnung. Endlich konnte das 9. Benefizkonzert nachgeholt werden. Frölich bedankte sich bei den zahlreichen Sponsoren, „ohne die ein solches Konzert heutzutage praktisch gar nicht mehr darstellbar ist“. Auf die Musik stimmte er die rund 200 Gäste mit den Worten „erstklassige Konzerte leben von erstklassigen Künstlern!“ ein. Die Zusammenarbeit von Lions Club und Christopher Park sei ja bereits eine langjährige Erfolgsgeschichte. An diesem Abend hatte der Pianist, der auf Festivals und Bühnen weltweit seit Jahren große Erfolge feiert, die junge Sopranistin Samantha Gaul dabei. Beide haben Bande in das Rhein-Main-Gebiet: Christopher Park ist im Taunus aufgewachsen, Samantha Gaul hat eine Zeit in Frankfurt Gesang studiert.

Auf dem Programm standen dieses Mal Lieder von Johannes Brahms, Alexander von Zemlinsky und Gustav Mahler. Liederabende mit jungen Künstlern sind noch die Ausnahme, und Park und Gaul hatten eine wunderbare Auswahl im Gepäck: Brahms Vertonungen von mittlerweile nahezu unbekannten Romantikern wie Paul Heyse und Karl August Candidus hört man eher selten in den Konzertsälen. Samantha Gauls strahlend sicherer Sopran, der dennoch die Zartheit und Fragilität der Kunstlieder einfängt, zog die Zuhörenden mit dem ersten Ton in ihren Bann. Christopher Park, als virtuoser Solo-Künstler bekannt, war an diesem Abend am Klavier einfühlsamer Begleiter.

Glockenhell und feinperlend süß singt Samantha Gaul die Brahms Lieder, die der Komponist ursprünglich für eine Männerstimme geschrieben hatte. Christopher Parks Klavierspiel schäumte und murmelte kraftvoll treibend.

Sechs Walzergesänge von Alexander von Zemlinsky standen als Nächstes auf dem Programm. Der Österreicher, dessen melancholisch-wehmütige Lieder gerade eine Wiederentdeckung feiern, schrieb vorzugsweise in d-Moll. Grund dafür war nicht zuletzt eine unglückliche Liebesbeziehung zu Alma Schindler, die etwas später den Komponisten Gustav Mahler heiratete. Dessen Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“ und „Lieder und Gesänge aus der Jugendzeit“ bildeten den zweiten Teil des anspruchsvollen Konzertabends. Gerade bei Mahlers traumverlorenen Fin de Siécle-Liedern präsentierten sich Christopher Park und Samantha Gaul außerordentlich harmonisch im Zusammenspiel. Samantha Gaul singt weich und ausdrucksstark, Christopher Park spielt sensibel und präsent, ohne dominant zu sein. Dabei bot sich bei Mahler für Christopher Park aber auch immer wieder die Gelegenheit für virtuose Passagen.

Großer Applaus eines begeisterten Publikums belohnte am Ende die beiden jungen Künstler. Für Christopher Park gab es bereits eine Einladung für das Lions Benefizkonzert 2023, auch Samantha Gaul wird hoffentlich bei ihren zahlreichen Engagements im In- und Ausland bald wieder Zeit finden für einen Auftritt im Taunus.

Weitere Artikelbilder



X