Brahms am Limit im Sommerkonzert des HdB

Dirigent Matthias Böcking und Solist Carl-Philipp Kaptain im vollen Einsatz.
Foto: privat

Königstein
(kw)
- Romantisch scheint das Sonnenlicht durch die große Glasfront des HdB genau in die Rücken der Celli und Bässe. Natürlich muss bei heruntergelassenen Jalousien gespielt werden, das wissen alle. Anders geht es nicht. Großes Saallicht, Spots von zwei Travesen: Die Junge Marburger Philharmonie hatte bei mediterranen Temperaturen keinen leichten Stand. Die Hitze hatte das Konzert auch Besucher gekostet. Dennoch: Diszipliniertes Spiel, hochkonzentriert, der Solist Carl-Philipp Kaptain beim Posaunenkonzert von Launy Grondahl nicht nur beeindruckend im Gestus, sondern auch raumfüllend mit seinem weichen Instrument. Dirigent Matthias Böcking leitete umsichtig durch den langen heißen Abend, mehr als nur mit Pflichtapplaus von einem begeisterten, aber eben auch erschöpften Publikum aufmerksam verfolgt.

Der zweite Teil des Konzertes mit Brahms „Serenade Nr. 1“, einem Paradestück sinfonischer Klassik, kam daher wie aus einem Guss, nicht kühl im Spiel, aber etwas kühler im Raum als zu Beginn des Abends. Zwei Ausstellungen, die eine von der Königsteiner „Klein-Gallery“, die andere von Terra Incognita e.V. zu den aktuellen Vermessungen auf der Festungsruine, machten aus dem Konzertabend einen Kulturnachmittag. „Trotz kühler Getränke: Bei so hohen Temperaturen ist es nicht leicht, Publikum zu gewinnen“, meint Veranstalter Christoph Schlott: „Wir sind dem Team des Hauses aber dankbar, die alles dafür tun, damit auch bei diesen Temperaturen ein erträglicher Raum vorfinden ist“. Die Kombination aus Musik und Ausstellung, so Schlott, wollen die Beteiligten auch in Zukunft ab und an fortsetzen: „Cross over“ ist das Stichwort oder: Kunstinteressierte und Musikbegeisterte finden zusammen. So gesehen: Trotz Hitze ein gelungener Anfang. (dw)



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