Bürgerinitiative „Philosophenweg für Alle“ überwältigt über Zuspruch – ALK unterstützt das Anliegen

Königstein – „Mit 325 Unterschriften alleine am ersten Wochenende haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet“, fasst Bernhard Bender, einer der drei Vertrauensleute des Bürgerbegehrens für den öffentlichen Philosophenweg, den Auftakt der Unterschriftensammlung zusammen. Damit seien bereits 25 Prozent der nötigen Stimmen erreicht, um das Bürgerbegehren erfolgreich umzusetzen.

Zahlreiche Bürger sind am Freitag auf dem Wochenmarkt und am Samstag in der Königsteiner Fußgängerzone ganz gezielt zum Stand der Bürgerinitiative gekommen, um ihre Unterschrift zu leisten. Darunter Eltern kleiner Kinder, die den Weg für Spaziergänge nutzen, viele Wanderer, die seit Jahren den Philosophenweg in ihre Route einbauen, aber auch Ur-Königsteiner, für die der Weg einfach „dazugehört“ und die keine Veranlassung sehen, diesen nun plötzlich an den privaten Opel-Zoo abgeben zu müssen.

Bürger haben klare Meinung

„Die Bürger haben eine klare Meinung zu dem Weg und sehr viele seien sauer, dass die politischen Mehrheiten im Königsteiner Parlament sich wohl dem Druck des Opel-Zoos gebeugt haben“, so der erste Eindruck der Bürgerinitiative. Wiederkehrend gebe es Bestrebungen des Zoos, den Weg einzuziehen, obwohl sich der Zoo erfolgreich auch mit dem öffentlichen Weg entwickelt hat. Somit bestehe kein nachvollziehbarer Grund, warum der Weg nun nicht mehr für alle offen sein sollte. Leider habe sich die Mehrheit der Stadtverordneten von den bisher nicht belegten Aussagen überzeugen lassen, dass Königstein in dem Beharren auf Offenhaltung des Philosophenwegs keine gute Verhandlungsposition mehr habe, dass die Rechtslage sich geändert habe und dass die Stadt Kronberg und der Opel-Zoo auch ohne Königstein den Weg schließen könnten.

Diese Auffassung teilt die Bürgerinitiative nicht. Vor Jahren habe das Regierungspräsidium Darmstadt die einseitige Einziehung des Weges gekippt. Vor allem sehe die Bürgerinitiative das Interesse der Königsteiner Bürger als nicht ausreichend vertreten an. Der sogenannte „für Königstein gute Kompromiss“ – wie die CDU ihre Position rechtfertige – sei aus Sicht der Initiative eine kampflose Aufgabe und Kapitulation, so Bernhard Bender. Bis Ende Juli 2019 werde die Bürgerinitiative weiter freitags und samstags in der Königsteiner Innenstadt zwischen 10 und 13 Uhr Unterschriften sammeln. Jede Unterschrift eines Königsteiner Bürgers bringe die Initiative ihrem Ziel näher, den Philosophenweg nicht nur für Königsteiner und Kronberger uneingeschränkt offenzuhalten, sondern auch für deren auswärtige Kinder, Enkel, Freunde und Verwandte. Bernhard Bender ist nach dem hervorragenden Start zuversichtlich, dass die Bürgerinitiative ihr Ziel erreichen werde.

Einschränkung der Bürger

Das wäre auch ganz im Sinne der ALK, die sich hinter die Initiative „Philosophenweg für Alle“ stellt: „Die Verträge schränken die Bürger in der Nutzung des ausgewiesenen öffentlichen Wegs ein, da dieser zu einem Privatweg des Zoos erklärt werden soll“, erläutert der ALK-Stadtverordnete Günther Ostermann. Nur wer sich als Königsteiner oder Kronberger ausweisen könne, dürfe den Weg nach umständlichen Anmeldeprozeduren und Erhalt eines Chips innerhalb von 60 Minuten kostenlos durchqueren. Allerdings sei die Nutzung des Weges vor den Öffnungszeiten ab 9 und nach 17 Uhr im Winter bzw. 19 Uhr im Hochsommer gar nicht mehr möglich.

Besonders kritisch sei, dass Jugendliche unter 15 Jahren den Weg nicht mehr selbstständig begehen dürften, denn die Zooordnung erlaube dieser Altersgruppe das Betreten des Geländes nur im Beisein eines Erwachsenen. Das heißt, Schüler können die sichere Wegeverbindung zwischen den beiden Städten nicht mehr nutzen. Dass Nicht-Königsteiner und Nicht-Kronberger den Verbindungsweg nur noch mit einer Zoo-Eintrittskarte nutzen können, stoße sowohl bei der Initiative als auch bei der unabhängigen Wählergemeinschaft auf Unverständnis. Dadurch grenze man Freunde und Verwandte von auswärts aus, so Ostermann. Hier sollte gleiches Recht für alle gelten. Zwar könnten Königsteiner und Kronberger ermäßigte Jahreskarten kaufen, das helfe aber nicht, denn es gehe nicht um billigeren Eintritt, sondern um das uralte Recht, uneingeschränkt den ideal gelegenen historischen Verbindungsweg zu nutzen.

Unterschriftenaktionen seit 2006

Die ALK habe sich seit Jahren für den Erhalt des Philosophenwegs als öffentlichen Weg eingesetzt, erinnerte Ostermann. Mehrere Unterschriftenaktionen dokumentierten das öffentliche Interesse an dem Verbindungsweg. Dadurch seien die seit 2006 andauernden Bestrebungen des Opel-Zoos, den Weg einzuziehen, bisher abgewendet worden. Noch bis 2015 sei von allen Fraktionen des Königsteiner Stadtparlaments der Erhalt des öffentlichen Weges verfolgt worden und man habe auch die Beschreitung des Klagewegs nicht gescheut. Im Gegensatz zu den übrigen Fraktionen im Stadtparlament sieht die ALK die rechtlichen Bedingungen nicht verändert, denn dann „könnten sich sowohl Kronberg als auch der Zoo Verträge mit Königstein sparen und einfach handeln.“ (hhf)



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