CDU: Situation der Fahrradwege ist traurig, aber nicht überraschend

Königstein (kw) – Das Ergebnis des Fahrrad-Klimatests 2020 für die Kurstadt ist schlecht. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) startete diesen Test im vergangenen Herbst zum wiederholten Male. Radfahrende konnten hierbei die Radsituation in Königstein, also Sicherheitsgefühl, Stressfaktor und Verbindungen zu den Nachbarkommunen bewerten.

Keine fahrradfreundliche Stadt

Die Note: ausreichend. Für die Königsteiner Stadtverbandsvorsitzende Annette Hogh eine absolut schlechte Bewertung, die aber leider nicht überraschend kommt: „Königstein ist keine fahrradfreundliche Stadt, das müssen wir ganz offen aussprechen.“ Vor der vermehrten Nutzung von E-Bikes war der innerstädtische Fahrradverkehr zwar keine Seltenheit, jedoch hat sich die Nachfrage nach Fahrradwegen innerhalb der Stadt in den letzten Jahren stark erhöht. Der Wunsch, das Fahrrad als Fortbewegungsmittel im Alltag zu nutzen, rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Und das völlig zu Recht. Mit dem Fahrrad sind einige Strecken schneller zurückzulegen, die Parkplatzsuche wird vereinfacht und auch die Transportmöglichkeiten sind dank Lastenfahrrädern und E-Mobilität einfacher. Doch nur für das Klima wird die breite Masse nicht direkt vom Auto auf das Fahrrad umsteigen. Fahrradfahren muss komfortabel sein: „Wenn der Raum so umgestaltet werden kann, dass Lastenräder und Fahrräder mit einem Anhänger ohne Angst Teil des Verkehrs sind, dann haben wir es geschafft“, sagt das neue Fraktionsmitglied Helen Dawson.

Präferenzen verschieben sich

Die Präferenzen seien hier nicht dieselben wie bei Autofahrern und der Begriff des „Hauptverkehrswegs“ muss umgedacht werden. Fahrradfahren ist wichtig für das Klima, aber die wenigsten werden für mehr Klimaschutz die eigene Sicherheit oder die Sicherheit der Familien aufs Spiel setzen, weshalb der Titel des „Fahrrad-Klimatests“ für die Königsteiner CDU nicht weit genug greift. Fahrradwege müssen, damit sie genutzt werden, vor allem praktisch sein. Das bedeutet, sie müssen die Hauptverkehrswege der Menschen abdecken, die in der Stadt den größten Teil ihrer Zeit verbringen, wie z.B. Eltern und Schülerinnen und Schüler. „Es geht nicht nur darum, jeden Tag von hier bis nach Frankfurt zur Arbeit zu fahren, sondern um die innerstädtischen Strecken“, betont Dawson.

Verkehrssicherheit erhöhen

Ob zu Fuß, auf dem Fahrrad, mit Kinderwagen oder auch im Auto, es gelte die Verkehrssicherheit für alle zu erhöhen und Anbindungen attraktiv zu gestalten. Das gelte insbesondere für die Sicherheit der Schulwege, gerade auch in den Stadtteilen. Durch die Tempomessgeräte sei hier schon ein spürbares Bewusstsein geschaffen worden, nicht durch die Straßen zu rasen. „Schon 10 km/h mehr oder weniger verringern den Reaktions- und Bremsweg erheblich und tragen immens zur Verringerung des Unfallrisikos bei“, so Hogh.

Entlastung der „Pendlerstrecken“

Dass das Fahrrad in Zukunft auch die „Pendlerstrecken“ von Königstein zu den Bahnhöfen nach Kronberg und Bad Soden entlasten könnte, hält Alexander Hees für realistisch: „Die Strecke von Königstein nach Kronberg bietet schon heute eine gut ausgebaute Strecke zwischen den Städten, aber auch hier ist noch Luft nach oben.“ Wichtig sei für die Königsteiner CDU auch die Verfügbarkeit von ausreichend abschließbaren Stellplätzen und E-Ladestationen für E-Bikes und Fahrräder in der Innenstadt und den Bahnhöfen. Mit großen Erwartungen blicken die Königsteiner Christdemokraten auf die Ergebnisse des Radwegekonzeptes, das derzeit in der Planung ist. „Das muss zu einer wirklich spürbaren Verbesserung der Wegestrukturen führen“, stellt Hogh abschließend fest.



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