Dem Dialog der Bilder lauschen

Boyong Kim und Jérome Boutterin freuen sich über den inspirierenden Dialog mit den Besuchern – der heute in Zeiten von Corona, schon so weit entfernt scheint. Foto: Sura

Königstein (aks/hhf) – Alle Akteure wirken relativ entspannt bei der Vernissage am Freitagabend in der Galerie Uhn von Jimin Leyrer, wo bei einem Glas Wein die Besucher mit den Künstlern ins Gespräch kommen. Da herrscht nettes Geplauder auch um ein alles bestimmendes Thema, das Coronavirus, und was es mit uns macht. Die Ablenkung durch die farbenfrohen und strahlenden Bilder von Boyong Kim und Jérome Boutterin, ist willkommen.

Der Professor für Architektur aus Paris ist in eine neue Phase seines Schaffens getreten. Alle sechs Jahre erfinde er seine Kunst neu, wie er sagt. Seine abstrakte Kunst, die früher Ton in Ton den Betrachter umschmeichelte, ist jetzt bunter. Auf weißer Leinwand prallen im oberen Drittel alle Farben in Klecksen aufeinander und klingen nach unten in Strichen aus. Das wirkt „bunt, chaotisch und unfertig“ wie die Galeristin erklärt, aber eben auch fröhlich und unbeschwert... Wahre Hingucker!

Dagegen arbeitet die südkoreanische Künstlerin Boyong Kim, die in Nürnberg lebt, „kontrolliert und absolutistisch, immer mit einer perfekten Linie“. Auf ihren Leinwänden trägt sie in unendlichen Stunden Farbe auf, bis sie wie flirrende Streifen erscheint, monochrom, aber dennoch von faszinierender Transparenz. Sie zeigt, wie vielfältig reine Farbe sein kann und dass abstrakte Malerei immer noch überrascht.

Die Galeristin sagt von sich, dass sie „gnadenlos modern“ sei. In dieser Ausstellung hat sie bewiesen, dass sie den Puls der Zeit tatsächlich fühlt und regelmäßig Künstler einlädt, die genau dies ausdrücken: Abstrakt mit Farbe und Emotion neue Welten zu schaffen, die den Betrachter inspirieren, erfreuen, ganz besonders in unsicheren Zeiten.

Die Ausstellung ist bis 23. April 2020 zu sehen – wenn auch nicht ganz „barrierefrei“. Auch Uhn hat mittlerweile die Galerieräume in der Hauptstraße 34 bis auf Weiteres für die Öffentlichkeit zur Unterstützung der Begrenzung von COVID-19 geschlossen.

Die Galerie kann jedoch nach Vereinbarung individuell besucht werden, Jimin Leyrer und Team werden weiterhin auch für alle Auskünfte per Handy und E-Mail erreichbar bleiben.



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