DRK appelliert an Firmen im Kreis, Mitarbeiter notfalls freizustellen

Königstein (kw) – „Die Corona-Pandemie breitet sich weiter aus. Noch ist der Rettungsdienst des DRK-Kreisverbandes personell und organisatorisch gut aufgestellt. Gleichwohl bereitet man sich auf Engpässe vor, bei denen ehrenamtliche Helfer nicht nur zur Aufstockung der RTW-Besatzungen herangezogen werden müssen, sondern auch für weitere, nachgeordnete Aufgaben. Das DRK ist deshalb in diesen Wochen extrem auf die Mithilfe von Unternehmen angewiesen, damit diese Mitarbeiter im Notfall freistellen. DRK-Kreisgeschäftsführer Axel Bangert spricht von einer „gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“.

Derzeit kann der Rettungsdienst des DRK-Kreisverbandes Hochtaunus seinen Auftrag, Patienten erstzuversorgen und notfalls in Kliniken zu bringen, noch erfüllen. Die Dienstpläne der RTW-Besatzungen sind flexibilisiert und über das normale Maß hinausgehende krankheitsbedingte Ausfälle gibt es zum Glück nicht. Dennoch wappnet sich der Kreisverband und dort federführend Uwe Riehl (Katastrophenschutzbeauftragter), Mark Henning (Kreisbereitschaftsleiter sowie Felix Seegert (Bereichsleiter Rettungsdienst) für den Fall, dass es durch massiven Krankenstand beim Personal oder die Ausrufung des Katastrophenfalls bei flächendeckender Verbreitung des Coronavirus im Kreisgebiet zu Engpässen kommt. „Dann müssen auch unsere Ehrenamtlichen mit ran. Noch ist in der Corona-Lage zwar keine Alarmierung unserer beiden Betreuungszüge und eineinhalb Sanitätszüge erfolgt, da diese erst dann zum Einsatz kommen, wenn die vorhandenen Strukturen an ihre Grenzen gelangen, aber wir sind darauf vorbereitet“, sagt Uwe Riehl. Während die technische Ausstattung ihm und seinem Stellvertreter Patrick Böhnke als für den Katastrophenschutz verantwortlichen Rotkreuzbeauftragten keine größeren Kopfschmerzen bereitet, sieht es bei der Verfügbarkeit der Helfer anders aus. Riehl: „Bei der Flüchtlingslage 2015/16 wurden viele Helfer ohne Probleme von ihren Arbeitgebern freigestellt und konnten ihre Einsatzerfahrung und ihre Arbeitskraft in den Einsatz bringen. Dieses Mal befürchten wir, dass die Arbeitgeber die Helfer im Notfall nicht so leicht und unkompliziert ziehen lassen, da auch in den Firmen Mitarbeiter krankheitsbedingt oder weil sie ihre Kinder betreuen müssen fehlen werden und mit Notbesetzungen gearbeitet werden muss.“ Hinzu komme, dass die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes sich nicht nur im DRK engagieren, sondern meist auch am Arbeitsplatz als Leistungsträger oder Führungskräfte tätig sind. Axel Bangert, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes, richtet daher den dringenden Appell an die Arbeitgeber: „Da der Katastrophenschutz in Deutschland fast komplett ehrenamtlich organisiert ist, sind alle beteiligten Organisationen darauf angewiesen, dass die Arbeitgeber ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und die Helfer für den Einsatz gegen Lohnersatz freistellen, auch wenn es möglicherweise dem Unternehmen weh tun wird und die Arbeitskollegen für die freigestellten Kräfte vielleicht mitarbeiten müssen.“ Gleichzeitig versichert das DRK den Arbeitgebern, dass Einsätze so abgearbeitet werden, dass die Fehlzeiten der Helfer so gering wie möglich bleiben. Schon zum aktuellen Zeitpunkt bedankt sich das DRK bei den Arbeitgebern, die in den nächsten Wochen Mitarbeiter zeitweise für den Einsatz freistellen.

Die DRK-Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes haben zum Teil Ausbildungen, die in der Wirtschaft so nicht vorhanden sind, erklärt Riehl und nennt stellvertretend die Betreuungshelfer, die Kräfte der Psychosozialen Notfallversorgung sowie die Einsatzkräfte mit sanitäts- und rettungsdienstlicher Ausbildung, die die ohnehin knappen Ressourcen im Rettungsdienst und Krankentransport ergänzen müssen. „Genau auf all diese engagierten und gut ausgebildeten Menschen sind wir in dieser außergewöhnlichen und herausfordernden Einsatzlage dringend angewiesen, diese Spezialisten sind durch nichts und niemanden zu ersetzen“, so Riehl. Er nennt eine ganze Reihe von Einsatzszenarien, auf die man sich beim DRK mit entsprechend gut ausgebildeten Helfern und der Situation angepasstem Fundus an Fahrzeugen und Material vorbereitet, weil sie grundsätzlich für möglich gehalten werden. Das geht weit über die Unterstützung und Ergänzung des Rettungsdienstes hinaus, beispielsweise müssen an den Kliniken vorgelagerte Notaufnahmen errichtet und betrieben, aber auch logistische, soziale und psychosoziale Aufgaben bei der Versorgung der Bevölkerung erfüllt werden.



X