Königstein (as) – „Schluss mit der Energiewende“. Diese durchaus provokante Forderung hat Dr. Björn Peters mit dem Titel seines ersten Buchs aufgestellt. Die Fundamentalkritik des Physikers und Energieökonoms bezieht sich auf den 2011 von der Regierung Merkel beschlossenen und im Jahr 2023 mit der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke vollzogenen Atomausstieg sowie auf das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG). Stattdessen propagiert der in Kelkheim-Eppenhain wohnende Autor in seinem gut 140 Seiten starken Erstlingswerk, das er kürzlich in der Buchhandlung Millennium vorstellte, einen „Ökologischen Realismus“ als pragmatischen Gegenentwurf zur Entlastung von Wirtschaft und Bürgern – und zur Rettung des Industriestandorts Deutschland.
2012 begann Peters als Kraftwerksfinanzierer eines großen deutschen Finanzinstituts damit, im Zuge der beschlossenen Energiewende Forschungen und Analysen zu den verschiedenen Energieträgern zu machen. Die entscheidende Schlussfolgerung des ersten Teils des Buchs: Je mehr Strom durch regenerative Energien wie Wind und Sonne produziert wird, desto teurer wird die Energie. Ein Beispiel mögen die Stromtrassen für Windenergie sein, die von der Nordsee von Nord durch Süd durch Deutschland gezogen werden müssen (aktuelles Stichwort Rhein-Main-Link). Diese Folgekosten zerstörten letztlich die Volkswirtschaft. Darin und in der mangelnden Grundlastfähigkeit der regenerativen Energien (bei Dunkelflauten und Windstille) begründet der Autor den grundlegenden Denkfehler der Energiewende.
Im zweiten Teil seines Buchs führt Peters aus, wie durch einen Technologietransfer mehr Wohlstand für alle generiert werden und gleichzeitig die Umwelt geschützt werden könne. Seine Antwort sind demzufolge nicht fossile und chemische Energieträger, die den steigenden Energiemengenbedarf ohnehin nicht abdecken könnten, sondern die konsequente Rückkehr zur Atomenergie. Die gilt als teuer, erst Recht ein Wiederaufbau in Deutschland, deshalb hat Peters in seinem Buch auch die Kostensenkungspotenziale für Kernkraft beschrieben. Seine These: „Die heutigen gängigen Leichtwasserreaktoren sind bestens dazu geeignet, emissionsfrei Strom zu produzieren.“ Es geht also nicht mehr um riesige Atomkraftanlagen, wie man sie bisher in Deutschland gekannt hat, sondern um zahlreiche kleine AKWs, wie sie etwa auch Frankreich bauen will, die dann dezentral auf der Fläche entstehen und auch bei der kommunalen Wärmeplanung unterstützen könnten. Mit zahlreichen Politikern wie René Rock, Stefan Ruppert (beide FDP) und auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sei er in den Jahren seiner Forschungen bereits in Kontakt gewesen, berichtete Peters bei der Buchvorstellung. Er habe auch bereits ein Umdenken in Sachen Kernkraft festgestellt, Umfragen bestätigten dies, so der Autor. Doch wie sieht es in der Politik aus?
Ein Durchbruch in die höchsten Entscheidungszentren der bundesrepublikanischen Politik wird das Werk vermutlich nicht sofort schaffen. Es bleibt ein Buch, das vor allem Futter für das wirtschaftspolitische Programm der FDP gewesen wäre. Entsprechend waren bei der Vorstellung einen Tag vor der Bundestagswahl fast ausschließlich Gäste anwesend, die ihre Nähe zur FDP bekannten, beseelt von dem Optimismus, dass es für den Wiedereinzug der Liberalen in den Bundestag klappen werde. Der Kreisvorsitzende Ascan Iredi bestellte bei Peters gleich drei Exemplare für die Bundestagsfraktion. Es sollte anderes kommen.
Aber unabhängig davon bleiben die Schlussfolgerungen des Autors ein spannender und auch für Nicht-Techniker gut verständlicher Beitrag, der bei der Ausgestaltung der künftigen deutschen Energiepolitik und der Versorgung einer konkurrenzfähigen deutschen Industrie mit Energie durchaus verdient, ideologiefrei Gehör zu finden. „Ich habe das Buch nicht aus Eitelkeit geschrieben, sondern weil ich hoffe, dass diese Ideen diskutiert werden“, sagte Björn Peters selbst.
Dr. Björn Peters: Schluss mit der Energiewende. Warum Deutschlands Volkswirtschaft dringend Ökologischen Realismus braucht“. 1. Auflage 2025. 25 Euro. ISBN: 978-3-98617-082-0. Natürlich liegen in der Buchhandlung Millennium in der Hauptstraße in Königstein genügend Exemplare bereit.