FDP: Beim Opelzoo fehlt nicht mehr viel zur Einigung

Königstein – Aus einem privaten Tiergehege des Herrn von Opel ist im Laufe der Jahrzehnte ein veritabler, großer Zoo entstanden, der dabei über einen traditionellen Verbindungsweg zwischen Königstein und Kronberg, den Philosophenweg, hinausgewachsen ist. Mit einem von den Städten Königstein und Kronberg gemeinsam beschlossenen Bebauungsplan wurde 2003 nach langjährigen Vorarbeiten eine baurechtliche Ordnung für den Opel-Zoo geschaffen. Dieser Bebauungsplan sah ausdrücklich die Beibehaltung des traditionellen Philosophenwegs als öffentlicher Weg vor. Den damals erst kurz zuvor berufenen Direktor des Zoos, Herrn Dr. Kauffels, störte dies von Anfang an – als Vollblutzoodirektor, dem die Gestaltung und Weiterentwicklung seines Zoos am Herzen liegen, suchte er seit damals nach Wegen, diese lästigen Beschränkungen loszuwerden, was in jahrelangen Bemühungen um eine Abänderung der Festlegungen des Bebauungsplans von 2003 mündete.

Nach langen, vielfältigen Überlegungen und Verhandlungen wurden in den letzten Monaten schließlich städtebauliche Verträge zwischen dem Zoo und den Städten Königstein und Kronberg ausgehandelt, die einen vollständigen Verzicht auf den Philosophenweg als öffentlichen Weg und dessen Einziehung vorsehen. Als Kompensation für den Verzicht auf den traditionellen Philosophenweg sind u. a. ein Durchgangsrecht für Königsteiner und Kronberger sowie Vergünstigungen beim Erwerb von Jahreskarten vorgesehen.

In der Königsteiner Stadtverordnetenversammlung hat jüngst eine Mehrheit im Interesse einer einvernehmlichen Lösung und Schaffung eines gutnachbarschaftlichen Verhältnisses mit dem Opel-Zoo gegen zum Teil erbitterten Widerstand dieser Neuregelung zugestimmt. Die Zustimmung wurde lediglich an die Bedingung geknüpft, dass auf der Königsteiner Seite des Opel-Zoos beim Kamelgelände nicht nur eine Ausgangsmöglichkeit, sondern auch eine Eingangsmöglichkeit geschaffen wird, ähnlich wie dies auch auf der Kronberger Seite vorgesehen ist. Wie heftig der Widerstand gegen dieses Entgegenkommen der Königsteiner Stadtverordnetenmehrheit ist, lässt sich den Stellungnahmen der ALK zu diesem Beschluss und insbesondere zahlreichen erbitterten Kommentaren in den sozialen Medien entnehmen.

Vor diesem Hintergrund ist die Weigerung von Herrn Dr. Kauffels, diese Bedingung zu akzeptieren, wie sie in dem Artikel der TZ vom 4.6. zum Ausdruck kommt, schwer nachzuvollziehen. Mit der Einziehung des Philosophenwegs hätte der Zoo sein lange verfolgtes Ziel voll erreicht.

Wenn angesichts dieser Vorteile die Schaffung einer Eingangsmöglichkeit am Königsteiner Ende des Zoos als unzumutbar dargestellt und mit gewaltigen zusätzlichen Personalkosten argumentiert wird, so ist dies nicht recht nachvollziehbar. Es ist ausdrücklich keine mit Personal besetzte Kasse gefordert, sondern eine automatisierte Einrichtung – im Prinzip also eine einmalige Investition. Diese könnte z. B. so aussehen, dass ein Tor mit Drehkreuz geschaffen würde mit einer automatisierten Leseeinrichtung für die Chips, aber auch für Dauerkarten. Zusätzlich sollte ein Automat für den Erwerb von Eintrittskarten angebracht werden, was z. B. auch Begleitpersonen der Durchgangsberechtigten oder Benutzern des Waldparkplatzes den Zugang zum Zoo erleichtern würde.

Das von Herrn Dr. Kauffels befürchtete Einströmen nichtzahlender Besucher bei Einlass von Kinderwagen erscheint übertrieben und dürfte, wenn es überhaupt stattfände, jedenfalls nicht annähernd die Zahlen derjenigen erreichen, die heute den Philosophenweg zur Einsparung des Eintrittspreises benutzen. Darüber hinaus ließe sich der zusätzliche Eingang mittels einer Videoüberwachung kontrollieren. Über eine solche und eine Ruftaste ließe sich auch der Zugang von Kinderwagen regeln, von Rollstuhlfahrern ganz zu schweigen, denen ein erleichterter Zugang ebenfalls ermöglicht werden sollte. Die ins Feld geführten zusätzlichen Personalkosten von 40.000 Euro sind somit nicht nachzuvollziehen.

Dass der Opel-Zoo keine staatlichen Zuschüsse erhält und sämtliche Ausgaben selbst erwirtschaften muss, ist bekannt und auch sehr anzuerkennen, ebenso, dass er eine der großen Attraktionen im Hochtaunuskreis ist, die vielen Menschen ein wertvolles Freizeitvergnügen schafft. Angesichts der praktisch vollständigen Zielerreichung für den Opel-Zoo durch die vorgesehenen Regelungen und angesichts der Gesamtkosten für den Betrieb des Zoos können aber die Investitionskosten für eine automatisierte Ein- und Ausgangsmöglichkeit am westlichen Ende des Zoos kein überzeugendes Argument für die Weigerung sein, eine solche Einrichtung zu schaffen. Ebenso wenig überzeugen Hinweise auf Störanfälligkeiten und auf das Verhalten Einzelner, die solche Einrichtungen zu überwinden suchen oder diese sogar beschädigen.

Daher ist an die Verantwortlichen des Opel-Zoos der Appell zu richten, sie mögen sich nicht länger gegen eine einvernehmliche Regelung sträuben, die der endgültigen gegenseitigen Befriedung dient und etwaige Rechtsstreitigkeiten samt damit verbundenem Zeit- und Kostenaufwand für alle Beteiligten vermeidet. Damit wäre nicht nur den Königsteinern und Kronbergern, sondern vor allem auch dem Opel-Zoo gedient. (hhf)



X