FDP: Den Irrweg verlassen – Mutige Beschlüsse sind gefragt

Königstein
(kw) – „Wir haben uns verrannt“, bringt Ascan Iredi, der Vorsitzende der Königsteiner FDP, es auf den schmerzlichen Punkt: „Wir haben mit der Verkehrsdrehung das Pferd von hinten aufgezäumt und mussten dann feststellen, dass es immer noch ein altes Pferd war. Keine wirklich in die Zukunft weisende Veränderung wurde damit angegangen. Es gab im Stadtzentrum nach der Drehung nicht mehr, sondern weniger Parkplätze. Der Verkehr floss nicht flüssiger, sondern hakte eher noch mehr. Östliche Hauptstraße und Georg-Pingler-Straße wurden noch nicht zu einer Fußgängerzone, auf der man seine kleinen Kinder frei laufen lassen konnte; die Busse pflügten immer noch hindurch. Die zerfledderte Konrad-Adenauer-Anlage war ausgeklammert.“

Aber immerhin brachte der Test einen Erkenntnisgewinn. Nicht auszudenken, wenn im Herbst 2020 die Stadtverordneten die ursprüngliche Beschlussvorlage angenommen hätten, die Drehung der Fahrtrichtung der Busse gleich endgültig baulich umzusetzen. Es war richtig, den Antrag der FDP aufzunehmen, erst in einem Versuch zu prüfen, ob dies überhaupt funktioniert. Allerdings war die Idee bei diesem Antrag gewesen, den Versuch 2021 außerhalb von Ferien provisorisch und ohne große Kosten durchzuführen. Daraus wurde dann leider 2022 und eine ziemlich aufwendige Lösung. Jetzt kostet der Rückbau wieder viel Geld.

Was ist das leitende Ziel ?

„Es gilt jetzt, nach vorne zu schauen. Ganz oben steht die Frage, was wir mit der Neugestaltung der Stadtmitte überhaupt erreichen wollen. Geleitet von dieser Zielsetzung sind die Kernfragen zu beantworten: zu Parkplätzen, zur Verkehrsführung, zu einer wirklichen Zone für Fußgänger, zur Gestaltung der Grünanlage, zum Miteinander von Radverkehr und Fußgängern. Zumindest dazu will die FDP ein paar Ideen für die Diskussion beisteuern, wohl wissend, dass diese von Fachleuten bewertet werden müssen und dass die Finanzierungsfrage zu beantworten ist,“ so Iredi.

Parkplätze

Ehe andere Eingriffe erfolgen, ist sicherzustellen, dass die Parkplatzsituation entspannt wird und entspannt bleibt.

Eine mögliche erste Maßnahme
ist die Erweiterung und Neugestaltung des großen Parkplatzes (P1). Durch entsprechende Begrünung, auch mit Baumreihen zwischen den Parkplätzen, kann das heutige „Blechmeer“ abgeschirmt werden. „Der Antrag, den wir dazu vor drei Jahren eingebracht hatten, wurde jedoch von den anderen Fraktionen abgelehnt“, erinnert sich Michael-Klaus-Otto von der FDP. „Breitere Parkplätze, klare Einbahnstraßenregelungen und eine Anzeige der Zahl der freien Plätze gehören dazu. Dieser Ausbau sollte schrittweise zurückgenommen werden können, wenn Alternativen verwirklicht sind.“

Eine flankierende zweite Maßnahme
wäre, dass die Stadtverwaltung die zweite Untergeschossebene der Stadtgalerie anmietet. Die dort bisher kaum genutzten Parkplätze stellt sie teils ihren eigenen Mitarbeitern zur Verfügung und untervermietet die übrigen an Gewerbetreibende der Innenstadt für deren Mitarbeiter. Hilfreich wäre dies vor allem für die Zeit des Umbaus des großen Parkplatzes.

Eine weitere Idee
ist, an der Nordwestecke der Konrad-Adenauer-Anlage, wie im ursprünglichen Vorschlag des Magistrats vorgesehen, durch „Hochklappen“ des sogenannten Rosengärtchens darunter ein Parkdeck zu schaffen.

Das „Dach“, auf gleicher Höhe wie die Adelheidstraße, wäre zumindest so schön wie das Gärtchen bepflanzbar, die Böschung nach unten attraktiv gestaltbar.

Aber warum baut man dort nicht ein größeres Parkhaus? Kostengünstig aus Stahl-Fertigteilen, wie es die ALK dereinst anstatt der Stadtgalerie vorgeschlagen hatte? Es könnte den ganzen Bedarf an Parkraum um die Konrad-Adenauer-Anlage herum decken, der „kleine“ Parkplatz (P2) an der Georg-Pingler-Straße könnte entfallen, der große verkleinert und mehr begrünt werden. Die parkenden Autos würden weitgehend aus dem Stadtbild verschwinden. Mit entsprechender Begrünung kann sich auch ein Parkhaus in die Anlage einfügen. „Die FDP selbst sieht einen solchen Vorschlag skeptisch“, wirft Michael-Klaus Otto ein. „Aber wir alle sollten Ideen nicht im Vorhinein ausschließen.“

Eine wichtige Ergänzung
wäre, um die Parknot im Bereich der westlichen Hauptstraße zu verringern, auf dem sogenannten Milchhofgelände ebenfalls ein Parkdeck anzulegen, dessen untere Etage über die heutige Anfahrt zum unteren Parkplatz erschlossen wird, das Oberdeck durch eine ebenerdige Zufahrt von oben. Die heutige Stellfläche würde sich verdoppeln. Auch die Kapazität des Parkplatzes am Luxemburger Schloss könnte durch ein Parkdeck in etwa verdoppelt werden.

Bushalte- und Busparkplätze

Schlüssel zu einer Lösung des Busproblems ist wahrscheinlich die Auflösung des heutigen Knotens, bei dem alles, was Bus heißt, an einem Standort zusammengeführt wird. Einige Linien und vor allem parkende Busse sollten aus der Innenstadt herausgenommen werden.

Busse, die zu bestimmten Zeiten nur Schüler transportieren, könnten Haltestellen in der Nähe der Schulen erhalten. Und warum nicht auf dem Platz des alten Rosengärtchens, ob über einem Parkdeck oder unter einem Parkhaus, mehrere Bushaltestellen einrichten? Auch überdachte Abstellplätze für Fahrräder könnten dort geschaffen werden

Zone für Fußgänger und Konrad-Adenauer-Anlage

„Wenn es uns gelänge, tatsächlich auch noch die Busse aus der Georg-Pingler-Straße herauszubringen und die Autos außerhalb, am Rande, zu parken, könnten wir das gesamte Rechteck bis zum Verbindungsweg zur Stadtgalerie zu einer Insel der Muße für Fußgänger, zu einem sicheren Platz für Kinder, zu einem begrünten Stadtplatz mit Verbindungen in alle Richtungen machen – welche Schwerpunkte wir auch setzen wollen.“

Konrad-Adenauer-Anlage, Kapuzinerplatz und bisherige Straßen würden zur Einheit werden, mit freien Blickachsen zum Taunuskamm, zur Burg und zur Altstadt. Das Ganze wäre eine Zone für Fußgänger, zu der nur Anlieger Zufahrt hätten, ebenso wie auch Fahrradfahrer in Schrittgeschwindigkeit. Das alte Rosengärtchen, heute schon eine heruntergekommene abseitige Fläche, würde nicht vermisst.

Ascan Iredi fasst zusammen: „Wir müssen alle mit Kreativität nach einer besseren Lösung suchen, um den verdreckten alten Gaul durch ein bewundertes frisches neues Pferd zu ersetzen. Das dann wieder viele Jahre lebt. Fachleute, Stadt- und Verkehrsplaner, werden die Vorschläge zu überprüfen haben. Michael-Klaus Otto weist zu Recht auch auf die Finanzlage der Stadt hin. Und dann bedarf es mutiger Beschlüsse und stringenter Umsetzung. ”



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