FDP: Das Parkplatzärgernis beenden

Königstein
(kw) – Der Versuch mit der Drehung der Busfahrtrichtung hat 25 Park- und Halteplätze gekostet. Ascan Iredi, der Vorsitzende der FDP in Königstein, stellt fest: „Schon vor der Testphase haben rechnerisch 15 Plätze gefehlt. Jetzt liegt das Defizit bei 40 Plätzen. Kein Wunder, dass das Ärgernis groß ist.“

Für die FDP gibt es deshalb nur eine Schlussfolgerung: Der Verkehrsversuch muss sofort beendet werden; die eliminierten Parkplätze sind wiederherzustellen oder zu ersetzen. Weitere Erkenntnisse werden kaum zu gewinnen sein, auch wenn der Bürgermeister jetzt den Testbetrieb bis April 2023 verlängern möchte. Noch zu testen, ob die Busse bei Schnee und Eis die Klosterstraße aufwärts bewältigen, ist müßig. Wenn diese Steigung nicht mehr geschafft wird, kommt auch kein Bus mehr nach Falkenstein, durch Mammolshain oder durch Schneidhain.

Stellplatzsatzung

„Zuerst zu den Fakten: In ihrer Stellplatzsatzung gibt die Stadt Königstein selbst vor, wie viele Stellplätze Wohnhäuser, Ladengeschäfte – ein Stellplatz pro 30qm Verkaufsfläche für Läden unter 200qm – und Gaststätten – ein Stellplatz pro 10qm Gastraum – bereitstellen müssen, um genehmigt zu werden. In der Innenstadt mit ihrem historischen Gefüge ist dies nachträglich unmöglich. Lediglich das Café Kreiner hat eine Handvoll eigener Parkplätze, ansonsten gibt es nur ganz wenige einzelne Stellplätze im Hinterhof. Der Bedarf muss also im öffentlichen Raum gedeckt werden.“

Keine Bedarfsdeckung

„Wir haben uns die Mühe gemacht, für die einzelnen Verkaufs-und Gastraumflächen in der Innenstadt die Vorgaben aus der Stellplatzsatzung zu addieren und kommen auf einen Bedarf von in Summe rund 175 Parkplätzen für die Geschäfte und die Gaststätten in der Hauptstraße, der Kloster- und Kirchstraße. Der Bedarf aus der angrenzenden Frankfurter Straße und der Stadtgalerie wurde nicht einbezogen, da dort zahlreiche eigene Parkplätze zur Verfügung stehen. Allerdings werden Kunden der dortigen Geschäfte sicher auch die öffentlichen Parkplätze mitbenutzen.“

Iredi weiter: „Diesem Bedarf stand bis zum Versuch mit der Drehung der Verkehrsrichtung ein Angebot von rund 160 öffentlichen Parkplätzen gegenüber, persönlich letzte Woche nachgezählt, auf dem großen (P1) und kleinen (P2) Parkplatz, in den Straßen rund um die Konrad-Adenauer-Anlage, in der Kirchstraße, auf dem Parkdeck der City-Arkaden in der Kirchstraße und auf dem unteren Parkplatz Milchhof/Burgweg. Um diese Plätze konkurrieren aber auch noch die Anwohner und Mitarbeiter der Büros und die Arztpraxen. Auch nicht eingerechnet ist der Bedarf, zwar zeitlich begrenzt, von Veranstaltungen wie Wochenmarkt, Hochzeiten, Trauerfeiern, Kulturevents. Kein Wunder, dass schon vor dem Verkehrsversuch die Parkplatzsuche in Königstein nicht immer ein Vergnügen war.“

Stiefkind Parkhaus

„Bürger und Auswärtige meiden heute Königsteins Innenstadt, weil sie dem Frust zeitraubender oder gar vergeblicher Parkplatzsuche aus dem Weg gehen wollen“, stellt Ascan Iredi, Vorsitzender der FDP in Königstein fest. „Inhaber der Geschäfte dort sehen darin mit einen Grund für ihre gegenwärtigen Umsatzrückgänge. Leider werden die Zufahrten und die engen Parkplätze in der Stadtgalerie (REWE) kaum von Autofahrern angenommen, deren Ziel die Innenstadt ist.“

Negatives Bürgervotum

Die FDP Königstein hat die Bürgerinnen und Bürger um Zuschriften zu ihrer Meinung zur Testphase gebeten.

Das Ergebnis ist eindeutig. Zusätzlich zum Ärgernis mit den Parkplätzen wird dort als negativ noch genannt, dass Busse nun an drei Stellen rund um die Konrad-Adenauer-Anlage halten und damit den Eindruck vermitteln, das Herz von Königstein ist ein großer Busbahnhof. Hingegen wird die jetzt entspannte Verkehrssituation in der Georg-Pingler-Straße kaum wahrgenommen.

Ungut ist die unfallträchtige Ballung des Verkehrs in der Adelheid- und der Klosterstraße, denn sämtlicher Verkehr, der von der B8 kommt, wird durch die Adelheidstraße gezwungen.

Hinzu kommt noch der abfließende Verkehr von den Haltestellen der Busse, aus dem REWE-Parkhaus und von den verbliebenen Parkplätzen am Kapuzinerplatz.

Parkplätze neu denken

Nach der Rückabwicklung der Fahrtrichtung der Busse ist als nächste Maßnahme die Erweiterung und Neugestaltung des großen Parkplatzes (P1) in Angriff zu nehmen. „Diesen Vorschlag hatte ich bereits vor zwei Jahren in das Stadtparlament eingebracht,“ ergänzt Michael-Klaus Otto, damaliger Vorsitzender der FDP-Fraktion. „Laut Darstellung in den Plänen der Stadtverwaltung können damit 22 zusätzliche Parkplätze geschaffen werden. Durch entsprechende Begrünung, auch mit Baumreihen zwischen den Parkplatzreihen, kann das heutige Blechmeer optisch und ökologisch besser gestaltet werden. Der FDP-Antrag wurde jedoch von den anderen Fraktionen abgelehnt. Breitere Parkplätze, klare Einbahnstraßenregelungen auf dem Platz und die Anzeige der Zahl der freien Parkplätze würden sicher willkommen sein.“

Ascan Iredi zieht die Schlussfolgerung: „Erst wenn wir uns durch diese vorausgegangenen Maßnahmen Luft verschafft haben, sollten wir über die Neugestaltung des zentralen Bereichs der Innenstadt nachdenken. Für die Halte- und Parkplätze der Busse benötigen wir weitere kreative Ansätze. Sie aus der direkten Nachbarschaft des Kapuzinerplatzes zu verdrängen, um dort eine für den Aufenthalt angenehme Zone zu schaffen, ist genauso sinnvoll, wie breitere Gehsteige anzulegen und bitte endlich auch die Fahrradfahrer nicht zu vergessen.“

Individualverkehr sinnvoll ermöglichen

Michael-Klaus Otto hat noch ein abschließendes Wort: „Alle dem könnte man eine aus der Zeit gefallene Autolastigkeit entgegenhalten. Aber Automobile wird es noch lange Jahre geben, wenn auch zunehmend mit Elektroantrieb. Es wird noch lange dauern, ehe Königstein zu einer Fahrradstadt und der öffentliche Nahverkehr durch autonom fahrende Elektrofahrzeuge ersetzt wird. Bis dahin müssen auch ältere Menschen individuell mit einem Auto die Innenstadt erreichen können. Und falls diese Zukunftsvision einer autofreien Innenstadt schließlich Wirklichkeit würde, können wir den großen Parkplatz Zug im Zug wieder verkleinern und Blech durch Bäume ersetzen. Er hat dann seine Schuldigkeit getan.“



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