Für ein besseres Klima und als Lebensraum: Stadt pflanzt 65 Bäume

In Zeiten des Klimawandels werden Stadtbäume immer wichtiger für uns: Sie produzieren Sauerstoff, verbrauchen klimaschädliches Kohlendioxid und kühlen die Luft. Hinzu kommt ihre wichtige ökologische Funktion. Insbesondere Laubbäume bieten zahlreichen Tieren Nahrung und Lebensraum. Daher pflanzt die Stadt Königstein verstärkt Bäume im Stadtgebiet.

Insgesamt werden diesen Herbst/Winter 65 Bäume im gesamten Stadtgebiet gepflanzt. Davon haben die städtischen Baumpfleger bereits 46 Bäume schon selbst in die Erde gesetzt, der Rest folgt bis Ende Februar 2023 durch eine Fachfirma. Es handelt sich ausschließlich um Laubbäume - darunter Stieleichen, Hainbuchen, Baumhaseln, Feldahorn-Bäume, eine Edelkastanie, eine Trauerweide und andere Laubbäume. Auch Apfelbäume sind dabei, sowie Besonderheiten wie eine Elsbeere, eine Schwarznuss und Zerreichen.

Die neuen Bäume stehen dann bis zum Ende des Winters im Kurpark, entlang von Straßen, auf sämtlichen Friedhöfen, beim Kindergarten und dem Sportplatz Schneidhain und an anderen Stellen.

Birte Sterf, städtische Biologin: „Der größte Teil der Bäume wurde aus den Mitteln der Ausgleichszahlung im Rahmen der Baumschutzsatzung finanziert. Sofern ein nach der Satzung geschützter Baum gefällt werden muss und eine Ersatzpflanzung auf dem betreffenden Grundstück nicht möglich ist, ist eine sogenannte Ausgleichszahlung zu leisten. Diese Gelder werden ausschließlich dafür verwendet, um im Stadtgebiet Bäume zu pflanzen.“ „Bei der Auswahl der Bäume wurde darauf geachtet, dass sie mit den verändernden Klimabedingungen, der Trockenheit und Hitze, zurechtkommen. Die Straßenbäume müssen noch mit zusätzlichen Stressfaktoren wie zum Beispiel der Salzlast im Winter zurechtkommen“, sagt Gründezernentin Gabriela Terhorst, die in das Projekt eingebunden ist.

Feldahörner und Zerreichen wurden ausgesucht, weil sie als sogenannte Klimabäume par exellence gelten. Sterf: „Klimabäume sind besonders robuste Baumarten, die beispielsweise starken Frost, Trockenheit und Hitze gut ertragen oder sich gegenüber Wetterextremen wie Stürmen oder stark schwankenden Temperaturen unempfindlich zeigen. Wenn sie zudem noch für Insekten und Vögel Nahrung bieten wie z. B. der Feldahorn, erfreuen sie auch die Biologen.“

Hinweis: Die Stämme der durch die Stadtverwaltung neu gepflanzten Bäume werden mittlerweile alle weiß oder gelb angestrichen. Die Jungbäume haben noch kein schützendes Kronendach, das dem Stamm ausreichend Schatten spendet. Dadurch wird die dunkle Rinde stark aufgeheizt und reißt dann. Der helle Kalkanstrich reflektiert das Sonnenlicht und schützt davor.

Zerreiche (Quercus cerris)

Die Zerreiche hat Ihren Ursprung in Süd- und Südosteuropa. Sie kommt dort vorwiegend in Laubmischwälder vor. Natürliche Areale finden sich aber auch in Mitteleuropa. So trifft man sie selbst in Südösterreich, dem Tessin oder Südtirol an. Selbst am Kaiserstuhl gibt es natürliche Bestände, welche aber wohl die Römer dort angesiedelt haben dürften.

Viele Vogelarten leben von den nahrhaften Eicheln dieser Eiche.

Die Zerreiche ist absolut stadtklimafest und schnittverträglich. Sie steckt Abgase, Hitze, Trockenstress, Kälte, Hagel und Unwetter mühelos weg. Sie kann ideal gepflegt und durch Schnitt angepasst werden. Für Städte wird dieser Baum in Zukunft noch viel wichtiger werden.

Feldahorn (Acer campestre)

Der Feldahorn / Maßholder ist der Baum des Jahres 2015. An einem sonnigen bis halbschattigen Standort stellt der Feldahorn / Maßholder keine Ansprüche an den Boden. Der Baum lässt sich gut schneiden und mühelos auf eine Höhe von 1,5 Meter halten. Im Herbst zeigt er sich nochmals ausgesprochen attraktiv. Nach dem Sommer zeigt er sein goldgelbes Blätterkleid. Ein traumhafter Anblick! Bis in den November hinein gibt der schöne Baum dem Herbst eine fröhliche Farbe. Als Baum des Jahres 2015 steht der Feldahorn / Maßholder im Mittelpunkt.

Dieser Baum hat verfügt über zahlreiche Vorteile: Er ist unempfindlich gegenüber verdichteten Böden und es stören ihn weder intensive Sonnenstrahlen noch längere Trockenphasen. Er zeigt sich salz-, ozon- und immissionstolerant. In Notzeiten dienten die Blätter des Feldahorn / Maßholder als Sauerkrautersatz. Den Feldahorn / Maßholder in der freien Natur erwartet ein langes Leben von bis zu 200 Jahren. Mittel- und Südeuropa sind das Heimatvorkommen des Feldahorns. Der schöne Baum erfüllt einen großen ökologischen Nutzen. An sonnigen und warmen Frühlingstagen bestäuben Fliegen, Hummeln und Bienen seine Blüten. Rund um die Kronen herrscht das fröhliche und emsige Treiben der fleißigen Insekten. Für die Vögel bietet er durch die Beeren eine wichtige Nahrungsquelle und einen geschützten Wohnraum.

Gleditsia/Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos)

Der Name Lederhülsenbaum kommt von den Früchten: Flach verdrehte, dunkelbraun glänzende, bis 40 cm lange, ledrige Hülsen, die bis weit in den Winter am Baum bleiben .Eines der Ursprungsgebiete der Gleditsia sind die gemäßigten Gebiete der nördlichen Hemisphäre, z.B. Nordamerika. Aufgrund ihrer Standorteigenschaften eignet sich Gleditsia sehr gut als Stadt- / Straßenbaum der Zukunft, da ausreichend frosthart, erstaunlich trockenresistent, widerstandsfähig gegen Luftverschmutzung, salztolerant.

Die Gleditsia erreicht eine ungefähre Höhe von 15 Metern und erweist sich mit ihrem gefiederten Blatt als sehr dekorativ. Die Blüten werden zudem gerne von Insekten angeflogen.

V. ls.: Daniel Schießer (städt. Gärtner) und Frank Hanisch (städt. Baumpfleger) pflanzten Gleditsia und Schwarznuss entlang des Hainholzweges.
Foto: Stadt Königstein



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