Großer Bahnhof beim Richtfest zum Betriebshofneubau der Stadtwerke

Das in Winkelform entstehende Gebäude nimmt zunehmend Gestalt an. Im Vordergrund sind auf Ständern die zum Einbau bereitstehenden Fenster zu sehen. Fotos: Puck

Königstein (pu) – „Nach arbeitsreichen Tagen wünsche ich dem neuen Haus recht viel Glück. Das Bauwerk soll bewahrt werden vor Not und Schaden“, beendete Zimmermann Denny Pappert am Montagmittag seinen Richtspruch, hob das Glas mit Rebensaft, leerte es in einem Zug und warf es auf den Steinboden vor dem Grundstück, wo es glücksbringend zu Scherben zersplitterte.

Ein Moment, den neben Jörg Pöschl als zuständigem Dezernenten und Vorsitzenden der Betriebskommission des Eigenbetriebs Stadtwerke, Bürgermeister Leonhard Helm, der technische Betriebsleiter Peter Günster, Bettina Brüske (Kaufmännische Betriebsleiterin Stadtwerke), die zuständigen Architekten und Handwerker und eine ganze Reihe Mitglieder der städtischen Gremien und einige Anwohner nicht versäumen wollten. „Das ist ja ein richtig großer Bahnhof“, waren sich Pöschl und Günster einig.

Elf Monate nach dem ersten Spatenstich wurde mit diesem Richtfest für den Neubau des Betriebshofs der Stadtwerke „Am Kaltenborn“ ein wichtiger Meilenstein gesetzt.

Zusammenführung unter ein Dach

An dieser Adresse wird nach erhoffter Fertigstellung voraussichtlich im Mai kommenden Jahres mit der bisher im Rathaus zu findenden fünfköpfigen Verwaltung des Betriebshofs sowie des vom Forellenweg aus agierenden ebenfalls fünfköpfigen Einsatzteams unter einem Dach zusammengeführt, was zusammengehört. Diese Zehn sollen nach aktuellem Stand der Dinge noch Zuwachs durch einen weiteren Mitarbeiter erhalten.

„Das wird ein ganz neues Gefühl, wenn wir künftig statt an zwei Standorten zur Miete im eigenen Gebäude ansässig sind“, stand einem strahlenden Peter Günster die wachsende Vorfreude ins Gesicht geschrieben.

Verständlich, denn nachdem im März anlässlich eines Pressetermins noch relativ wenig zu sehen war, hat das Gebäude deutlich Gestalt angenommen. Mittlerweile ist das Holzdach montiert, die Fenster standen schon zum Einbau bereit.

Vorbildcharakter

Dem eigenen Anspruch sowie ausdrücklichem Auftrag und Wunsch der Politik Rechnung tragend, gehen die Stadtwerke als Bauherr dieses eigenen Gebäudes beim Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz mit gutem Beispiel voran. So beinhaltet das auf das Gelände zugeschnittene integrale Konzept zur Wärmegewinnung nach den Worten der beiden Dipl.-Ing. Architekten Erik Ressel und Klaus Ulrich Graebert vom Büro „Planungsring Ressel Architekten und Ingenieure“ Geothermie mit Wärmepumpe verknüpft mit Photovoltaik. Die extensiv begründeten Dächer dienen dem Zweck, sowohl Wärme- als auch Wasser zu speichern, wobei die Begrünung im Sommer auch dafür sorgt, dass sich das Haus weniger stark aufheizt. Die Klimatisierung wird noch unterstützt durch die Fußbodenheizung, die durch eine spezielle Flüssigkeit die Räumlichkeiten im Sommer kühlt. Ein Aspekt, dem vor allem die momentan noch unter dem Dach des Rathauses untergebrachten Verwaltungsleute, die in den heißen Monaten regelmäßig unter der sich aufstauenden Hitze leiden, mit Vorfreude entgegensehen. Das Ganze wird abgerundet durch eine Zisterne und eine Be- und Entlüftungsanlage.

Während für die für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zuständigen Stadtwerkemitarbeiter vor allem der gewonnene Mehrwert der künftig kurzen Wege und der optimierten Unterbringung im Vordergrund steht, wird die Anwohnerschaft laut Aussage der Architekten durch die Winkelform des Gebäudes, das den Lärm der stark frequentierten Bundesstraße 8 abdämpfen soll, partizipieren. „Wir wollen weiterhin so gute Nachbarn bleiben wie bisher“, unterstrich der Vorsitzende der Betriebskommission des Eigenbetriebs schmunzelnd.

Bürgermeister Helm gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Stadtwerkemitarbeiter demnächst „räumlich auf einem Fundament sitzen“, obgleich er das bisherige Zusammenleben im Rathaus lobte. „Aber wie das so ist, irgendwann müssen die Töchter auf eigenen Füßen stehen und ausziehen“, zeichnete er ein anschauliches Bild.

Die nach aktuellem Stand der Dinge voraussichtlich aufzuwendende Summe von 3,5 Millionen Euro inklusive der Planungskosten – im Übrigen Rücklagen der Stadtwerke – bezeichneten sowohl Bürgermeister Leonhard Helm als auch Erster Stadtrat Jörg Pöschl als „gut investiertes Geld“.

Im fertig gestellten Gebäude werden nach Angaben von Peter Günster im einen Flügel eine Fahrzeughalle mit Lagerflächen und Werkstatt untergebracht sein, im anderen Flügel sechs Büros – davon eines barrierefrei –, zwei Sozialräume, ein Besprechungszimmer, zwei Teeküchen (jeweils eine im Erd- und Obergeschoss), Duschen und Umkleideräume. Nun hoffen alle Beteiligten auf unproblematische Finalisierung, nachdem zunächst der lang anhaltende Winter die Erdbohrung für die Geothermie verzögerte und die aktuell stark angestiegenen Preise und Lieferschwierigkeiten im Baugewerbe das Leben von Planer und Bauherren alles andere als einfacher machen. Vor diesem Hintergrund nahmen sich alle am Montag Erschienenen bei einem vorbereiteten Imbiss gerne ein wenig Zeit zum Innehalten, um die bisherige Bauentwicklung Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf die kommenden Monate zu werfen.

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