Grün statt Schotter

Königstein (kw) – Der Winter ist die ideale Zeit, mit der Gartenplanung für‘s Frühjahr zu beginnen. Die Stadt Königstein, die die Themen Umweltfreundlichkeit und vor allem Insektenfreundlichkeit in den Fokus rückt, rät, schon jetzt Pläne für die kommende Gartensaison zu machen.

Leider sind „Schottergärten“ hochaktuell. Zurzeit ist eine „Versteinerung“ der Vorgärten zu beobachten. Keine Pflanze ist dort sichtbar oder – dem „Design“ geschuldet – nur einzelne Pflanztöpfe mit Gräsern beziehungsweise Blumen zwischen der Steinlandschaft. Mit dieser Form der Gartengestaltung haben die Besitzer wenig Arbeit, oder?

Die städtische Umweltbeauftrage Birte Sterf weiß: „Der vermeintlich geringe Pflegeaufwand täuscht. Mit der Zeit siedeln sich Algen und Moose auf den Steinen an, sammelt sich Laub und Humus dazwischen. Nach und nach erobern genügsame Pflänzchen den steinigen Lebensraum. Dann hilft auch der Laubbläser nicht mehr. Vielmehr wird es mühsam, die Pionierpflanzen wieder zu entfernen. Schließlich sind Steine und Kies so unansehnlich, dass eine Neuanlage der Fläche erforderlich wird.“

Doch es gibt noch weitere Aspekte, die gegen sogenannte Schottergärten sprechen. Unter der Steinschicht befindet sich in der Regel eine Folie oder ein Vlies, um das Wachstum von Pflanzen zu verhindern. Dadurch kann auch das Regenwasser nicht mehr versickern. Sterf: „Wir benötigen jedoch dringend versickerungsfähige Flächen.“

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat vor kurzem mitgeteilt, dass sich das Grundwasser in Hessen noch immer nicht von den Trockenperioden der vergangenen Jahre erholt hat. Im Gegenteil: Die Grundwasserstände Ende Oktober lagen sogar unter denen des Vorjahres. Die Fließgewässer sowie die Grundwasserstände haben sich noch immer nicht erholt, hieß es in einer Mitteilung des HLNUG. Aufgrund der Klimaveränderung ist mit weiteren heißen und trockenen Jahren zu rechnen.

Das weist auf das nächste Problem hin. Die steinigen Flächen heizen sich bei Sonneneinstrahlung stark auf und belasten das Kleinklima – entlang der Straßen ist dies besonders gravierend. Eine Abkühlung dieser Bereiche während der Nacht erfolgt ebenfalls nicht, da die Steine die gespeicherte Wärme nachts wieder abgeben.

Ein weiterer Aspekt, dem die Stdt Königstein entgegenwirken will, ist das Insektensterben. Die städtische Biologin: „Seit längerem findet ein dramatisches Insektensterben statt. Unsere ausgeräumte Landschaft, Pestizide, die Versiegelung der Böden und fehlende Blumenwiesen machen den Insekten den Garaus. Kies- und Steinflächen bieten Insekten, Vögeln und anderen Tieren ebenfalls keinen Lebensraum. Grüne Vorgärten dagegen helfen den Tieren und sind auch für uns Menschen wohltuend. Blumen, Sträucher und Bäume wirken entspannend und sind angenehm anzuschauen.“

Doch was tun, wenn man keinen grünen Daumen hat? Wo gibt es Informationen und Tipps für eine wenig aufwändige aber klimafreundliche Vorgartengestaltung?

Die Broschüre „Grünes Glück vor der Tür“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie und Wohnen bietet Hilfe. Sie ist auf der Internetseite der Stadt Königstein unter dem Punkt Rathaus, Stichwort Umwelt zu finden.



X