GRÜNE werten die Idee „Landesgartenschau 2027“ als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung Königsteins

Königstein – Die GRÜNEN Königstein begrüßen und unterstützen die Initiative des Bürgermeisters Leonhard Helm, sich für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2027 in Königstein zu bewerben. Sie sehen darin die einmalige Chance für die Taunuskommune, die seit Jahren festgefahrenen Projekte – auch im Zusammenhang mit der Innenstadtgestaltung – integriert und mit professioneller Konzeption anzugehen: „Diese Landesgartenschau kann und muss die Stadt Königstein zukunftsfest machen unter Berücksichtigung der Mobilitätswende, der Herausforderungen des Klimawandels, wirtschaftlicher Prosperität und der Bedürfnisse ihrer Bürger und Gäste. Nur in diesem Zusammenhang sind die mit der Gartenschau verbundenen Kosten zu vertreten“, formuliert Dr. Bärbel von Römer-Seel als Parteisprecherin des Ortsvereins Königstein-Glashütten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Die Stadt Königstein bietet deren Meinung nach als Ensemble mit ihren Ortsteilen Mammolshain, Falkenstein und Schneidhain sowie mit ihrem Markenkern „Heilklimatische Kurorte“ eine breite Palette räumlicher und thematischer Ansatzpunkte für eine ökologisch nachhaltige Stadtentwicklung. Durch ihre malerische Lage, ihre Burgen, ihre Geschichte und Geografie ergibt sich zudem die Chance, prägende Erlebnisse nicht nur den Bürgern, sondern auch Besuchern zu präsentieren.

Mit der Landesgartenschau ergeben sich ausgezeichnete Chancen, über die Gestaltung der Landschaft im Innen- und Außenbereich auf die Stadtentwicklung Einfluss zu nehmen. Damit könnte die Entwicklung Königsteins und seiner Umgebung nach Ansicht der GRÜNEN – anders als bisher – weniger in der Summe einzelner Projekte liegen, als auf ein Ziel hin ausgerichtet sein.

Welche Optionen könnte die Landesgartenschau in Königstein konkret bieten, diesen Prozess zu unterstützen? An oberster Stelle ist ein nachhaltiges Mobilitätskonzept zu nennen, das die Innenstadt prioritär Fußgängern und dem Fahrradverkehr widmet, dazu attraktive ÖPNV-Angebote einbezieht. Die Verpflichtung Königsteins als Klimakommune zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung geht über die Projekte einer Landesgartenschau natürlich deutlich hinaus, aber sie könnte das Bekenntnis zu einer klimaneutralen Stadt unterstützen. Vorhaben wie die Förderung erneuerbarer Energien und Energiesparmaßnahmen im kommunalen und privaten Bereich müssten den Prozess begleiten.

Als drittem Schwerpunktthema wird sich die Landesgartenschau der Förderung der Artenvielfalt im Innen- und Außenbereich Königsteins verpflichten müssen. Seien es die städtischen Grünanlagen, historische Gemäuer oder Wiesen und Grünstreifen: ihre Eignung als Lebensraum für Insekten, Vögel, Reptilien und Kleinsäuger muss als oberste Gestaltungsrichtlinie dienen. Gerade im Umweltbildungsbereich wird die Bedeutung der artgerechten Gestaltung der Lebensräume ein herausragendes Thema sein.

Die entwickelten Flächen der Landesgartenschau in Königstein wären weniger durch abgegrenzte Bereiche charakterisiert, als durch ein Netzwerk, das sich in und um die Innenstadt zieht sowie die Verbindung zu den Ortsteilen herstellt. Das Wegesystem in der gesamten Gemarkung ist jedoch zum Teil veraltet und selbst in der Innenstadt nicht immer barrierefrei. Hier sollte ein Konzept zur barrierefreien Fortbewegung erstellt und dauerhaft umgesetzt werden.

Die Landesgartenschau ist nach heutigem Verständnis keine Ansammlung von Beeten, sondern die Entwicklung einer nachhaltigen Landschaft, die ihren ökologischen Aufgaben gerecht werden kann. Die GRÜNEN Königsteins sehen in den bestehenden Parks, den Burgen und Plätzen sowie im Außenbereich ausreichend Infrastruktur in der Kernstadt und den Ortsteilen für erforderliche Ausstellungsflächen. Unnötige Investitions- und Rückbaukosten wollen sie vermeiden. Auch würden sie begrüßen, wenn Sponsoren ihre privaten Gärten und Parkanlagen für die Gartenschau öffnen, Vorbild geben oder finanziell das Entwicklungsvorhaben der Grünanlagen der Stadt Königstein projektbezogen unterstützen. Zudem gehen die GRÜNEN realistischerweise davon aus, dass die Maßnahmen, die für die Umsetzung der Landesgartenschau durchgeführt werden, zu einem großen Teil Synergien zu den ohnehin seit längerem geplanten Vorhaben der Stadt bieten. So könnte endlich die überfällige Innenstadtgestaltung angegangen werden. Auch das Ensemble mit der Bebauung im Wiesengrund mit seinen geschützten Feuchtgebieten und die Sanierung des Kurbads könnten im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der Landesgartenschau umgesetzt werden. Königstein hätte es also sogar in der Hand, zum Vorbild für nachhaltige Stadtentwicklung zu werden.

Für die GRÜNEN stellen sich natürlich zunächst auch organisatorische Fragen der Machbarkeit. So ist insbesondere zu klären, ob die zu erwartenden Kosten im Verhältnis zum Nutzen der Stadt, ihrer Bürger und der Umwelt angemessen und vertretbar sind. Darüber hinaus ist es eine zwingende Voraussetzung, dass die Veranstaltung entsprechend der Kriterien des vom Bundesumweltamt veröffentlichten „Leitfaden für die nachhaltige Organisation von öffentlichen Veranstaltungen“ durchgeführt wird.

Nach einer Interessensbekundung sind zunächst bis zum 31. Juli 2020 erweiterte Unterlagen vorzulegen wie die Machbarkeitsstudie, die Kostenschätzungen und der Finanzierungsplan. Selbst wenn Königstein nicht den Zuschlag erhalten sollte, so könnten doch die erstellten Planungen auszugsweise konstruktiv in die Stadtentwicklung eingebracht werden, auch ohne die Landesgartenschau durchzuführen. Die erforderlichen Planungskosten werden also zum großen Teil in jedem Fall zielgerichtet eingesetzt werden.

Gerade in einer Kurstadt wie Königstein bieten Parks, Alleen und Plätze Raum für Begegnung und Erholung. Die Landesgartenschau 2027 bietet ein beachtliches Potenzial, unsere Stadt nachhaltig weiterzuentwickeln. Dabei darf und sollte man nicht vernachlässigen, dass die Hessische Umweltministerin der GRÜNEN, Priska Hinz, bis zu 3,5 Millionen Euro Förderung hierfür in Aussicht stellt. Alleine das sollte den städtischen Gremien eine wohlwollende Überprüfung wert sein. (hhf)



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