Hospizgemeinschaft holt Susanne Fröhlich ins Boot

Pflegedienstleiter Achim Dörhöfer (ganz links), Vorstandsvorsitzender Diakon Herbert Gerlowski und die stellvertretende Pflegedienstleiterin Diana Milke (ganz rechts) freuen sich über die prominente Unterstützung durch Susanne Fröhlich (Zweite von rechts) Foto: S. Puck

Königstein/Niederreifenberg (pu) – Die aus Rundfunk und Fernsehen bekannte Journalistin und Schriftstellerin Susanne Fröhlich wird künftig als Botschafterin für den Verein „Hospizgemeinschaft Arche Noah Hochtaunus zur Begleitung Sterbender und Lebensbeistand“ fungieren mit dem Anliegen, dessen Intention und Arbeit stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken sowie Berührungsängste und Hemmschwellen abzubauen.

Über Triebfeder und Gedankenspiele, die zu dieser neuen Zusammenarbeit führten und die nach 19-jährigem Bestehen nunmehr etwas modifizierte Ausrichtung des Vereins informierten Vorstandsvorsitzender Diakon Herbert Gerlowski sowie Pflegedienstleiter des stationären Hospizes Achim Dörhöfer und dessen Stellvertreterin Diana Milke im Rahmen eines Pressegesprächs im stationären Hospiz Arche Noah in der Brunhildenstraße 14 im Schmittener Ortsteil Niederreifenberg.

Keine Frage, bei Susanne Fröhlich ist der Name tatsächlich Programm. Und so verwundert es keineswegs, dass die Entscheidungsträger – der Verein „Hospizgemeinschaft Arche Noah Hochtaunus“ unterhält den Bereich „ambulante Begleitung“ und als zweiten Bereich das stationäre Hospiz für die Begleitung von Schwerstkranken – auf der Suche nach neuen Impulsen und einem etwas unbeschwerteren Image bei der in Oberreifenberg lebenden populären Journalistin und Autorin quasi „mit der Tür ins Haus fielen“, wie Gerlowski es schmunzelnd umschrieb.

Der Schornsteinfeger bringt Glück

Im Detail klopfte er persönlich vor ein paar Monaten in seiner freien Bezirksschornsteinfeger-Tätigkeit an ihre Tür. „Den Schornsteinfeger musste ich ja logischerweise hereinlassen und habe dann, als er seine zusätzlich mitgebrachte Bitte an mich herangetragen hatte, auch ganz spontan zugesagt“, skizzierte Fröhlich die unkomplizierte Entwicklung.

Dass die Vereinsidee auf derart offene Ohren stieß, kam nicht von ungefähr. „Mein inzwischen 21-jähriger Sohn hat vor sechs Jahren als Bischof-Neumann-Schüler sein Sozialpraktikum freiwillig im Hospiz gemacht und war total begeistert von der hier herrschenden respektvoll-herzlichen Atmosphäre, den Mitarbeitern und der Küche“, plaudert sie fröhlich aus dem Nähkästchen. „Das hier ist kein Haus der Traurigkeit, selbstredend wird getrauert und geweint, aber eben auch gelacht und hier passiert das ganz normale Leben, denn sterben müssen wir alle und jeder hat das Recht darauf, in Würde zu sterben“, führt Fröhlich vor Augen. Vor diesem Hintergrund findet sie die nunmehr startende Initiative „eine gute Sache“ und es erfüllt sie sichtlich mit Vorfreude, ihren engagierten Teil dazu beizutragen, um das bisher alles andere als werbewirksame und meist verdrängte Thema „Sterben und Endlichkeit“ präsenter zu machen.

Das stationäre Hospiz, das 16 Jahre nach seiner Eröffnung – wie in den vergangenen Monaten berichtet – aktuell einen Anbau erhält, kann acht Gäste aufnehmen, deren Lebenszeit begrenzt ist und für die keine Möglichkeit der häuslichen Pflege besteht. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des durch Gerlowski 2000 in Königstein gegründeten Vereins „Hospizgemeinschaft Arche-Noah Hochtaunus zur Begleitung Sterbender und Lebensbeistand“, der gleichzeitig auch Lebensbeistand für Betroffene und Angehörige bietet.

Der Hauptsitz mit Büroräumen befindet sich nach wie vor in der Herzog-Adolph-Straße in Königstein; im Jahr 2003 war man auf der Suche nach einem geeigneten stationären Haus für die letzte Reise im nahe gelegenen Niederreifenberg fündig geworden.

„Hier zählt einzig der Mensch, ganz gleich welcher beruflichen oder gesellschaftlichen Herkunft, und man muss auch keiner Konfession angehören“, gewährte die stellvertretende Pflegedienstleiterin Diana Milke Einblick in die Philosophie. Naturgemäß hat sich die langjährige Existenz des Hospizes teilweise herumgesprochen, dennoch „ist es schon erstaunlich, wie viele Menschen uns im Gegensatz dazu nicht kennen“, machte der Pflegedienstleiter deutlich. Aus diesem Grund und darüber hinaus der absehbaren optimierten Situation und Attraktivitätssteigerung, die der dann fertiggestellte Anbau mit sich bringt, machten sich Gerlowski und seine Mitstreiter vor ein paar Monaten Gedanken, „wie wir unsere Arbeit und unser Angebot noch besser in die Bevölkerung tragen können. Es ist Zeit, sich neu aufzustellen!“

Das offene Haus bekommt einen Anbau

Im Garten hinter dem Haus läuft der Neubau des zweigeschossigen Anbaus mit Platz für sieben behindertengerechte Zimmer mit Nasszelle und Balkon. Darüber hinaus gibt es künftig ein ganz für die individuellen Bedürfnisse der zu Betreuenden eingerichtetes Pflegebad. Zwei Zimmer sollen im Altbau verbleiben, wovon eines davon lediglich als Pufferzimmer dient, da für das Haus insgesamt nur eine Genehmigung für den Betrieb mit acht Zimmern vorliegt. Zu den Herzstücken zählt künftig neben dem neuen Aufzug mit ausreichend Platz für den Bettentransport samt Begleitperson die von beiden Gebäuden bequem erreichbare Dachterrasse, die den Teilverlust des Gartens aufwiegt und durch Sitzgruppen zum Sonnen und Verweilen einladen soll. Das alte Wohnhaus, ein ehemaliges Schwesternhaus, wird im Anschluss renoviert und neu aufgeteilt. Die Einweihung des Anbaus ist nach dem neuesten Stand der Dinge für etwa November terminiert.

Das stationäre Hospiz versteht sich bewusst als offenes Haus, das 24 Stunden geöffnet hat, damit die Angehörigen jederzeit zu ihren Lieben können. Es wird unter anderem Musik- und tiergestützte Therapie angeboten, regelmäßig melden sich Musikgruppen aus dem ganzen Hochtaunuskreis an, die den Menschen, deren Lebenszeit begrenzt ist und die im Übrigen liebevoll als „Gäste“ bezeichnet werden, und deren Angehörigen ein wenig Abwechslung auf ihrem schweren Weg bieten wollen.

Das Betreuerteam ist inzwischen auf 28 festangestellte Mitarbeiter (Alten- und Krankenpfleger mit dreijähriger Ausbildung und Palliativ-Bildung) angewachsen. Dazu kommen etwa 25 bis 30 Ehrenamtliche, die im stationären und ambulanten Pflegedienst Menschen besuchen und Zeit schenken.

Im Zuge der Umsetzung neuer Ideen trägt sich die Hospizgemeinschaft aktuell außerdem mit dem Gedanken, im Friedwald einen Baum mit 16 Plätzen zu kaufen, als würdigen Bestattungsort für diejenigen, die im Hospiz sterben und keine Angehörigen mehr haben. Keine Frage, es herrscht sichtlich Aufbruchstimmung im biblischen Kahn und Susanne Fröhlich freut sich darauf, mit im Boot zu sein. Weitere Infos auch auf der Homepage http://www.hospizgemeinschaft-arche-noah.de. Ein Spendenkonto ist bei der Nassauischen Sparkasse, IBAN Nr. DE70 5105 0015 0270 0520 53, unter dem Verwendungszweck: „Ein Anbau für die Arche“, eingerichtet.



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