Jagdgenossen spenden für die Arche Noah

Als Königsteiner Verein hat die Arche Noah hier auch ein Büro in der Herzog-Adolph-Straße. Dorthin kamen nun die Oberemser Jagdgenossen zur Scheckübergabe. Von links nach rechts: Diakon Herbert Gerlowski, Pflegedienstleiterin Diana Milke, Kassenwartin Ria Matyschok, Vorsitzender Karl-Heinz Löber und Winfried Moog vom Jagdausschuss. Foto: Friedel

Königstein/Oberems (hhf) – Wenn der Jäger aus Kurpfalz singend durch den Wald reitet, dann gehört das Naherholungsgebiet ihm in der Regel nicht. Üblicherweise pachten Jäger ihr Revier von der Jagdgenossenschaft, also der Gemeinschaft der Grundstückseigentümer, auf deren Besitz die Jagd erlaubt oder sogar notwendig ist.

Von Alters her zählen vor allem Gemeinden und Landwirte zu den Jagdgenossen, heute natürlich zunehmend Erben mit anderen Berufen oder Schrebergärtner. Die Besitzverhältnisse orientieren sich – wie zum Beispiel zwischen Schneidhain und Hornau – oft noch an alten Gemarkungsgrenzen, während aber der Adel nur noch als Privatbesitzer auftritt. Infolge einer Reform im 19. Jahrhundert wurde nämlich – Stück für Stück – das Jagdrecht in die Hände der Bürger gelegt, weshalb das Gründungsdatum 1850 für die Jagdgenossenschaft Oberems ein ganz typisches ist.

Quasi als Landbesitzerverein beschließen die Jagdgenossen gemeinsam darüber, wer die Jagd in ihrem Bezirk ausübt und was dafür an Pacht anfällt. Mit dem so erwirtschafteten Geld kümmern sie sich dann zum Beispiel um die Instandhaltung der Feldwege, schaffen landwirtschaftliche Geräte an und pflegen das Gelände – in Oberems zumindest – bewusst naturnah, gerne mit althergebrachten Methoden.

Wird dabei solide gewirtschaftet, bleibt auch etwas vom Geld übrig, und genau das war nun nach der Neuverpachtung der Jagd der Fall. Es ist für die Jagdgenossen Ehrensache, mit solchen Überschüssen Gutes zu tun, in der Vergangenheit sprang zum Beispiel schon einmal eine Pumpe für die Feuerwehr heraus. Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung kam dann – wohl durch persönlich betroffene Familien – die Idee auf, diesmal eine Spende an das Hospiz „Arche Noah“ auf den Weg zu bringen.

So reiste schließlich eine Abordnung in das Arche Noah-Büro in Königstein zur Scheckübergabe – stolze 3.000 Euro standen darauf vermerkt. Das Geld können die Hospizbetreiber gerade in diesem Jahr besonders gut gebrauchen, denn der Anbau am Hospizgebäude steht kurz vor der Fertigstellung und wird insgesamt rund 1,6 Millionen kosten. Dazu kommt allerdings noch einiges mehr, denn erst wollen die neuen Räume fachgerecht ausgestattet werden, und dann soll Zug um Zug auch das Inventar im Altbau modernisiert werden.

Das Wohl der Gäste, die sich etwas heimeliger als in einem Krankenhaus fühlen sollen, steht dabei auf der gleichen Stufe wie die Arbeitserleichterung für das Personal – so kommen zum Beispiel Rollen an den Betten, die man dann recht problemlos auf die Terrasse in die Sonne schieben kann beiden Seiten gleichermaßen zugute. Ein personalfreundliches Pflegebett der neuen Generation kostet alleine schon etwa 1.700 Euro und dann würde man sich gerne Extrawünsche erfüllen: Zum Beispiel gibt es Sensoren, die das Personal warnen, wenn ein dafür nicht mehr genügend gesunder Mensch versucht, das Bett zu verlassen... Es gibt also noch genug zu tun für die Arche Noah, aber mit der Spende der Oberemser Jagdgenossen ist sie schon wieder einen Schritt weiter.



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