Kleine Spenden machten viel Freude – kann man einen Sommertraum verlängern?

Königstein
(hhf) – Es ist schon interessant, was sich unter dem Einfluss des Coronavirus so alles ändert. Hoffnung geben dabei vor allem solche Geschichten, in denen die Änderung Gutes bewirkt. Eine solche Geschichte hat Maryam Javaherian zu berichten. Die rührige Frau iranischer Herkunft sitzt für die CDU im Stadtparlament, ist aber vor allem als langjährige Vorsitzende des Ausländerbeirats bekannt und hat damit gewissermaßen qua Amt, aber auch aus privatem Antrieb viel mit den neuen Flüchtlingen und dem Freundeskreis Asyl zu tun. Das sind, muss man wissen, zumindest in der Theorie zwei Paar Schuhe, denn der Ausländerbeirat vertritt vor allem die Interessen in Königstein auch schon lange lebender ausländischer Mitbürger, während mancher Asylant in der Kreisunterkunft eben diesen Status (noch) nicht hat und vielleicht demnächst in einer anderen Kommune heimisch wird.

Zum Glück spielen diese feinen Unterschiede aber keine große Rolle im Engagement von Maryam Javaherian und ihren Mitstreitern, die ihren Zuständigkeitsbereich im Sommer stattdessen noch einmal eigenmächtig erweiterten. Bei der Beobachtung der Auswirkungen der Corona-Pandemie vor allem in Sachen steigende Armut und Jobverlust fiel nämlich auf, dass sich am unteren Ende der auseinanderklaffenden Wohlstandsschere längst nicht mehr nur „Ausländer“ befinden. Da kam das Angebot von zwei Spender*innen, die anonym bleiben wollen, gerade recht, denn der Betrag war ganz allgemein dafür gedacht, bedürftigen Familien im Corona-Sommer eine Freude zu bereiten und wenn möglich auch die Integration zu unterstützen.

Adressaten gab es genug, und dann ereignete sich etwas, das ein wenig an die wunderbare Vermehrung von Brot und Fisch aus den Jesusgeschichten erinnert. Mit dem Problem konfrontiert, dass sich Schwimmbadbesuche wegen der vorherigen Anmeldung über in armen Haushalten nicht unbedingt vorhandene Computer als Geschenk nicht hundertprozentig eignen, fragte man im Opel-Zoo nach, wie es dort mit dem Erwerb von Eintrittsgutscheinen aussehe – der „Freundeskreis Asyl“ hatte sicherheitshalber auch noch eine Spende draufgelegt.

„Es war ganz toll, die waren völlig unkompliziert“, strahlt Maryam Javaherian noch heute, wenn sie an die Gespräche mit der Zooleitung denkt, und: „Die haben uns einen absoluten Super-Preis gemacht“ – also das Karten-Kontingent kräftig erweitert. Stolze 80 Eintrittskarten konnten schließlich an rund 25 Familien verteilt werden und die Rückmeldung war eindeutig: Ein toller Tag voller Freude, den man sich sonst nicht hätte leisten können – und besonders wichtig auch der Anlass, die Wohnung einmal zu verlassen, in der wenig begüterte Menschen dank Corona und mangelnder Volksfeste etc. sehr stark gefangen sind.

Nun möchte die Ausländerbeiratsvorsitzende dieser schönen Sommergeschichte gerne noch einige Kapitel hinzufügen – es ist ja auch wirklich großartig, wie viel Freude man mit einer Spende zwischen zehn und 20 Euro schon schenken und damit einen Beitrag zum großen Thema „Integration und Völkerverständigung“ leisten kann. Eigens eine Stiftung oder ähnliches dafür zu gründen scheint zu aufwendig, stattdessen setzt Maryam auf Vertrauen – für dieses Vertrauen vor allem bedankt sie sich auch noch einmal besonders bei den bisherigen Spendern.

Auch die Redaktion der KöWo sieht bei aller journalistischen Vorsicht und nach langen Jahren der Berichterstattung über das Engagement „für die gute Sache“ keinen Grund, an dieser Vertrauenswürdigkeit Maryam Javaherians zu zweifeln und veröffentlicht daher gerne das für Spenden genutzte Konto:

Förderverein Ausländerbeirat Königstein e.V.

IBAN: DE67 5019 0000 6200 2146 74

BIC: FFVBDEFF

Vermerk: „Fördern und Freude machen“

Wer sich gerne vorher mit der Initiatorin unterhalten möchte, kann sie unter (06174) 298814 telefonisch im Festnetz oder unter (0172) 6974095 mobil erreichen, eine E-Mail an maryam.javaherian[at]gmx[dot]de funktioniert auch.

Da sie als Vorsitzende des Ausländerbeirats auch jeden Freitagvormittag Sprechstunde im Rathaus hat, besteht auch die unkomplizierte Möglichkeit zum persönlichen Gespräch – wegen der Virusschutzmaßnahmen bitte vorher Termin vereinbaren.

Und wie sie eben so ist – umtriebig und engagiert – weist Maryam Javaherian auch darauf hin, dass 2021 wieder Ausländerbeiratswahlen anstehen und lädt Interessenten für eine Kandidatur ebenfalls zum unverbindlichen Gespräch über die oben genannten Kontaktmöglichkeiten ein. Da dürfen jetzt die Deutschen ohne Migrationshintergrund zwar einmal nicht direkt mitmachen, Hilfe anbieten ist aber durchaus erlaubt – oder den ausländischen Nachbarn diese Idee einmal weiterzutragen ...



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