Die Königsteiner und das Grundgesetz: Prost auf die Genehmigung

Mit einem Prost auf die Genehmigung des Grundgesetzes erinnerten Dr. Michael F. Feldkamp, Christoph Schlott und Kai-Michael Sprenger (von links nach rechts) auch an die Vorgänge vor 70 Jahren in Bonn. Statt dem damaligen Lärm der Baumaschinen waren dazu allerdings die Klänge der Musikschule Königstein zu vernehmen (unten). Fotos: Friedel

Königstein (hhf) – „Die Königsteiner und das Grundgesetz“ – bereits zum dritten Mal hatte sich reichlich Publikum eingefunden, um sich an die Rolle der damals wegen ihrer unzerstörten großen Gebäude bei maßgeblichen Persönlichkeiten sehr begehrten Stadt in der Nähe Frankfurts zu erinnern.

Im Raum Altkönig mussten erst einmal Stühle dazugestellt werden, als die mehr als 100 Geschichtsinteressierten nach dem Empfang in dem mit zeitgenössischen Dokumenten und Flaggen reich bestückten Foyer zum Festakt Platz nahmen.

Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann bedankte sich bei Christoph Schlott und dem Verein Terra Incognita e.V. für die anhaltenden Bemühungen um diesen Ausschnitt der Geschichte, der mit Grundsätzen wie „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ den „fundamentalen Wechsel“ der deutschen Gesinnung nach dem Dritten Reich dokumentierte. Auch die Verpflichtung, sich für „die vereinigten Staaten von Europa“ einzusetzen zeichnet das Grundgesetz aus, auch wenn der Zusammenhalt in heutigen Tagen bedroht scheint. Auch in diesem Zusammenhang wird eine KöWo-Serie, die Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann zum 50-jährigen Bestehen geschrieben hatte, im Burgfestbuch 2019 wieder abgedruckt.

„Der 12. Mai 1949 ist einer der drei großen Termine“ rund um die Entstehung des Grundgesetzes, erinnerte Christoph Schlott, der aber gerne übersehen wird, da am selben Tag die Berlin-Blockade beendet worden ist, was auch für den amerikanischen General Clay bedeutete, dass er Europa verlassen sollte – seine Unterschrift unter die Genehmigung kam also in letzter Minute. Zur Erinnerung an die Luftbrücke wie auch die alliierten Genehmigungen war mit Dr. Andreas Fabritius auch der britische Honorarkonsul für Hessen nach Königstein gekommen und stieß mit allen Anwesenden auf das historische Datum an, bevor Festredner Dr. Michael F. Feldkamp noch einmal auf die mitunter ganz amüsanten Begleitumstände der Entstehung unseres Grundgesetzes zu sprechen kam.

Der Historiker des Deutschen Bundestages fesselt sein Publikum immer wieder mit den unzähligen Detailkenntnissen, die diese bedeutsame Zeit geradezu lebendig werden lassen. Im Anschluss stellte er sich auf dem Podium den Fragen von Moderator Dr. Kai-Michael Sprenger. Der Abend klang schließlich mit Unterstützung des Kinos Kelkheim mit dem Spielfilm „Ich war eine männliche Kriegsbraut“ aus.

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