Königsteiner Uhus: Rettungsaktion zu Ostern

Foto: Stadtverwaltung

Dramatische Ostertage bei den Königsteiner Uhus auf der Burg. Zwei der drei Jungvögel fielen am Osterwochenende aus dem Nest. Das kleinste Junge überlebte den Sturz aus acht Metern Höhe leider nicht. Das andere musste gleich zweimal gerettet werden und wird nun von Christian Wick von der Falknerei Falkenhof auf dem Feldberg betreut.

Die drei Jungvögel waren vor knapp drei Wochen geschlüpft, können noch nicht fliegen und müssen von den Eltern kontinuierlich mit Futter versorgt werden. In der Nacht zum Ostersonntag fielen das jüngste und das mittlere Tier aus der Nische in der Königsteiner Burgruine. Das eine Vogeljunge war gerade von der Mutter gefüttert worden und hatte sich schlichtweg zu nah an die Kante der Nische vorgewagt. Es verlor den Halt. Das Jüngste fiel direkt hinterher. Wenig später brachte die Mutter das leblose Kleinste zurück ins Nest.

Betriebshof-Mitarbeiter im Einsatz

Der Königsteiner Bürgermeister Leonhard Helm kam sogar persönlich zur Burg und verständigte unmittelbar Falkner Wick, der sich auf den Weg machte, um sich fachgerecht um das überlebende Jungtier zu kümmern. Helm berichtet ergänzend: „Ein Mitarbeiter des Betriebshofs brachte am frühen Ostermorgen eine große Leiter, sein Chef holte frisches Stroh aus seinem Bauernhof, mit dem wir künftige Stürze abpolstern wollten.“ Als der Falkner die Leiter emporstieg, flog die Vogelmutter sichtlich aufgeregt davon. Der Greifvogelexperte konnte daraufhin das überlebende Junge zurück ins Nest setzen. „Die beste Methode, damit es überlebt, ist, wenn es weiterhin von der Mutter gefüttert wird“, sagt er. „Das sollte zuerst versucht werden, bevor man den Vogel mitnimmt.“ Der Falkner barg bei dieser Gelegenheit auch das tote Junge aus dem Nest.

Nach einigen Stunden des Wartens kehrte die Mutter gegen Abend wieder zum Nest zurück. Sie untersuchte das wieder eingesetzte Junge zart mit dem Schnabel und fütterte es. So ging der Plan des Falkners zunächst auf.

Zweiter Absturz

Am frühen Ostermontag wiederholte sich allerdings der Nischensturz des „Bruchpiloten“. Bürgermeister Helm, der noch bei Dunkelheit mit dem Fahrrad zur Burg fuhr, hatte einen Funken Hoffnung: „Vielleicht hat das Junge den Sturz dank des Strohs ohne große Schäden überstanden? Den Rettungsversuch war es wert, aber ich hatte Angst, dort das zweite tote Junge vorzufinden. Immerhin hatte es auch in der Nacht noch sehr geschwächelt.“ Im hohen Stroh fand er das Junge, dass noch atmete. „Dann hat es Sinn, den Falkner aus dem Bett zu klingeln und Rat zu erbitten.“

Zur Sicherheit transportierte er den Jungvogel zunächst zu Fuß im Korb nach Hause und dann mit dem Auto zum Falkner. Dort wurde der kleine „Unglücksrabe“ nochmals untersucht und zeigte sich überraschend agil. Auch die nahegelegene Tierklinik wurde konsultiert. Ab Mittwoch sollte er auf dem Falkenhof auf dem Feldberg aufgepäppelt werden. Wick: „Außer einem großen blauen Fleck hat er keine besonderen Blessuren. Er ist munter und hat auch schon ordentlich gefressen.“

Falknerei wird unterstützt

Der Falkner betreut nun neben dem permanenten Greifvogelbestand vier Jungvögel, die aufgezogen werden müssen. Das ist in Zeiten von Corona mehr als schwierig, da der Hof geschlossen ist und sämtliche Einnahmen durch Besucher und Veranstaltungen weggebrochen sind. Die Stadt Königstein will in jedem Fall die Patenschaft für „ihren“ Uhu übernehmen. Helm äußert sich dankbar: „Ohne den Falkner hätte das zweite Junge sicher nicht überlebt. Wir wollen den Falkenhof in der schwierigen Situation unterstützen und werden die tolle Arbeit natürlich vergüten.“

Seit Februar brütet das Uhu-Paar - übrigens schon im zweiten Jahr - auf der Königsteiner Burg. Eine große Uhu-Fangemeinde beobachtet von Anfang an den Brutplatz per Webcam über die städtische Homepage www.koenigstein.de. Infos zu Spenden für den Falkenhof finden sich auf der Website www.falknerei-feldberg.de.



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