Kolping auf den Spuren von Franz von Assisis „Sonnengesang“

Königstein
(kw) – Das Wanderteam der Kolpingfamilie Königstein hatte rechtzeitig zum Gedenktag des am 3. Oktober 1226 in Assisi verstorbenen Heiligen Franziskus zur Wanderung auf dem Meditationsweg bei Reinborn/Wüstems eingeladen. Franz von Assisi, Gründer des Franziskanerordens, wird bis heute nicht nur in Italien als Schutzpatron der Tiere und der Natur verehrt. Von Papst Johannes Paul II. wurde er im November 1979 zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie erhoben. Bereits seit 1931 wird zum kirchlichen Gedenken des Heiligen Franziskus am 4. Oktober der Welttierschutztag begangen.

In Reinborn, seit 1274 als Siedlungsort nachgewiesen, steht auf einem Plateau in 410 Metern Höhe die als Naturdenkmal weithin bekannte 1000-jährige Linde. In früheren Jahrhunderten tagten unter ihrer Krone die „Gerichte an der Ems“. Unweit der Linde steht die Evangelische Kirche des Ortes. Das Gotteshaus wurde zwischen 1722 und 1724 in einem schlichten Barockstil erbaut. Die gotische Vorgängerkapelle war im 30jährigen Krieg zerstört worden. Von ihr ist nur noch die aus dem Jahr 1614 datierte Kanzel erhalten. Heute prägen die 1725 entstandenen Darstellungen von Christus und den 12 Aposteln an der Empore das kleine Kirchlein.

Gleich neben der Kirche beginnt ein 6 km langer Meditationsweg mit 10 Bildtafeln und Texten aus dem „Sonnengesang“ des Franziskus. Zunächst führt der Weg Richtung Steinfischbach, ehe er zur Tenne hin dreht. Vorbei an der Quelle des Reichenbachs und der gleichnamigen Gemeinde geht es dann zum Ausgangspunkt zurück. Bei strahlendem, herbstblauem Himmel verhielt die Kolping Gruppe an den einzelnen Bildtafeln, um meditative Texte zum Sonnengesang zu hören. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde so die starke Beziehung und Liebe des Franziskus zur Natur mit allen ihren Elementen und Geschöpfen deutlich. In seinem Hymnus lobt er Gott als den Schöpfer allen Lebens und drückt so poetisch seine Frömmigkeit aus. Den Sonnengesang, Gebet und Lyrik zugleich, dichtete Franziskus im 13. Jahrhundert in Altitalienisch, der damaligen Volkssprache Italiens.

Heute gehört der in viele Sprachen übersetzte Text zur Weltliteratur. Er fordert gerade in unseren Tagen des zunehmend dramatischer werdenden Klimawandels dazu auf, die Natur zu achten, zu lieben, zu schützen und sich für ihren Erhalt einzusetzen. Mit dem Bewusstsein, die Bewahrung der Schöpfung mehr denn je fordern und fördern zu müssen, kehrte die Kolping Gruppe von dieser besonderen Wanderung zurück.

Unterwegs auf den Spuren des Franz von Assisi: Die Wandergruppe der Kolpingfamilie Königstein.Foto: R. Colloseus



X