In der Krise hilft nur Kreativität: Wie Childaid Network in Corona-Zeiten die Bildungsprojekte für Kinder finanziert

Bis diese Kinder in Nepal wieder in die Schule dürfen, wird es mindestens Mitte November. Mit Spendenaktionen können alternative Lernkonzepte finanziert werden, damit die Kinder den Anschluss nicht verlieren. Foto: Frenz

Königstein (kw) – Als die Corona-Krise über uns hereinbrach, begann man bei Childaid Network sofort mit der Umsetzung von Hilfe für die mehr als 50.000 Kinder und Jugendlichen, die das Königsteiner Kinderhilfswerk in Südasien unterstützt. Es war klar: Sonst würden die Ärmsten am stärksten leiden.

Erste Maßnahmen umfassten die Bereitstellung von Lebensmitteln, um das Verhungern von 40.000 Kindern zu verhindern. Gleichzeitig gab es Programme zur Verbesserung von Hygiene und Gesundheit in den entlegenen Projektgegenden Südasiens für sie und ihre Familien, um die Auswirkungen des Virus zu begrenzen.

Bildungsnotstand entgegenwirken

Doch schnell war klar: Wenn nichts geschieht, dann würden Schulschließungen und der Ausfall von Bildungsprojekten die Arbeit vieler Jahre zunichtemachen. Deswegen unterstützte das Team von Childaid Network die Projektpartner dabei, durch Fernunterricht, Home-Schooling und Radiosendungen die Lücken im Unterricht möglichst klein zu halten. Auch digitale Programme wurden entwickelt und pilotiert. Aber ohne Strom und bei wenigen Endgeräten ist die Reichweite und Wirksamkeit solcher Methoden sehr begrenzt.

„In unseren armen, entlegenen Projektregionen ist es besonders wichtig, die Kinder nicht aus den Augen zu verlieren. Wir wollen sie möglichst im Lernrhythmus halten. In der Not geraten sie sonst durch Arbeit oder Heirat schnell in Situationen, aus denen wir sie nicht mehr in die Schule zurückholen können“, so Dr. Martin Kasper, ehrenamtlicher Vorstand der Stiftung Childaid Network.

Spendenausfälle „bemerkbar“

Gleichzeitig brachen zuhause jedoch die Spenden ein. Weit im Voraus geplante Benefiz-Veranstaltungen wie die Childaid Classics oder Benefiz-Galas in Bad Homburg und Berlin mussten abgesagt werden. Spenden von Geburtstagen oder Jubiläen fielen aus. Viele Firmen mussten angesichts eigener Notlage ihre Zuwendungen einstellen.

„Wie lassen sich die so notwendigen Programme für die Kinder nun finanzieren?“, fragten sich Dr. Stefanie Henkel und ihr Team. Neue Ideen und Konzepte mussten her. Mit einer spontanen Spendenaktion machte das Königsteiner Taunusgymnasium den Auftakt. Jeder Schüler und jede Schülerin wurden digital aufgerufen, 5 Euro Taschengeld für die Hilfsmaßnahmen von Childaid Network zu spenden. Ein Spendenaufruf auf dem bei Schülern beliebten Kanal Instagram ergänzte die Aktion. Über 8.000 Euro kamen so zusammen, mit denen die Patenschule in Amguri (Indien) mit Hilfsprogrammen unterstützt werden konnte.

Virtuelle Benefiz-Wanderung

Vier Schülerinnen der Wiesbadener Helene-Lange-Schule riefen kurz vor den Sommerferien zu einer „virtuellen“ Ferien-Wanderung nach Bhandar (Nepal) auf, um das Engagement der Schulgemeinde für die Region fortzuführen. Gemeinsam wurden Kilometer gesammelt, die auf Tracking Apps oder auf dem Handy dokumentiert wurden, um in der Summe die 8.856 km von Wiesbaden nach Bhandar zurückzulegen. Jeder Kilometer sollte mit einem Euro finanziert werden. Für die Bildung der Kinder in Bhandar soll das Engagement nicht enden, bevor das Spendenziel nicht ganz erreicht ist.

Benefiz-Radtour mit Abstand

Kinder und Jugendliche auch in Lock-Down Phasen mit Bildung zu erreichen, bleibt auch eine Herausforderung für die „Abendschulen“, mit denen Childaid Network seit Jahren erfolgreich Grundbildung vermittelt. Umso dankbarer war man in Königstein, als die „Karmariders“, ein Verein von Radsportbegeisterten, der sich seit 13 Jahren unter anderem für das Abendschul-Projekt von Childaid Network einsetzt, vermeldete, dass die 13. Benefiz Tour stattfinden würde. Dass Radfahren auch mit Abstand Spaß macht, bewiesen dann die insgesamt 120 Teilnehmer. Fast 4.000 Kilometer wurden dieses Mal für den guten Zweck gemeinsam geradelt. Auch wenn dieses Jahr die Spenden geringer ausfielen, mit mehr als 10.000 Euro kann Childaid Network 400 Abendschüler*innen mit Materialien und Kleingruppenunterricht weiter fördern.

Königsteiner Salon im Live-Stream

Wie beliebte Veranstaltungen in der Region auch in Corona-Zeiten erfolgreich sein können, möchte Childaid Network nun mit der Vortragsreihe „Königsteiner Salon“ zeigen. Bekannt als Plattform für renommierte Redner und beliebtes „Networking-Event“, wird der Königsteiner Salon erstmals auch digital per Live Stream übertragen.

Für den Vortrag mit Herrn Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Radermacher am 21. September 2020 im Haus der Begegnung haben sich, zusätzlich zu den physisch Teilnehmenden, schon mehr als 100 Personen für eine digitale Teilnahme angemeldet. Ab 19 Uhr wird der renommierte Zukunftsforscher Antworten auf die Frage nach dem Überleben der Menschheit geben. Mit seinem Konzept adressiert er die großen Probleme unserer Zeit wie Klimawandel, Bevölkerungsexplosion, Beseitigung von Armut und Flüchtlingsdramen. Der Abend verspricht spannend zu werden. Auch als digitaler Teilnehmer besteht die Möglichkeit, Fragen an den Referenten zu stellen.

Nach heutigem Stand ist auch eine physische Teilnahme am Vortragsabend noch möglich, die Plätze sind jedoch limitiert. Einlass ist ab 18 Uhr. Interessenten melden sich bitte unter veranstaltungen[at]childaid[dot]net an – und geben auch an, ob Sie physisch oder digital teilnehmen möchten.

Spendenkonto

Wer die Projekte der Stiftung Childaid Network unterstützen möchte, die gerade vom coronabedingten Ausfall mancher regelmäßigen Überweisungen betroffen sind, kann das Konto DE96 5004 0000 0375 5055 00 verwenden oder online spenden unter www.childaid.net/spenden.



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