Leserbrief

Gestaffeltes Preissystem als Anreiz?

Unser Leser Prof. Dr. Markus Pfenninger äußert sich zu unserem Artikel „Sorgenkind Trinkwasser – Sitzt Königstein bald auf dem Trockenen?“ in der Königsteiner Woche vom 7. Juli 2022 (KW 27) folgendermaßen:

Den Artikel in der letzten KöWo über die Trinkwasserknappheit kann man auch so zusammenfassen: Zumindest einige Bürger der Stadt übernutzen die wertvolle Ressource Trinkwasser und sowohl Appelle als auch Verbote haben bisher nichts gefruchtet. Wenn es so weiter geht, dann drohen allen Bürgern in den Sommermonaten ernsthafte Engpässe bei diesem unabdingbaren Lebensmittel.

Die Frage ist also, wie bekommt man den übermäßigen Trinkwasserverbrauch Einiger in den Griff, ohne die Mehrheit der verantwortungsbewussten Bürger zu bestrafen? Das Problem beginnt damit, dass 2,50 Euro kein angemessenes Preissignal für die Knappheit des Gutes sind.

Die Füllung eines durchaus ansehnlichen Pools von 10 m x 5 m x 1,50 m kostet nach momentanen Preisen gerade mal 187,50 Euro, umfasst aber den Jahresnormverbrauch von 1,7 Personen. Auch die Installation von größeren Regenwasserzisternen lohnt sich bei diesen günstigen Wasserpreisen erst nach vielen Jahren.

Andererseits würde eine generelle Anhebung der Preise im Wesentlichen die Falschen, nämlich die verantwortungsbewussten, sparsamen Bürger treffen. Deswegen hier der Vorschlag, ein gestaffeltes Preissystem mit exponentiell ansteigen Gebühren einzuführen: Der Normverbrauch von 45 m³ pro gemeldeter Person und Jahr an einer Wasserentnahmestelle kostet weiterhin 2,50 Euro/m³, darüber hinaus verdoppeln sich die Preise alle 5 m³ zusätzlichen Verbrauchs. Für einen Verbrauch zwischen 46-50 m³ pro gemeldeter Person betrüge der Preis dann also 5 Euro/m³, zwischen 51 – 55 m³ 10 Euro/m³, 56 – 60 m³ 20 Euro/m³, usw..

Ein 4-Personenhaushalt mit einem Verbrauch von beispielsweise 284 m³ pro Jahr würde in diesem Modell statt bisher 710 Euro nun 5.150 Euro zahlen. Von einem solchen Preissystem würde ein ernsthafter Anreiz zum Sparen von Trinkwasser und zu Investitionen in Regenwassernutzungstechnik ausgehen. Und man müsste keine Verbote erlassen, die man so- wieso nicht überprüfen kann.

Darüber hinaus werden andere Anpassungsmaßnahmen der Stadt an den Klimawandel, wie Erhalt der öffentlichen und privaten Grüninseln in der Stadt, Nutzung von Regen- bzw. Brauchwasser und vieles mehr, unumgänglich werden.

Je früher und entschlossener damit begonnen wird, desto weniger drastisch wird uns alle der fortschreitende Klimawandel treffen.



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