Leserbrief

Unsere Leserin Katharina Beyer mahnt eine neue Form der Forstwirtschaft an:

Nach den Waldbränden bei uns in den letzten Tagen sollte dringend das Thema Forstentwicklung auf die Agenda der Stadtverordneten kommen. Dass der Königsteiner Forst weit entfernt von einem naturnahen – und damit trockenheitsresistenten – Wald ist, ist mehr als augenfällig. Der Dürresommer 2018 hat bereits Sichtschneisen geschlagen, die so seit 60 Jahren nicht mehr zu sehen waren. Doch aus diesem dramatischen Waldsterben, beispielsweise um den Altkönig, wurde nichts gelernt. Der Wald wird weiterhin vorrangig als Einnahmequelle gesehen, nicht als das, was er vor allem in Zukunft für uns sein muss: ein Ort, der für ein gemäßigteres Klima in unseren Städten sorgt, der die Luft reinigt und kühlt. Und kein Brandherd. Mit dem massiven Kahlschlag, durch den auch noch der letzte umgefallene Baum zu Papier verarbeitet werden kann, entstehen Flächen, die sich bei den aktuellen Temperaturen so aufheizen, dass sich das Binnenklima um mehrere Grad erhöht. Alte Bäume liegen zu lassen, damit sie zu wertvollem Humus werden, wäre die Lösung. Der Natur ihren Lauf zu lassen, so dass sich ein ökologischer Wirtschaftswald entwickelt – das ist moderne Forstwirtschaft. All das wäre ohne viel Aufhebens, langfristig gar mit besserer Rendite, zu haben. Wenn man die ausgedorrte Fläche um die „Sieben Brüder“ anschaut, würde man sich wünschen, dass die Verantwortlichen das bald verstehen.



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