Leserbrief

Unser Leser Prof. h.c. Heinz Fischer mahnt in seinem Leserbrief das Gedenken an die jungen Piloten der Luftbrücke an, die auf ihren gefährlichen Einsätzen ihr Leben riskierten:

Wir erleben gerade den erbitterten Kampf der Ukrainer, ihre Freiheit zu schützen und zu erhalten. Dies gelingt, so wollen wir hoffen, mit der Hilfe der demokratischen Kräfte aus dem Ausland.

Vor nunmehr 75 Jahren stand die westliche Welt – und insbesondere die geteilte Stadt Berlin – vor einem ähnlichen Schicksal. Nur durch die wirklich heroischen Taten der westlichen Piloten, die unermüdlich mehr oder weniger im Minutentakt die benötigten Waren in die umzingelte Stadt flogen, gelang es, Berlin frei, demokratisch und damit am Leben zu erhalten.

Eine wunderschöne Geschichte ist dabei die der legendären „Candy Abwürfe“ (von den sogenannten Rosinenbombern) für die Berliner Kinder. Diese Geschichte sollte niemals vergessen werden.

Was aber in Vergessenheit gerät, sind die Abstürze bei diesen oft halsbrecherischen Flügen. Leider meist mit Todesfolge für die jungen Besatzungen. Der erste dieser Abstürze geschah bei uns im Taunus. Die Crew, 1st Lt George B. Smith, 1st Lt Leland V. Williams und Dept. of the Army civilian Karl von Hagen, verlor dabei ihr Leben. Das tragische Unglück ereignete sich am 8. Juli 1948, zwölf Tage, nachdem die Berliner Luftbrücke eröffnet wurde. Der 75. Jahrestag dieser Tragödie jährt sich in diesem Jahr.

Als Wanderer im Taunus habe ich nach einem Besuch am „Luftbrückendenkmal Frankfurter Flughafen“ den Hinweis auf diese Gedenkstätte erhalten. Nach einem kleinem Spaziergang (vom Naturfreundehaus aus eine gute Viertelstunde) fand ich mit etwas Glück dieses Mahnmal – Wegweiser dorthin gibt es nicht, der Weg ist eher ein Pfad. Eigentlich ist der kleine Steinwall mit dem Kreuz sehr ansprechend gestaltet. Die beiden kleinen Flaggen (die deutsche an einer Gardinenstange, die amerikanische an einem abgebrochenen Zweig), auf den Steinen liegend, sind jedoch lächerlich. Es fehlt eine Bank zum Ausruhen und Reflektieren – ein Ruheplatz für ein Gebet oder einen Dialog mit einem anderen Wanderer. Auch wirkt die Gedenkstätte ungepflegt.

Ich bin mir sicher, dass es zum Jahrestag der Luftbrücke Feiern in der ganzen (alliierten)Welt zum Gedenken an diese wohl einzigartige Tat der Luftbrückenhelden geben wird.

Wir sollten deshalb unsere Gedenkstätte im Taunus mit einigen kleinen Aktionen für diesen Ehrentag und die weitere, langfristige Erinnerung aufwerten. Ein, zwei Bänke, zwei kleine Fahnenstangen, informative Wegweiser und etwas Pflege würden schon ausreichen.

Ich meine, die Stadt Königstein sollte sich nicht eine ähnliche Blöße geben wie die Stadt Berlin, die vor Jahren dem Piloten Gail Halvorsen (der Pilot, der mit dem Abwurf der Süßigkeiten begann) die Ehrenbürgerschaft (auf Wunsch der Partei „die Linken“) verweigerte oder aber am Ehrentag nicht gestattete, dass nochmals ein Rosinenbomber über die Stadt fliegen durfte.

Die vergessenen Helden haben so etwas nicht verdient. Wir sollten unbedingt die Personen, die ihr junges Leben dafür gaben, gebührend ehren.



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