„Money for nothing“ bei der zweiten Tafelrunde der CDU

Königstein (kw )– Die Königsteiner CDU hat zum zweiten Mal zur „Königsteiner Tafelrunde“ eingeladen. Bei der Premiere des neuen Veranstaltungsformats im Juli hatte ein reger Austausch der anwesenden Gäste über den Zusammenbruch der Herstatt-Bank im Jahr 1974 stattgefunden. Dieses Mal ging es um zwei deutsche Industrieunternehmen, die in den 90er Jahren Banken und andere Investoren um mehrere Milliarden Mark geschädigt hatten. „Zu dem Konzept der Königsteiner Tafelrunde gehört es, dass wir uns untereinander über Geschichten mitten aus dem Leben austauschen“, so Annette Hogh, die Vorsitzende der Königsteiner CDU. Und weiter: „Auch dieses Mal hat eine Kombination aus einem spannenden Thema, interessanten Gesprächen und lockerer Atmosphäre dazu geführt, dass uns die Tafelrunde noch eine Weile in bester Erinnerung bleiben wird.“

Viele der anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die damaligen Ereignisse rund um die beiden Mittelständler Balsam und FlowTex hautnah mitverfolgt. So auch der Königsteiner Wirtschaftsprüfer und stellvertretende Parteivorsitzende Christoph Scharr, der durch den Abend führte und die damaligen Ereignisse noch einmal anschaulich darstellte. „Money for nothing trifft den Nagel auf den Kopf“, so Scharr, „denn beide Unternehmen haben mit Hilfe gefälschter Unterlagen Vermögensgegenstände, die es nur auf dem Papier gab, an Banken und andere Investoren verkauft und damit viel Geld gemacht.“

Im Laufe des Abends erfuhren die Teilnehmer weitere Details zu den sogenannten Schneeballsystemen, die von den damals handelnden Personen etabliert wurden. Diese wurden im Kern dazu genutzt, finanzielle Verpflichtungen gegenüber Banken mit einem Teil des Geldes zu begleichen, das von eben jenen Banken kurz vorher für nicht vorhandene Vermögensgegenstände an Balsam und FlowTex überwiesen wurde. Im Fall von Balsam wurden nicht existente Forderungen angekauft, bei FlowTex erwarben die Geldgeber Horizontalbohrgeräte, die z.B. bei dem Verlegen von Rohrleitungen unter der Erde eingesetzt worden wären – wenn es sie denn gegeben hätte.

Zudem sorgte die eine oder andere Anekdote zu den damals vorherrschenden Umständen, die diese kriminellen Schneeballsysteme erst möglich gemacht haben, für ungläubiges Staunen und den ein oder anderen Lacher unter den Gästen der Tafelrunde. „Wollten Banken, die von ihnen finanzierten Bohrgeräte sehen, wurde ihnen ein und derselbe Bohrer mehrfach an verschiedenen Baustellen gezeigt. Lediglich das Typenschild mit der Seriennummer wurde ausgetauscht“, erläutert Scharr einen der Gründe, warum diese Art der wundersamen Geldvermehrung über viele Jahre funktioniert hat.

Am Schluss war es wie so oft „Kommissar Zufall“, der die Schneeballsysteme auffliegen ließ: Informationen von anonymen Hinweisgebern lösten Ermittlungen aus, die letzten Endes zur juristischen Aufarbeitung von zwei der größten Fälle von Wirtschaftskriminalität in Deutschland führten.

Der genaue Termin der nächsten Tafelrunde wird frühzeitig bekannt gegeben. Wer bei der nächsten Tafelrunde eine Geschichte „mitten aus dem Leben“ (z.B. Wirtschaft, Kultur, Geschichte oder Sport) vorstellen möchte, meldet sich gerne bei christoph.scharr[at]cdu-koenigstein[dot]de



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