Musikschule Königstein freut sich über eigene Räumlichkeiten am Kaltenborn

Bürgermeister Leonhard Helm (links), Horst Ellringmann (2. Vorsitzender/Vorstand) und Garnet Gien (Leiterin Musikschule Königstein) bei der Einweihung der neuen Musikerzentrale. Fotos: Scholl

Königstein (gs) – „Es ist endlich vollbracht!“ – Mit diesen ebenso einprägsamen wie lang ersehnten Worten eröffnete Bürgermeister Leonhard Helm kurz vor Weihnachten die ersten „eigenen“ Räumlichkeiten der Musikschule Königstein. Es war ein langer Weg, der zu dieser Übergabe führte. Es ist fast gar nicht zu glauben, aber bis zum Eröffnungstag verfügte die Musikschule über keinerlei eigene Übungsräume, geschweige denn, über ein Büro.

„Die Verwaltungsarbeit fand oftmals bei mir am Küchentisch statt“, schilderte Garnet Gien, Leiterin der Musikschule die Gegebenheiten, unter denen die Musikschule bisher geführt wurde. In den neuen Räumlichkeiten sieht dies nun glücklicherweise ganz anders aus. Am ehemaligen Standort des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, gleich neben der Königsteiner Polizeistation, hat die Musikschule nun nach einem Jahr Umbauzeit eine „Heimat“ gefunden. In den neu renovierten Räumlichkeiten verfügt die Musikschule aktuell über zwei Übungsräume, ein voll ausgestattetes Büro sowie einen „Stauraum“ für die schuleigenen Musikinstrumente. Während im größeren der beiden Übungsräume ein Piano auf seinen Einsatz wartet, finden in dem zweiten der beiden Unterrichtsräume schwerpunktmäßig der Ensemble- und Kleingruppenunterricht sowie die Theorie- und Einzelstunden (z. B. Gitarre, Geige) statt.

Musik für alle Altersgruppen

Das Angebot der Musikschule umfasst dabei alle Stilrichtungen und richtet sich an Menschen von ganz jung bis zu „Junggebliebenen“. Beginnend mit der elementaren Musikerziehung für Kleinkinder mit Begleitung und Kindergartenkinder, über den Unterricht für Menschen mit Behinderung, bis zu instrumentalem Einzelunterricht für Schüler und Erwachsene bietet die Musikschule ein breites Unterrichtsspektrum an.

„Bei uns unterrichten vierzig Musiklehrerinnen und -lehrer die Schüler auf fast allen Instrumenten. Darüber hinaus gibt es Ensembleunterricht, der projektweise angeboten wird – dazu gehören z. B. das intergenerative Flöten-Ensemble, die Popband oder das Blasorchester“, nennt Garnet Gien nur einige Beispiele aus dem großen Unterrichtsangebot.

Die Musikschule dient darüber hinaus nicht nur der Breitenbildung, sondern auch der Spitzenförderung, z. B. durch die Vorbereitung auf ein Musikstudium, dessen Aufnahmeprüfung sehr viel mehr verlangt, als „nur“ ein Abitur. Die erforderlichen Kenntnisse und musikalischen Fertigkeiten können über den Schulunterricht jedoch nicht mit gebotener Tiefe vermittelt werden.

Extra-Schallschutz

All diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ohne eigene Unterrichtsräume und einen „festen Standort“ – das war bisher eine Aufgabe, die die engagierten Mitarbeiter nur unter großen Anstrengungen stemmen konnten. Als Unterrichtsräume wurden bis zu diesem Tag lediglich Klassenräume in verschiedenen Königsteiner Schulen genutzt. Aber auch in Zukunft wird nicht der gesamte Unterricht am Kaltenborn stattfinden, denn dafür reichen die Kapazitäten der frisch renovierten Räume leider nicht aus.

Weil über den Räumen der Musikschule die Polizeistation Königstein liegt, mussten die Räume nachträglich schallisoliert werden, was sich bautechnisch als recht aufwendig und kompliziert darstellte. Durchgeführt wurden die notwendigen Arbeiten unter der Leitung von Dipl. Ing. Claus Schwieters von den Firmen Masztalerz (Umbau- und Schallisolierungsarbeiten), Elektro Alter (Elektroarbeiten) und Humburg (Sanitärarbeiten). Da Umbauten in dieser Größenordnung grundsätzlich zeit- und kostenintensiv sind, stand die Musikschule vor einer großen finanziellen Herausforderung.

Viele Sponsoren

Die Finanzierung der Umbauten mit einem Kostenaufwand von rund 50.000 Euro waren aus den eigenen Mitteln nicht zu stemmen, weshalb sich Vorstand und Leitung der Musikschule erfolgreich um Sponsoren bemühten. Am Ende beteiligten sich die Mainova, die Stadt Königstein, der Hochtaunuskreis (über die Taunussparkasse) und die Stiftung Dr. Broermann mit jeweils 5.000 Euro sowie die Carls Stiftung mit einer Spende von 2.600 Euro. Damit konnte über das erfolgreiche Einwerben von Sponsorengeldern annähernd die Hälfte der Umbaukosten gedeckt werden.

Horst Ellringmann, 2. Vorsitzender des Vorstandes der Musikschule Königstein, würdigte in seiner Ansprache das Engagement der Sponsoren und dankte an dieser Stelle für das Vertrauen in die Arbeit und die Zukunft der Musikschule. „Das Engagement der Stadt bei der langjährigen Suche nach geeigneten Räumlichkeiten und die finanzielle Unterstützung aller Beteiligten zeigt, dass die Gesellschaft kultureller Bildung weiterhin einen großen Stellenwert einräumt“, so Ellringmann in seiner Eröffnungsrede.

Mit der gleichbleibend hohen Qualität ihrer musikalischen Ausbildung leiste die Musikschule großes gesellschaftliches Engagement, was sich auch direkt in der Leitung der Musikschule wiederfinde, die von Garnet Gien mit großer Umsicht und viel Menschlichkeit wahrgenommen wird. Im Namen aller Mitarbeiter wurde ihr hierfür von Andrea Pfannmüller-Veith (Fachbereichsleitung Klavier) ganz spontan ein herzlicher Dank ausgesprochen.

Vermieter freut sich

Bürgermeister Leonhard Helm blickte in seiner kurzen Eröffnungsansprache ebenfalls auf die vergangenen Jahre der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten zurück und zeigte sich froh darüber, dass der gewählte Standort so viel Zuspruch erfahre. Helm hatte zwar die Umbauarbeiten begutachtet, jedoch die „fertigen“ Räumlichkeiten noch nicht selbst in Augenschein genommen. Als „offizieller Vermieter“ zeigte er sich erfreut über die geleistete Arbeit und war sich sicher, dass die hier in Zukunft übenden Musikgruppen die Stadt nach außen würdig vertreten werden.

„Musikalische Erziehung ist im Kindesalter besonders wichtig, was wir auch an der musischen Ausrichtung der weiterführenden Schulen in Königstein sehen“, so Helm. Die Musikschule leistet hierbei einen großen Beitrag, denn ihre Lehrer*innen sind es, über die den Ensemblemitgliedern an den Schulen der Einzelunterricht am gewählten Instrument erteilt wird. Dazu bestehen Kooperationen der jeweiligen Bildungseinrichtungen mit der Musikschule Königstein.

Darüber hinaus bietet die Musikschule ihren Schülerinnen und Schülern als Motivationsanreiz die Teilnahme an hauseigenen Konzerten an, wobei es auch weiterhin die Möglichkeit der Klassenvorspiele und freiwilligen Leistungsprüfungen gibt. Besonders erfolgreiche Schülerinnen und Schüler unterstützt die Musikschule auch bei der Teilnahme an Wettbewerben, was in der Vergangenheit von großem Erfolg gekrönt war. Begabte Jugendliche und interessierte Erwachsene fördert die Musikschule über den Instrumentalunterricht hinaus mit Theorie und Gehörbildung – nicht nur aus diesem Grund sind alle am Projekt Beteiligten froh, in Zukunft die modernen und neu ausgestatteten Räumlichkeiten am Kaltenborn entsprechend nutzen zu können.

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