Neue Ruhebänke vor St. Marien laden zum Verweilen ein

Peter Langer (Küster), Pfarrer Stefan Peter, Jürgen Michel (Pfarrgemeinderat) (hinten von links) // Lieselotte Roselieb, Ursel Grobien, Marietta Brüsselbach (auf der Bank von links) Foto: Scholl

Königstein (gs) – In der Kirchstraße hat sich etwas sichtbar verändert. Wer in den letzten Tagen die Straße in Richtung der Kirche St. Marien hinunterging hat sicher festgestellt, dass im romantischen Eck vor der großen Linde drei Sitzbänke ihren Platz gefunden haben. Wurde vor Kurzem erst mit Unterstützung vom Bauamt der Stadt Königstein die viel zu hohe Hecke, die zuvor das „Lindeneck“ versteckte, entfernt, war durch diese Maßnahme ein kleiner Platz entstanden, der nun als Verweilort mit drei Bänken allen Bürgern zur Verfügung steht.

Wer genau hinschaut, dem fallen die kleinen Namensschilder auf den jeweiligen Rückenlehnen der Bänke ins Auge, die an diejenigen Menschen erinnern sollen, denen diese Ruheplätze gewidmet wurden, denn die Aufstellung ist dem besonderen Engagement dreier Gemeindemitglieder zu verdanken, die mit einer größeren Stiftungssumme die Aufstellung der jeweiligen Bank ermöglicht haben.

In der vergangenen Woche nun wurden die Bänke von Pfarrer Stefan Peter im Beisein der Stifterinnen Marietta Brüsselbach, Ursel Grobien und Lieselotte Roselieb eingeweiht. Mit einer kleinen Andacht unter freiem Himmel würdigte Pfarrer Peter das Engagement der drei Damen und wies im Zusammenhang mit den Bänken auf den Wert des Begriffes „Ruhe“ hin, der auch im christlichen Glauben eine tiefe Bedeutung habe.

Innehalten, in Ruhe verweilen und dabei Neues schaffen, das seien die Werte, die auch im Christentum Einfluss hätten, so Pfarrer Peter. Marietta Brüsselbach, seit vielen Jahren in der Gemeindearbeit engagiert, erklärte in diesem Zusammenhang, dass sie sich bewusst für die Stiftung einer Bank vor St. Marien entschieden habe, um den Bürgern und Besuchern der Stadt an dieser belebten Stelle einen Ort der Ruhe und des Andenkens zu schenken.

Stifterin Ursel Grobien hätte sich dagegen am liebsten eine Bank im Kirchgarten gewünscht, was aber bedauerlicherweise nicht möglich gewesen sei. Im kirchlichen Seniorenkreis mit dem schönen Namen „Fröhlicher Feierabend“ war die Idee zu dieser Bank geboren worden, die nun glücklicherweise auch umgesetzt werden konnte. Lieselotte Roselieb gedenkt mit der von ihr initiierten Ruhebank ihres verstorbenen Mannes Jürgen, der lange Jahre als Verwaltungsratsvorsitzender in St. Marien die Geschicke der Kirche mitbestimmt hatte. So hatte jede der drei Damen ihren ganz eigenen Grund, sich an den Ruhebänken zu beteiligen, gemeinsam haben sie nun einen schönen Verweilort in der Stadtmitte geschaffen, der bereits viel Beachtung erfahren habe, so Pfarrer Peter.

Ein schöner Nebeneffekt der neuen Platzgestaltung vor der Kirche St. Marien ist der nun freie Blick auf den bemerkenswerten Stamm der mehr als 200 Jahre alten Linde und auf das ehemalige, spätgotische Portal, das sich nun den Blicken der Bürger präsentiert. Das Portal war Teil der Vorgängerbauten, auf deren Fundamenten St. Marien heute steht.

Jürgen Michel, Mitglied des Pfarrgemeinderates, merkte dazu an, dass die Fundamente noch nicht hinreichend erforscht wurden, weshalb vermutet wird, dass an dieser Stelle die Kapelle St. Bartholomäus aus der Mitte des 12. Jahrhunderts stand. Allerdings könne dies nur durch wenige romanische Mauerteile in der Nordwestecke und an der Nordwand des Langhauses belegt werden. Die Ausmaße der heutigen Kirche seien durch Um- und Anbauten zum Ende des 15. Jahrhunderts erreicht worden. Von dieser mittelalterlichen Kirche blieb unter anderem das spätgotische Spitzbogenportal aus Rotsandstein in der Westwand (neben dem Hauptportal) erhalten.

Der jetzt neu geschaffene Platz vor St. Marien, mit der alten Linde im Eck, dem schönen Portal im Hintergrund und den drei Ruhebänken davor ist sicher ein Kleinod im Stadtbild, das in Zukunft viele Liebhaber finden wird.

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