Neues „Schaufenster in die Königsteiner Kulturpolitik“

Königstein
(kw) – Am Samstag, 14. September, hat sich das „Schaufenster in die Geschichte“ in der Hauptstraße 37 zum „Schaufenster in die Königsteiner Kulturpolitik“ gewandelt: „Nach rund einem Jahr der Präsentation historischer Fakten und Gegenstände zur Königsteiner Festung zur Zeit des politischen Gefängnisses 1793-95 informieren wir ab diesem Samstag für eine gewisse Zeit über unsere geplanten Maßnahmen“, erläutert der Vorsitzende von Terra Incognita e.V., Christoph Schlott: „Galt die kleine Ausstellung bisher den historischen Fakten, so folgt nun eine kompakte Darstellung unseres dazugehörigen Projektes“. Das trägt seit 2016 den Titel „Festung Königstein – Ort europäischer Demokratiegeschichte“ und wird seit rund eineinhalb Jahren über die Stiftung Flughafen Frankfurt/Rhein-Main durch das Land Hessen gefördert. Rund 156.000 Euro investiert Terra Incognita e.V. in das Vorhaben, knapp 60 Prozent kommen dabei aus Vereinsmitteln.

„Natürlich ist dieses Projekt kein rein historisches, sondern auch ein politisches“, meint Schlott: „Aber fußend auf den Ergebnissen der historischen Forschung der letzten drei Jahrzehnte sind die Stimmen, die den politischen Gefangenen auf der Festung Königstein vor rund 225 Jahren nicht den Status früher Demokraten, sondern nur das Klischee von Vaterlandsverrätern und ‚Raufbolden‘ angedeihen lassen wollen, vollends unglaubwürdig geworden. Der Titel ‚Ort europäischer Demokratiegeschichte‘ trifft es: Dieses politische Gefängnis ist der historische Umstand, der aus der Festung Königstein ein Denkmal überregionaler Bedeutung macht. Schade eigentlich, dass erst jetzt darauf hingewiesen wird. Bekannt war dies schon seit Jahrzehnten.“

Doch erst jüngst ist die Fülle der originalen Akten ansatzweise gesichtet worden, erst jetzt ergibt sich auch bundesweit ein kulturpolitisches Klima, das die Umsetzung dieses Vorhabens ermöglicht. Projektleiter Schlott: „Immerhin ist, wenn auch wenig beachtet, etwas bemerkenswertes passiert – vier politische Parteien vor Ort haben sich mit inhaltlichen Statements hinter das Projekt gestellt, gut 18 Monate vor ihren Bundesparteien, die sich erst jetzt mit dem Thema allmählich befassen. Und mit was für Begründungen! Das auf unserer Internetseite www.koenigsten-demokratie.de zu publizieren, war uns natürlich eine Freude“. Bürgermeister Leonhard Helm hat schon im Frühjahr 2018 die Tragweite des Projektes erkannt und schrieb: „Damit eilt Königstein mit einer bürgerschaftlichen Bewegung den Bemühungen auf Bundesebene voran.“

Nach Aussage Christoph Schlotts stehen nun im Herbst Gespräche mit der Stadt Königstein an, wie die neuen Inhalte zur Geschichte und Bedeutung der Festung für das Publikum sichtbar und für die Schulen der Region nutzbar gemacht werden können: „Das wäre gleichbedeutend mit einer Aufarbeitung der heutigen Festungsruine für das Publikum insgesamt, sind doch die zur Zeit angebrachten Beschilderungen historisch nicht korrekt bzw. dienen zunächst den Bedürfnissen des Burgfestes. Aber genau diese Synthese ist ja auch ein Ziel unseres Projektes: Kann dieses Projekt auch dem Tourismus auf der Festungsruine insgesamt dienlich sein? Kann es!“.

In der Auslage neben dem Schaufenster in der Hauptstraße 37 wird es wieder reichlich kostenfreies Informationsmaterial zum Thema geben und natürlich darf darüber gerne diskutiert werden.



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