Nicht nur wegen Corona geschlossen: Einblicke ins Burg- und Stadtmuseum

Der historisch korrekte Lehm-Stroh-Aufbau, mit dem die Zwischenräume im Fachwerk ausgefüllt sind, hat klare Nachteile, wenn Wasser in die Wand dringt, denn dann löst sich eine Schlammlawine und überrollt zum Beispiel ganze Zinnsoldaten-Armeen. Der Einblick in die Bausubstanz in der leeren Vitrine kann sich derzeit hingegen fast mit den Themenbereichen in Sachen Bauen im Hessenpark messen. Fotos: Hiller

Königstein (hhf) – Auch in den Vereinen rührt sich allmählich etwas nach der Corona-Pause, allerdings kann sich noch nicht jeder Club in der Öffentlichkeit präsentieren. „Wir beschäftigen uns derzeit mit der Umgestaltung des Raumes mit dem Burgmodell“, berichtet der Verein für Heimatkunde Königstein e.V., der unter anderem für das Burg- und Stadtmuseum im Alten Rathaus zuständig ist.

Allein die sonst so heimeligen verwinkelten, schiefen Räume sprechen derzeit nicht für eine Öffnung des Museums, da die Abstandsregeln in den kleinen Zimmerchen nicht wirklich eingehalten werden können – dabei dienten die meisten davon einmal als vollwertiges Rathaus. Man ist versucht, sich vorzustellen, weshalb die Amtsträger sich früher ganz gerne in den „Ratsstuben“ nebenan versammelten ...

Allerdings hat der Verein auch noch Unglück im Unglück, denn die Räume über dem „Altstadtstübchen“ sind nach einem Wasserschaden nicht benutzbar – wieder einmal hat die Heizungsanlage im Dachgeschoss nicht dichtgehalten. In Folge einer Schlammlawine, in die sich Teile der historisch korrekt nachgebauten Lehmwand verwandelt hatten, mussten einige Vitrinen ausgeräumt und deren Inhalt aufwendig gesäubert werden. Die Rückkehr der Exponate verzögert sich, bis die Wand so weit getrocknet ist, dass Reparaturarbeiten daran überhaupt möglich sind, Baubeginn derzeit noch unbekannt.

Zuständig für die Reparaturen ist die Stadtverwaltung, die mittlerweile auch schon eine andere Heizung eingebaut hat – wenigstens muss der Verein hier also keine Kosten tragen, was in diesem Jahr besonders schwierig geworden wäre, da einer der beiden Antik- und Trödelmärkte, die die Heimatkundler jährlich organisieren, schon ausgefallen ist – und mit dem zweiten, der traditionell im September stattfindet, sieht es auch nicht besonders gut aus, da die Veranstaltung stets viele Menschen auch von weither anzieht. Die Standgebühren aber stellen die Haupteinnahmequelle des Vereins dar, also ist in diesem Jahr Schmalhans Küchenmeister.

Um so größer war daher die Freude, als vor Kurzem die Nachricht von Fördergeldern eintraf, zweckgebunden für die Neugestaltung der Ausstellungsräume im Stadtmuseum. Gleich bei zwei Institutionen bedankt sich der Vorstand hiermit von Herzen für die Zuwendungen: Die Naspa-Stiftung hat 500 Euro, die Gemeinützige Stiftung der Taunus Sparkasse 1.000 Euro zur Verfügung gestellt. Für den kleinen Verein sind das stattliche Beträge, die wichtige Anschaffungen ermöglichen, dazu wenden die Mitglieder natürlich reichlich Arbeitszeit auf, um ihre Ideen auch umzusetzen – im Museum gibt es eben nichts von der Stange, da will alles von Hand angepasst sein. Es bleibt also nur noch zu hoffen, dass die Ergebnisse der bislang versteckten Aktivitäten bald auch wieder von der Öffentlichkeit bewundert werden können.

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