Pfadfinder laufen sich warm: Noch 72 Tage bis zur „72-Stunden-Aktion“

2.200 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Bistum Limburg sind im Mai bei der 72-Stunden-Aktion dabei und verwirklichen in 57 Gruppen verschiedene Projekte. Das hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Limburg (BDKJ) bei einem Pressetermin am Samstag auf dem Grillplatz im Woogtal bekanntgegeben, der vor zehn Jahren im Rahmen dieser Aktion entstanden ist. Etwas Überarbeitung war vor dem Termin dann aber doch nötig (kleine Bilder). Fotos: Friedel

Königstein/Limburg (hhf) – Sie sind schon wieder mutig: Auch für dieses Jahr haben sich die Königsteiner Pfadfinder für die „72-Stunden-Aktion“ im Mai angemeldet. Das bedeutet, dass sie zu Beginn der Frist einen verschlossenen Umschlag bekommen, in dem ihr Arbeitsauftrag bis dahin geheimgehalten worden ist, ein Projekt, das ihre nähere Umgebung „nachhaltig verbessert“.

Grillplatz zehn Jahre alt

„Ich glaub‘, ich weiß was“, lächelte Daniel Dere, der Pastoralreferent mit Königsteiner Wurzeln ist nämlich schwerpunktmäßig in der Jugendarbeit tätig, aber er verrät natürlich nichts. Stattdessen packt er selbst kräftig mit an, denn die Königsteiner sind in diesem Jahr Gastgeber für den Pressetermin, mit dem das Bistum Limburg die Aktion offiziell ins Rollen bringt, ziemlich genau 72 Tage vor den 72 Stunden, die drei interessante Tage bedeuten.

Nicht von ungefähr geht der diesjährige Aufruf vom Woogtal aus, denn der dortige Grillplatz ist eine Folge der ersten Aktion vor zehn Jahren – so nachhaltig, dass er sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Bis zu zwei Buchungen am Tag, über 80 im Jahr verzeichnen die Pfadfinder, die den Platz bis heute betreuen. Dazu gehört in jedem Jahr auch der große Frühjahrsputz, den sie diesmal direkt im Anschluss an „Sauberhaftes Königstein“ in Angriff genommen haben, inklusive einer neuen Holzbeplankung der Brücke. Die alte Holzkonstruktion hat nämlich die zehn Jahre nicht überdauert, weshalb die Stadtverwaltung nun ein Metallgerüst dort aufgestellt hatte.

Starttermin für gesamtes Bistum

Von dort, wo extra ein Dieselaggregat den Strom für die Kreissäge lieferte, verstummte das Klopfen auch nicht, als auf einen markigen Pfiff hin alle anderen Arbeiten eingestellt wurden. Die übrigen Helfer – darunter bis zu drei Generationen einer Familie – ließen aber folgsam Hacken und Schaufeln sinken, mit denen ihnen zum Teil die Kleingärtner als gute Nachbarn ausgeholfen hatten. Musa Dere sei dank, der beiden „Vereinen“ sehr zugetan ist.

Sebastian Riedel, im Team der Projektleitung der Öffentlichkeitsarbeit und wieder einer mit Königsteiner Pfadfinder-Vergangenheit, rief mit dem Pfiff zum Kreis um das noch kalte Lagerfeuer, um mit Kollegin Isabell Röll die aktuellen Neuigkeiten bekannt zu geben, wobei beide kräftig gegen das Rauschen der Bachlandschaft anbrüllen mussten – schließlich befand man sich auf einer Halbinsel.

2009 habe er hier auch noch – völlig unvorbereitet – im Matsch gestanden, als der Auftrag zum Grillplatzbau verlesen wurde, erinnerte er sich. Deshalb habe man auch erst einmal das Areal trocken gelegt und dann die Brücke installiert – über deren teilbeplanktes Gerippe kurz zuvor einige gestandene Pfadfinder das Feuerholz balanciert hatten, ein Umweg wäre gegen die Ehre gewesen und schließlich hat es ja auch funktioniert.

Im Sinne von Baden-Powell

„Wir wollen gemeinsam Gutes tun und in 72 Stunden die Welt ein kleines bisschen besser machen, so wie es der Gründer der Pfadfinderbewegung, Robert Baden-Powell, damals schon sagte“, erläuterten Röll und Riedel noch einmal die Hintergründe der Aktion, die als Schirmherren Bischof Georg Bätzing und die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz (Malu Dreyer) und Hessen (Volker Bouffier) gewinnen konnte.

Da alles mit dem Motto „Uns schickt der Himmel“ überschrieben ist, richtete schließlich Pfarrer Uwe Michler in seiner Eigenschaft als Präses des BDKJ „einige fromme Worte“ an die Runde: „Unser Glaube kann Berge versetzen“, zitierte er das eigens zur Aktion komponierte Lied. Genauer gesagt braucht die Nachfolge Jesu nicht nur sichtbare Zeichen, sondern am besten einen mit Hand und Fuß gelebten Glauben, wenn das Evangelium recht verstanden worden ist.

Da mag dem Kruzifix schon ein Lächeln über das Gesicht gehuscht sein, als es anschließend hieß: „Wir haben die Reden kurz gehalten, denn es gibt ja noch so viel zu tun.“ Und das gilt nicht nur für die Pfadfinder (die sich immer noch für weitere Projekte bewerben können), sondern auch für deren Mitmenschen, denn die Akteure brauchen in ihren drei heißen Tagen natürlich allerlei Unterstützung. Vielleicht spendet ja auch mal jemand anderes als die Eltern etwas Verpflegung, und woher kommen eventuell benötigte Baumaterialien? Kann jemand einen Minibagger ausleihen, damit es etwas schneller geht?

Die KöWo möchte gerne schon jetzt diese Botschaft verbreiten, damit die Leser ihre Ohren spitzen. Als Wochenzeitung können wir am Aktionswochenende selbst nicht mithelfen, ohne zu früh etwas zu verraten, auch die Kollegen von der Tagespresse sind am Wochenende etwas gehandicapt, aber HR3 und SWR3 werden sich topaktuell der Sache annehmen, also bitte Radio einschalten am 23. bis 26. Mai.

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