Rock auf der Burg: „Es fühlt sich jedes Jahr besser an“

Die Burgruine kann sich mit anderen „Locations“ für Rock-Festivals durchaus messen, der Fernblick auf der Loreley ist auch nicht besser und die Kasse sogar deutlich besser gesichert (unten rechts). Dass auf den Bühnen die Post abgeht, versteht sich von selbst...
Fotos: Friedel

Königstein
(hhf) – „Passt auf Euch auf, auch im Leben“, röhrt Matthias Engst, Sänger der Berliner Band „Engst“, ins Mikrofon, seine große Botschaft hat er verbunden mit einem Tipp an die Fans, die vor der Bühne etwas wild tanzen. Damit drückt er aus, was den „Rock auf der Burg“ aus der Masse der Veranstaltungen heraushebt: Es geht hier recht familiär zu, Rockmusik und ihre Fans geben sich zwar gerne wild, doch tragen sie alle unter ihren bunten T-Shirts und Tätowierungen ein großes Herz.

In Königstein kommt das sicherlich besonders zum Tragen, denn hier gehen tatsächlich ganze Familien mit Ohrschützer tragenden Kindern aufs Konzert – immerhin wurde es 1982 von der städtischen Jugendpflege aus der Taufe gehoben, da gehen einige Paten heute schon auf den Großelternstatus zu.

Seit einer Neuerfindung vor 14 Jahren liegt die Veranstaltung (Veranstalter ist offiziell die Stadt Königstein) zu großen Teilen in den Händen der Rock-AG, deren Mitglieder zum Teil aus den älteren Vor-Zeiten stammen, der es aber auch immer wieder gelingt, neue Aktive zu gewinnen.

„Es fühlt sich jedes Jahr besser an, wird jedes Jahr schöner“, fasst Hendrik Mangold zusammen, was ihn und sein Team bei der Stange hält – der ehemalige Jugendhaus-Zivi ist heute Vorsitzender der Rock-AG und in dieser Funktion mit seinem Vize Andreas Nicken für alles zuständig. Nach der Klärung, welche Band welches Schlagzeug benutzen soll, nimmt er sich etwas Zeit für ein Pressegespräch „backstage“, immer wieder unterbrochen von Funksprüchen und schließlich beendet von einer Katastrophenmeldung: Das Klopapier auf den Pixies ist alle – eine klare Chefsache.

Gemeinsam haben die Organisatoren nach einem Jahr Planung nicht nur wieder ein riesiges Musikprogramm auf die Beine gestellt, sondern das Konzept runderneuert – beide Bühnen sind größer geworden, um auch den Bands mehr Sicherheit bieten zu können und die „Kellerstage“ ist in den „Nüring-Keller“ im hellen Bogen verlegt worden, da hat auch das Publikum mehr Platz. Während dort nun mit Blitz und Donner aus Scheinwerfern und Lautsprecherboxen ein wahres Gewitter tobt, genießt der größere Teil der deutlich mehr als 1.000 Besucher auf der Festwiese einen herrlichen Sonnenuntergang. Nebelwolken stammen einzig von der Bühne, mit ihnen schiebt sich ein Klangteppich über die Festwiese und auch den Hang hinauf, auf dem viele es sich bei guter Sicht in der Sonne bequem gemacht haben – selbst einige Bandmitglieder, die sich nach dem eigenen Auftritt noch etwas gönnen. Was nicht jeder weiß: Gut 100 Helfer allein von der Rock-AG kümmern sich um ihr Wohlergehen – dafür ein ganz großes Dankeschön!

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